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Onlinemagazin „Nachdenkseiten“Nachgedacht und ausgestiegen

Wolfgang Lieb hört bei den „Nachdenkseiten“ auf. Sein Mitherausgeber Albrecht Müller glaubt zu gern an Verschwörungstheorien.

Denkt auch ohne Nachdenkseiten nach: Wolfgang Lieb. Foto: Malte Ossowski/Sven Simon

Zehn Jahre lang schienen sie eine gute Doppelbesetzung: Albrecht Müller und Wolfgang Lieb. 2003 gründeten die beiden von der Schröder-SPD frustrierten Sozialdemokratendas Onlinemagazin Nachdenkseiten , das zu einem der wichtigsten Blogs für linke Gewerkschafter oder Attac-Mitglieder wurde.

Müller, einstmals Planungschef im Kanzleramt unter Willy Brandt und Helmut Schmidt, gab den wortgewaltigen Ankläger gegen die Agenda-Politik. Lieb, Staatssekretär unter NRW-Ministerpräsident Johannes Rau, war ein eher zurückhaltender Kritiker. Eine tägliche Presseschau vor allem zu sozial- und wirtschaftspolitischen Themen war Kern des Projekts.

Jetzt ist Lieb ausgestiegen. „Seit geraumer Zeit haben sich Nachdenkseiten mit einem zunehmenden Anteil von Beiträgen meines Mitherausgebers nach und nach verändert und verengt: thematisch, in der Methode der Kritik und in der Art der Auseinandersetzung mit Menschen anderer Meinung“, schrieb er am Freitag in einer langen Erklärung auf den Nachdenkseiten.

Gegenüber der taz wollte Lieb sich nicht äußern, um den Streit nicht weiter zu befeuern. Aber der Hintergrund ist klar: Müller hat sich seit der Ukraine-Krise zweifelhaften Positionen und Personen angenähert. Etwa Ken Jebsen, dem früheren RBB-Moderator, der kurz nach Antisemitismusvorwürfen gefeuert worden war. Müller ließ sich von ihm für seine Webseite kenfm.de interviewen.

Sein Gespräch mit Jebsen findet sich dort neben Interviews mit dem Israelhasser Martin Lejeune und Verschwörungstheoretikern wie Udo Ulfkotte (“Gekaufte Journalisten“) und Daniele Ganser. Letzterer gewann eine große Fangemeinde mit seinen Zweifeln an der offiziellen Version zu den Anschlägen vom 11. September.

Vom Schimpfwort „Lügenpresse“ nicht weit entfernt

Weg vom linkssozialdemokratischen Mainstream, hin zum wahnsinnigen Rand: Auch auf den Nachdenkseiten ließ sich diese Wandlung finden. Etwa, als Ganser in einem Interview ohne kritische Fragen einseitig dem Westen die Schuld in der Ukraine-Krise zuschob und von einem „Nato-Netzwerk in den Medien“ sprach.

Müller glaubt ebenfalls an eine gezielte „Meinungsmache“ (so sein Schlagwort) – daran, dass Blattlinien in den Redaktionen fast immer von oben nach unten durchgereicht und systematische Kampagnen gefahren werden. Vom Schimpfwort „Lügenpresse“ der Pegida-Demonstranten ist er nicht weit entfernt. Müller scheint jedenfalls nicht anzunehmen, dass Meinungen, die er nicht teilt, auf anderen Erkenntnissen oder Überzeugungen beruhen können.

Und so nähert er sich den Verschwörungstheoretikern an: Nach dem Charlie-Hebdo-Attentat verweist er auf einen Beitrag von Andreas von Bülow, der an eine Geheimdienststeuerung glaubt. Bülow ist regelmäßiger Gast bei den Veranstaltungen von Jürgen Elsässer, dem von ganz links nach ganz rechts gewanderten Chef des Compact-Magazins. Ganser tritt im nächsten Jahr bei einem von AfD-Funktionären organisierten Kongress auf.

Stein des Anstoßes

All das scheint Lieb nun zu bunt geworden zu sein: „Ich verstehe die Nachdenkseiten nicht als ein Organ der Gegenpropaganda“, schreibt er. Er halte „das um sich greifende konfrontative Denken in der westlichen Politik für falsch“, sei aber „davon überzeugt, dass man dieses Freund-Feind-Schema nicht mit umgekehrten einseitigen Schuldzuweisungen aufbrechen kann“.

Die Nachdenkseiten, jetzt ohne Lieb, reagierten mit einer eher dünnen Erklärung, in der sie vor allem auf die steigenden Nutzerzahlen verweisen. „Wir sind für manche Zeitgenossen ein Stein des Anstoßes. Deshalb wächst auch die Feindseligkeit“, heißt es dort. Unterzeichnet ist die Erklärung von Müller und Redakteur Jens Berger (der auch taz-Kolumnist ist). Liebs Begründung, Müller habe die Nachdenkseiten verändert, beruhe auf einem „subjektiven Eindruck“. Rubriken wie „Strategien der Meinungsmache“ gehörten von Anfang an zu dem Onlinemagazin.

Lieb will sich jetzt erst einmal in der Flüchtlingshilfe engagieren. Und danach weiter publizieren – aber nicht mehr auf den Nachdenkseiten.

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50 Kommentare

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  • Nachtrag zu meinem Kommentar:

    Wenn man die Entwicklung der letzten Wochen beobachtet, den Brückenschlag nach rechtsaussen, die Bereitschaft sich für das eigene Narrativ absurd zu verrenken (siehe die Gedankenakrobatik zur causa Putin & Coronaimpfstoff - der Idealführer entwickelt einen Impfstoff (!) für eine Krankheit die es ja gar nicht gibt...), dann muss man das Projekt Nachdenkseiten nun endgültig als gescheitert betrachten.

    Müller scheint inzwischen den Kompass verloren zu haben, rennt jeder noch so unseriösen Quelle hinterher wenn sie sein starres Weltbild bestätigt, daneben versteigt sich eine zweite Garde von Redakteuren in bisweilen groteske Gedankengebilde.

    Wie man in sozialen Medien sehr gut beobachten kann wandelt sich die Leserschaft derweil dramatisch, die ehemals an einer "kritischen Gegenöffentlichkeit partizipierenden Leser ersetzen sich mehr und mehr durch Netzneurotiker, Reichsbürger, offene Rechtsradikale, Impfgegner, etc. etc. (Müller selbst veröffentlicht in seinen "Leserbriefen" natürlich hauptsächlich Fanpost und spart diesen Umstand bequem aus, siehe oben).

    Schauen wir mal wie es weitergeht.



    Prognose: Es sieht nicht gut aus.



    Die Seite wird sich vermutlich weiter zu einem Spinnermagneten entwickeln und den Anschluss an den Neofaschismus weiter vorantreiben.

    Für alle die Müller persönlich kennen dürfte dieser Abstieg zum Abend seines Lebens nicht weniger als eine ganz große biographische Tragik bedeuten.

  • Im Rückblick, nach nun fast 5 Jahren, muss man konstatieren, dass dies sehr hellsichtig war und man Lieb lediglich den Vorwurf machen kann hier zwar an der Entstehung eines Mediums beteiligt gewesen zu sein, sich aber der Verantwortung für dessen Entwicklung nicht gestellt zu haben und die Nachdenkseiten und eben auch deren Leserschaft ihrem Schicksal überlassen zu haben.

    Leider ist alles so eingetroffen wie Lieb es skizzierte, mehr noch, die Nachdenkseiten sind heute ein Organ der Spaltung auf strammem Weg ins rechte Eso-Spektrum (heute ja längst Teil des Mainstreams dem man ja so kritisch gegenübersteht....), unfähig und dünnhäutig gegenüber Kritik an ihrer Arbeit und mehr und mehr auch einfach im Saft der eigenen Anhängerschaft gefangen, denen es weniger um Seriösität oder Substanz geht, sondern um ein fast kindliches "dagegen weil alle dafür sind". Unterm Strich: Die Nachdenkseiten sind schlicht und einfach deutlich dümmer geworden.

    So fragte denn ein Redakteur kürzlich "Bin ich ein Spinner?", offenbar mit dem Etikett "Verschwörungstheroretiker" kokettierend und man möchte sagen:

    Ja, Du bist ein Spinner. Und vor 30 Jahren wärst Du vielleicht Deinen Kumpels in der Skatrunde auf den Senkel gegangen, heute haben wir eben das Internet und jeder kann sich nach belieben auskotzen und, wenn er/sie genügend andere Spinner findet, wird eben ein Blog daraus.

  • 7G
    79762 (Profil gelöscht)

    Aus denselben Gründen, aus denen Lieb bei den NDS ausgestiegen ist, lese ich diese seit geraumer Zeit nicht mehr (jedenfalls nicht die eigenen redaktionellen Beiträge sowie die Kommentare der anscheinend immer gleichen Claqueure), sondern benutze sie bestenfalls als Nachrichtenportal. Wenn ich schon immer im Voraus weiß, was jemand zu einem bestimmten Thema schreibt, dann hat das mit echter Nachdenklichkeit, die stets ergebnisoffen sein sollte, nichts mehr zu tun, sondern nur noch mit ideologischer Erstarrung.

    • @79762 (Profil gelöscht):

      Dass Herr Lieb dort aufgehört hat ist sein gutes Recht. Was jedoch nicht in Ordnung ist ist, ist die Unterstellung, dass Albrecht Müller gerne an Verschwörungstheorien glaube. An was A. M. meiner Meinung nach glaubt istan wirklich sozialdemokratische Politik. Und diese Politik wird spätestens seit Schröder nicht mehr gemacht. Und wer sich nicht hat einlullen lassen, all die langen, zu langen, Merkeljahre, der müsste doch mit Händen greifen, dass Merkel das willfährige Werkzeug des Kapitals ist. Die gleichgeschalteten Medien, inklusive unsere ÖR TV-Sender bringen doch fast alles ungeprüft. Und auch das Messen mit zweierlei Maß, was die Berichte über "missliebige" Länder (Russland, China, Iran, Venezuela, Syrien) betrifft, ist mehr als auffallend. Vielleicht ist einem Journalisten schon einmal aufgefallen, dass in den genannten Ländern das neoliberale Kapital außen vo bleiben muss.

      Lieb wirft imgrunde Müller das vor, was unsere "Qualitätsmedien" Tag für Tag praktizieren.

  • Was er sonst treibt, weiß ich nicht. Aber dass Daniele Ganser sich besonders gründlich mit der "Stay-behind-Organisation" Gladio befasst und darüber aufgeklärt hat, steht nicht nur fest, sondern ist auch ein großes Verdienst.

  • Nach einem gelungenen Konter , s.- http://www.nachdenkseiten.

    d/?p=28169

    ein verdientes

    1 : 0

    für die Nachdenker !

    :-)

  • Passend zum Thema "Das sind ja alles Verschwörungsheinis":

    http://taz.de/Sozialpolitik-in-Deutschland/!5242396/

     

    Die prominente Spitze eines Eisbergs an Korruption und Manipulation. Es war - erwiesenermaßen - eine: Kampagne. (Natürlich wäre Verschwörung das falsche Wort. Es haben nur einige Mächtige und Einflussreiche von Anfang an zusammengehockt und den Bewusstseinswandel bzgl. staatlicher und privater Rente explizit zum Ziel erklärt, organisiert und medial umgesetzt. Die Journaille - alles Berufsintellektuelle - hat nach Kräften mitgeholfen, Kritiker wurden ignoriert und diffamiert. Aber war eben nur eine Kampagne.)

  • ... nun ja weg vom verschwörerischen Rand - aber die Situation in Deutschland erinnert manchmal wirklich eher an den wahnsinnigen Rand, als an Verschwörungen.

  • Man sollte aber zwischen Meinungen, Optionen, Alternativen, usw. wie sie z.B. in sozialwissenschaftlichem Umfeld vorkommen (also wie wollen wir wirtschaften, welche Gesetze/Regeln, Staatsform, usw.) und Fakten aus dem z.B. naturwissenschaftlichem Bereich differenzieren.

     

    Und im zweiten Fall ist mir "Realitätswahrnehmung" ziemlich egal und das ist auch gut so. Wir sollten und dürfen nicht mit Leuten das diskutieren anfangen, die mir weiss machen wollen, dass 2+2=5 ist (soll nur simples Beispiel für Überspitzung sein). Da gibt es nur eine Antwort, nämlich "das ist Unsinn". Da gibts keine alternativen Meinungen, keinen Kompromiss und auch kein Konsens. Da ist objektiv nur eins richtig, ende aus schluss.

     

    Und das gilt teils sogar auch für sozialwissenschaftliche Bereiche wie Politik. Denn hat man Erfahrungswerte aus der Vergangenheit oder logische Schlussfolgerungen (wenn alle im Kapitalismus sparen, also Privat, Staat und Unternehmen -> Rezession und dann Deflation, da mathematisch bedingt logisch gar nicht anders möglich und jeder mit VWL Basics auch weiss), dann gibts da meist auch nichts zu diskutieren. Es wird sonst alles beliebig, ja selbst Definitionen werden dann teils um 180 Grad gedreht und es entsteht einfach nur Babylon.

     

    Als die Bankenrettungen im vollen Gange waren, haben tatsächlich einige Mainstreammedien den Vorgang als links und sozialistisch bezeichnet. Ich dachte mir zieht es die Schuhe aus. Eine Pro Kapital und Unternehmer Politik und gegen das Proletariat (Abbau Arbeitnehmerrechte, Sozialstandards, usw.) war schon IMMER als rechts definiert. Dieses sog. "Neusprech" ist ne sehr gefährliche Entwicklung, weil plötzlich jeder sich Worte so definiert, wie sie gerade zu seiner Ideologie passen.

  • Jebsens Antisemitismus und das ganze VT-Spektrum der sogenannten Aluhüte mit ihrer Rothschild-Paranoia und ihrer Nähe zu Pegida und den Lügenpresse-Schreiern ist die eine Seite, aber die Kritik an der Ukraine-Berichterstattung, an der Haltung grüner Spitzenpolitiker_innen und dem Säbelrasseln der NATO, wie auch die Kritik am Lobbyismus und an verfehlter Umwelt- und Sozialpolitik ist eine völlig andere Seite, das alles gehört auf keinen Fall zusammengerührt, egal wie sehr man Putins Politik nicht mag und egal wie sehr man sich persönlich von grünen/linken Positionen hin zu einer bürgerlich-systemkonformen Haltung hin entwickelt hat.

     

    Ich selber halte nicht allzuviel von den vielen Blogs à la Nachdenkseiten, mir ist handwerklich guter und mutig-investigativer Journalismus lieber. Aber als taz-Leser der ersten Stunde muss ich diesbezüglich in letzter Zeit immer öfter den Kopf schütteln und mich vergewissern, dass ich nicht unser konservatives Lokalblatt in den Händen halte.

    • @Khaled Chaabouté:

      "Ich selber halte nicht allzuviel von den vielen Blogs à la Nachdenkseiten, mir ist handwerklich guter und mutig-investigativer Journalismus lieber."



      Wäre mir auch sehr lieb. Doch diesen Journalismus muss man heute auch beim "Spiegel", in der "Süddeutschen" und selbst in der "Zeit" suchen. Gerade in der "Zeit" schreibt eine gewisse Alice Bota was das Zeug hält gegen Russland. Dass diese Frau Null Ahnung von diesem Land hat, das beweist sie mit jedem Artikel aufs Neue.

  • Kann es sein dass der völlig unbedeutende Ganser hier nur deswegen gehyped wird, weil ein Wikipedia-kritisches Video existiert, dass sich beispielhaft einen Artikel über G. abarbeitet? http://www.nachdenkseiten.de/?p=28035

    • @Rudolf Fissner:

      "... der völlig unbedeutende Ganser ..." - Sie hätten eventuell recht, wenn sich die Besten der Zeithistoriker, Politologen und ivestigativen Journalisten ebenso eingehend und den widersprüchen nachspürend wie Ganser mit Gladio, 9/11, verdeckter Kriegführung, false flag operations usw. usf. beschäftigten - dann wäre Ganser möglicherweise nur eine runter vielen und es gäbe vielleicht fundiertere Arbeiten, als seine. Aber das geschieht nicht. Die genannte geisteswissenschaftliche "Elite" hat schlichtweg Angst, diese Problematik anzugehen. Und dann bleibt es eben den ganz Wenigen, wie Ganser, überlassen ... ich schätze ihn übrigens sehr und finde seine Art, Widersprüche in den offiziellen Versionen epochaler Krisen wie 9/11 aufzuzeigen und ergebnisoffen zu diskutieren, mustergültig. Ihn als "Verschwörungstheoretiker" zu bezeichnen, ist diffamierend. Hier ein aktueller Fall: http://www.heise.de/tp/artikel/46/46412/1.html

  • 6G
    65522 (Profil gelöscht)

    Also ich schaue gerne in die NachDenk Seiten rein. Schon um ein ausgeglichenes Bild der Zusammenhänge hinter Schlagzeilen zu finden. Ob nun Verschwörer am Werke sind die der Gegenpropaganda dienen oder ob diese Leute einfach ein anderes Weltbild haben als der neue Journalismus, dessen Vertreter alle der selben Schule entsprungen zu sei scheinen, ist dem Artikel nicht zu entnehmen.

    "Gegenüber der taz wollte Lieb sich nicht äußern", ist der Kernsatz, der Rest ist einfache Unterstellung.

    Auf jeden Fall erscheinen auf den NachDenkSeiten Artikel die mit welchem Ziel auch immer recherchiert sind und viel Hintergrund Wissen zu Tage fördern und erfordern.

    Nur weil sich ein äußeres Erscheinungsbild einer Gesellschaft ohne Vollbeschäftigung geändert hat, bleibt das Wirkungsprinzip das Gleiche, einfach schon weil sich menschliche Grundbedürfnisse nicht ändern lassen. Das hat die Natur so eingerichtet.

    Aber schön das die NachDenkSeiten Erwähnung finden.

  • Lobbyismus IST Meinungsmache und wird mit Milliardenaufwand von Abertausenden täglich betrieben. Hinter allem und jedem Lobbyismus zu vermuten, ist übertrieben, aber insofern leider sinnvoll, als man - ich sag mal - Gesinnungskorruption nicht immer auf den ersten Blick erkennt. Die Diskussion um die Atlantikbrücke war interessant, weil hier stets "Bin unschuldig!" geschrien wurde. Man hatte ja keine Geldüberweisung erhalten. Dass die rhetorischen und symbolischen Mittel der Interessenvertreter unsere Einstellungen ebenfalls stark beeinflussen und der Arbeitsdruck ein intensives kritisches Nachforschen fast verunmöglicht, wird übersehen. Man hat sich ja nicht direkt und bewusst einspannen lassen.

    Es ist inzwischen so viel Dreck in dieser ach so edlen Gesellschaft passiert, dass es geboten ist, permanent misstrauisch zu sein. Zumal viele Themen auch von der Sache her mehrere Möglichkeiten erlauben. Verzweifeln sollte man nicht, das führt zu blindem Misstrauen und oft auch zu Unsinn, aber diese Beschwichtigungsprosa, offen oder zwischen den Zeilen, ist völlig unbrauchbar.

    • @Karl Kraus:

      Umgekehrt sollte es geboten sein, sich vornehmlich mit der Sache auseinanderzusetzen. Selbst wenn eine Meinung dem anderen persönlich in den Kram passt, kann sie ja trotzdem zutreffen. Dass Jemand mal anderer Meinung ist als man selbst, kann zudem, MUSS aber nicht, ausschließlich in seiner Motivation begründet sein. Im Gegenteil können Sie bei so ziemlich jedem Diskussionsthema davon ausgehen, dass es mehr als eine Meinung gibt, die man ehrlich und idealistisch vertreten kann.

       

      Es bedeutet nur immer etwas Aufwand und persönliche Zurücknahme bis hin zur Demut, sich in die Gegenposition hineinzudenken und mögliche Unterschiede in der logischen Herleitung oder der Realitätswahrnehmung zu identifizieren und argumentatorisch zu verarbeiten. Da ist es wesentlich einfacher, den Gegenüber einfach für entweder doof oder - aus angeblichem Respekt vor seiner Intelligenz - für böswillig zu erklären. Das erspart einem auch die Gefahr, in der Sache eventuell gar selbst eines Fehlschlusses überführt zu werden.

       

      Keinem blind zu vertrauen, ist insofern realistisch. Jedem aktiv zu misstrauen, geht aber zu weit. Interessengeleitete Wahrheitsverbiegung ist immer nur eine von mehreren Möglichkeiten, wie eine gegenteilige Meinung zustandekommen kann. Wer meint, dass das gar nicht "gedacht werden" könne, was der andere da an Meinmung vertritt, läuft große Gefahr, damit einen Glaubenssatz zu formulieren und keine logische Schlussfolgerung.

      • @Normalo:

        Stimme zu. Das permanente Misstrauen klingt vielleicht schlimmer als ich es gemeint habe. Selbst wenn sich etwas mir seltsam Erscheinendes als stichhaltig herausstellt, vertraue ich der Quelle nicht einfach ab da. Keiner, egal, aus welcher Richtung sie kommt. So war's gemeint. Das Schlimme ist, dass es prinzipiell fast unmöglich ist, eine Absicht bzw. Scheuklappen tatsächlich zu identifizieren, zugleich aber so viel Schindluder mit dem lebensnotwendigen Reflex getrieben wurde, erst einmal zu glauben, der andere meine es ehrlich, dass das Vertrauen in öffentliche Verlautbarungen vollkommen marode ist. Das ist wie z. B. in der DDR: Da wurde auch so viel gelogen, dass Jesus persönlich vors Volk hätte treten können, um die Wahrheit zu sagen, es hätte keiner mehr so recht geglaubt.

        (Vielleicht kommt daher auch so viel kruder Kram aus Sachsen. Ok, war gemein...) "Lügenpresse" ist dann der Schlachtruf derjenigen, die vor der einen Falle zurückspringen und rückwärts in eine identische tappen. Puh. Also: Recherche und Gelassenheit, Geduld und Mut zur Debatte. Prost!

  • Ich halte es generell für problematisch, gewissermaßen „publizistische Metadaten“ – wer interviewte wen in welchem Medium, mit wem ist dieser wiederum zusammen aufgetreten usw. usf. – für Polemik zu nutzen, wenn gleichzeitig unberücksichtigt bleibt, was die einzelnen Personen eigentlich gesagt haben. Diese zweifelhafte Methode, hier von Herrn Reeh exerziert, lässt sich an der TAZ selbst gut ad absurdum führen: KONTEXTwochenzeitung interviewte den „Verschwörungstheoretiker“ Daniele Ganser in diesem Jahr zweimal – zuletzt am 10. Oktober: http://www.kontextwochenzeitung.de/politik/199/alle-heizen-den-kessel-an-2680.html und hier: http://www.kontextwochenzeitung.de/ueberm-kesselrand/183/die-nato-dehnt-sich-aus-2465.html - KONTEXT ist eng mit der TAZ verbunden, wird von dieser unterstützt. Also unterstützt die TAZ „Verschwörungstheoretiker“ und hat sich damit diskreditiert. - Liebe TAZler, ich will nicht glauben, daß man euch so mit der Nase darauf stoßen muß ...

    • @Albrecht Pohlmann:

      Korrektur: Das zweite KONTEXT-Interview mit Ganser stammt vom 1.10.2014. Was nichts an meiner Argumentation ändert.

      • @Albrecht Pohlmann:

        Jipp. Das ist billig und anstrengend, weil man immer wieder darauf hinweisen muss, inwiefern es Schrott ist, so zu argumentieren. Vielen Dank also, dass Sie sich die Arbeit gemacht haben.

  • Was viele Bürger vergessen: Sie altern unaufhaltsam. Im lateinischen heißt es: tempora mutantur et nos in illis. Die Zeiten ändern sich und wir uns in Jenen. Doch gerade die letzte Aussage trifft oft nicht zu.

     

    Albrecht Müller ist ein Relikt der Politik der Schmidtschen SPD kurz vor der Wende. Inzwischen hat sich die Gesellschaft völlig verändert. Mit einer an Altersstarrsinn grenzenden Unbelehrbarkeit redet er immer noch einer Vollbeschäftigung das Wort, ohne wirklich zu begreifen, dass die Deindustrialisierung seine Welt hat untergehen lassen. Das Prinzip aus Arbeitsplatz = Existenzsicherung gibt es nicht mehr. Der Mensch ist ein Ladenhüter, dessen Arbeitskraft teuer und wenig effektiv ist. Arbeitsplätze sind Kostenfaktoren und tragen nichts mehr zur Gewinnmaximierung bei.

     

    Albrecht Müller lebt noch in dem gesellschaftlichen Widerspruch der SPD nach dem Godesberger Programm, das diese Partei in die Beliebigkeit führte. Die SPD soll eine wirtschaftsfreundliche Partei mit etwas Sozialklimbim sein, damit das Volk immer brav weiter solche abgestandenen und versotteten Rächermännchen wie Helmut Schmidt & Nachf. wählt.

     

    Das Volk tut es nicht, denn es hatte nur Nachteile dadurch. Die SPD ist nämlich in weitaus stärkerer Weise als die CDU/CSU an der Demokratie- und Politikverdrossenheit der Bürger schuldig. Für eine Hand voll Parvenues opferte sie den gesellschaftlichen Konsens. Die Folgen zeigen sich auch an den Pegida-Demonstrationen jeden Montag.

     

    Eine Gesellschaft mit einer weitgehend sozialen Fairnis, die solidarisch handelt und gerecht sein möchte, lässt sich nicht mehr mit dem fordistischen Modell, dem Müller noch stets anhängt, mehr schaffen. Das System muss von diesem idiotischen und unmathematischen Wachstumsfetischismus befreit werden. Das erfordert Lenkung und Begrenzung der heute vergötzten Marktmacht, die in Wirklichkeit nur einer hauchdünnen Oberschicht zugute kommt. Die Nachdenkseiten sind eher Rückblickseiten.

    • @achterhoeker:

      Im Großen und Ganzen kann ich dem Gedankengang zustimmen. Dass die Nachdenkenseiten eher Rückblickseiten seien, kann ich eher postitiv sehen. Nüchtern und rückblickend betrachtet hat die Entwicklung der deutschen Gesellschaft von den Zeiten der Idustrialisierung an ihren demokratischen Höhepunkt in70er Jahren erreicht. Die Entwicklung danach sehe ich eher mit gemischten Gefühlen, da ich befürchte, dass wir über die besondere mediale Betonung des Zuwachs individueller Freiheit den zweiten wichtigen Pfeiler einer funktionierenden Gesellschaft aus den Augen verlieren: Das Vermeiden zu großer Unterschiede bei der Verteilung des Vermögens. Für die Sorge darum gehört den NDS der Dank, auch im Rückblick!

    • @achterhoeker:

      Ich finde Ihre Argumentation insofern schlüssig, als Albrecht Müller wirtschafts- und sozialpolitisch tatsächlich diesen ehemaligen - eben "klassischen" - SPD-Positionen zuzurechnen ist. Diese sind, da kann ich Ihnen ebenfalls nur zustimmen, nicht zukunftsweisend. Andererseits ist die auf den NDS etwa an der Neoliberalisierung des Gesundheitswesens geübte Kritik durchaus aktuell, unabhängig von obigen Positionen. - Außerdem ist Müller meiner Ansicht nach eine "ehrliche Haut", geprägt durch die Erfahrung der Ostpolitik seiner Zeit ("Wandel durch Annäherung"), der den fahrlässigen Konfrontationskurs "des Westens", vor allem der NATO, nicht hinnehmen will. Das ist immer noch legitime linke Kritik.

      • @Albrecht Pohlmann:

        Ja, Müller verbiegt sich nicht, das ist gut, aber er ignoriert fast den kompletten ökologischen und feministischen Diskurs, den es übrigens schon seit Jahrzehnten gibt und nicht erst seit die Nachdenkseiten auf Sendung sind. Im Diskurs zwischen einem klugen und erfahrenen politischen Menschen wie Müller und neuen Bewegungen wie der Begrowth-Bewegung könnte viel Erkenntnis entstehen, aber Müller ist auf dem Gebiet leider nicht diskursfähig.

        • @Mika:

          Da haben Sie zweifellos recht. Mit Müller wären viele seiner Positionen zu diskutieren. Aber das rechtfertigt nicht, ihn so abzufertigen, wie es Herr Reeh hier tut. Nochmals: Nachdenkseiten müßten eigentlich von der TAZ als Verbündete angesehen werden - in kritischer Auseinandersetzung, aber ohne die hier geübte Abwertung.

          • 8G
            889 (Profil gelöscht)
            @Albrecht Pohlmann:

            Der Feind meines Feindes ist mein Freund?

            • @889 (Profil gelöscht):

              Eher „Den gemeinsamen Teil des Weges gemeinsam gehen.“

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Wenn man sich z.B. die kompromislose neoliberale kampagnenartige Berichterstattung anschaut, kann man sich wohl fragen, wo sich der "wahnsinnige Rand" befindet.

     

    Ein kontroverser politischer Diskurs findet in den Medien nicht statt. Jedenfalls nicht bei sozialpolitischen Themen. Das höchste der Gefühle der letzten 15 Jahre war die einigermaßen meinungsreiche Berichterstattung über den Mindestlohn. 8,50€. Ein Witz.

  • Sehr geehrter Herr Reeh - Sie vermischen hier verschiedene Dinge in derart bedenklicher Weise, daß Zusammenhänge hergestellt werden, die nicht bestehen, und durch geschickte Formulierung ein falscher Eindruck entsteht: Ken Jebsen ist kein Antisemit, hat sich u.a. von Elsässer (der tatsächlich rechts ist) und Pegida distanziert, er ist im Gegensatz zu jenen kein Nationalist und eindeutig dem linken Spektrum zuzuordnen (wie auch immer er dort agiert - ist ja nicht so, daß er über jede Kritik erhaben ist). - Daniele Ganser, der ein Institut für Friedens- und Energieforschung betreibt, Pazifist und Befürworter alternativer Energiegewinnung ist - der ist ebenfalls eindeutig links. - Gleiches trifft selbstverständlich weiterhin auf Albrecht Müller zu, der klassische SPD-Positionen vertritt (von denen sich die heutige SPD allerdings himmelweit unterscheidet). - Gemeinsam ist diesen Personen allerdings, daß sie die im Westen von Staaten und etablierten Medien verkündeten Versionen von Kriegen und Krisen in Zweifel ziehen und kritisch beleuchten. Klassische Journalistenarbeit ("Vierte Gewalt"). Sie werden diesen Kritikern nicht gerecht, Herr Reeh, wenn Sie sie allesamt mit dem Kampfbegriff "Verschwörungstheoretiker" in Verbindung bringen. Tasächlich sollte sie die TAZ als Verbündete begreifen! Es gibt Spinner ("Chemtrails"), die man klar von den o.g. kritischen Geistern unterscheiden kann. Es ist unredlich, diese Dinge miteinander zu vermischen.

  • schade...

    das war eine so erfolgreiche konföderation zwischen reflektion und reaktion. der eine lieferte die öffnung für die vielfalt, der andere dachte an kampagnefähigkeit. zwei strategisch wichtige ansätze jener doppelstrategie, die die jusos der 70-er jahre erfolglos einforderten - jetzt gehen die altjusos wieder den weg aller linken - sie spalten sich. wie schade...

  • Als ehemaliger Nachdenkseiten-Leser überrascht mich nur, dass Lieb es noch so lange da ausgehalten hat, nachdem er immer wieder Schadensbegrenzung betreiben musste nach Müllers immer sonderbarer werdenden Beiträgen.

    Eine Formulierung wie die vom "wahnsinnigen Rand" mag etwas hart sein, aber in der Sache liegt der Artikel doch richtig. In der Welt von Albrecht Müller hat jemand, der eine andere Ansicht vertritt als er selbst, entweder zutiefst böse Absichten oder ist naives Opfer von Manipulation.

    • @LordNibbler:

      Der "wahnsinnige Rand" wird nicht durch die "Nachdenkseiten" dargestellt sondern durch den mainstream. Siehe z.B. einen gestrigen "Bericht" in der "Tagesschau" über die Ausbildung und Bewaffnung von Peschmerga-Kämpferinnen, mit Präsentation von Frau Verteidigungsministerin. Die Konfliktsituation in ihren geopolitischen Verzweigungen wurde mit keinem Hinweis gewürdigt - dafür wurden lächelnde und gut geschminkte Kämpferinnen gezeigt welche möglicherweise bald von der türkischen Armee weggeputzt werden. Und die noch benutzten russischen "Kalaschnikows, die will man ausmustern" - jetzt gibt es gute deutsche Ware: closeup auf ein H&K-Produkt. Geht's noch? Dieser Tagesschau-Flaggschiff-Bericht war doch, journalistisch, nichts weiter als - zwangsfinanzierte gequirlte *****. Vor einigen Monaten wurde berichtet viele Zuschauer fühlten sich durch das öffentlich-rechtliche Nachrichtenprogramm "überfordert". Das ist ohne Zweifel Überforderung durch dargebrachten Schwachsinn - das mainstream-Programm ist über weite Strecken schlichtweg so doof daß man es gar nicht verstehen kann. So blöde kann die Bevölkerung gar nicht sein.

      Für einige Medien gilt dann noch: "wir sind tot. Wir wollen nichts mehr wissen und hören. Deshalb schalten wir die Kommentarfunktion ab." Was sollen das für "Erkenntnisse" sein - Herr Reeh - wenn die nur darin bestehen daß Frau Merkel oder Herr Schäuble dies und das zur Situation gesagt haben und das reportiert wird.

      Was Nachdenkseiten z.B. und Ulfkotte schreiben mag im einzelnen der Bewertung bedürfen, aber es ist auf jeden Fall nicht die bescheuerte Bauchpinselei-cum-Infotainment-cum- Kriegsvorbereitungspropaganda welche vom mainstream betrieben wird.

  • 1. Das hört sich irgendwie nicht nach Bedauern an. Bedauern wäre aber angebracht - soviele gut recherchierende Informationsquellen gibt es ja in der deutschen Presselandschaft nicht mehr. Es ist umgkehrt aus Sicht der Leser: Hoffentlich ensteht durch diesen Streit eine weitere Quelle.

    2. Der Vorwurf an Linksintellektuelle sie glauben und verbreiten Verschwörungstheorien ist auch schon reichlich angenagt.

    3. Weder die Leser der TAZ noch die Leser der Nachdenkseiten sind so doof, dass sie sich dem Vorwurf von Herrn Reh aussetzen lassen müssen, sie können die Beiträge nicht politisch differenziert rezipieren und bewerten Auch das wäre ein Vorwurf der angepasssten Mainstreamjournalisten es gäbe eine Verschwörung doofer Linker. Das ist langweilig, trivial und noch nicht einmal mehr spießig.

    4. Was die Ukraine angeht so weiß ich aus gut informierten verschwörungsfreien Kreisen (lmd), dass sowohl Putin als auch die Nato ihr Süppchen mit faschistischen Nationalisten kochen. Kritiker der Natopolitik deswegen gleich als Verschwörungstheoretiker zu diffamieren ist auch langweilig.

    5. Der Artikel ist auch deswegen unbefriedigend, weil nicht unterschieden wird, welche Kritik von Lieb kommt und welche von M. Reh. Alles zu spekulaaaaativ!

    • @christian-65:

      „Verschwörung doofer Linker“ ← die Bezeichnung muss ich mir merken…

    • @christian-65:

      Herr Reeh scheint in der Tat zu glauben - und darin teilt er die Grundhaltung des angeblich erkenntnissaturierten journalistischen mainstream - daß die Leserschaft ein bißchen dumm ist.

  • Glauben wir Herrn Reeh? Nein, wir glauben ihm nicht. Fakten kann Herr Reeh nicht beibringen - es geht um Disqualifizierung. Von den "anderen Erkenntnissen" wüßten wir gerne mehr: sie werden von der unglaublich bequemen und okkasionalistischen mainstream-Presse erst gar nicht vorgebracht. Natürlich muß dann, als Geschütz der lächerlich durchsichtige Kampfbegriff "Verschwörungstheorie" verwendet werden. Nein Danke!

    • @Ulrich Frank:

      "mainstream-Presse" ist kein Kampfbegriff, oder was? Ich farag mal bloss so...

  • Die Wichtel kommen...

  • Sehr geehrter Herr Martin Reeh,

     

    Zitat:

    "Etwa Ken Jebsen, dem früheren RBB-Moderator, der kurz nach Antisemitismusvorwürfen gefeuert worden war."

     

    Ich unterstelle, dass Sie Ihren Job verstehen und als Ressortleiter Inland eine gewisse Kompetenz aufweisen. Daher unterstelle ich eben so, dass Ihnen sehr genau bekannt sein muss, dass es zwischen dem RBB und Jebsen zu einem Auflösungsvertrag kam, welcher in seiner Begründung keinerlei Gründe in Sachen angeblicher antisemitischer Äußerungen hatte.

    Des Weiteren muss Ihnen bekannt sein, dass die durch H.M Broder seinerzeit losgetretenen Antisemitismusvorwürfe auf einer E-Mail Jebsens beruhten. Die Passage des Anstoßes ist dabei keine Aussage von Jebsen selber, sondern ein Zitat....

     

    Da ich Ihnen auf keinen Fall Inkompetenz unsterstelle, muss ich zugrunde legen, dass Ihnen diese Aspekte alle bekannt sind und Sie demnach Ihre im Artikel gemachten (Falsch)Aussagen mit vollem Vorsatz zwecks negativer Meinungsmache, oder deutlicher gesagt Diffamierung unliebsamer Meinungen, tätigten.

     

    Sie sollten bedenken, dass dem überwiegenden Teil der Leser der NDS diese Umstände ebenfalls alle bekannt sind und Ihr Artikel für den geneigten Leser also exakt die Art von Propaganda und Rufmord bestätigt, welche Sie hier in Abrede versuchen zu stellen.

     

    Obwohl den sog. Leitmedien ja nun nachweislich und inzwischen sicherlich auch spürbar in Sachen Glaubwürdigkeit seit spätestens 2014 ein erheblicher Gegenweind entgegen bläst, bin ich doch einigermaßen über die nach wie vor relativ plumpe und leicht zu entlarvenden Diffamierung unliebsamer Meinungen oder Personen überrascht.

     

    Ich hätte angenommen, dass man sich zumindest erheblich mehr Mühe bei der Verleumdung Anderer gibt als früher. Offenkundig ist dies jedoch nicht der Fall.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @BleibKritisch:

      Hübsch gebastelt, aber es gibt ja zum Glück einen Wikipedia-Artikel zu der Personalie...

      • @889 (Profil gelöscht):

        Auch wenn ich in Sachen gesellschaftspolitischer Themen die Wiki nicht als seriöse Quelle für zitierfähig halte, wird selbst dort in Sachen Antisemitismus und Kündigung bestätigt, was ich schrieb.

        Jebsen wurde nicht wegen antisemitischer Äußerungen vom RBB gefeuert. Auch wenn das so nicht exakt im Artikel steht, bedient sich Herr Reeh jedoch geschickt sprachlicher Mittel, genau dafür eine Assoziation herzustellen.

         

        Daneben empfehle ich, sich die Personen selber einfach genauer anzusehen, statt hier oder bei zB SPON über selbige zu lesen.

    • @BleibKritisch:

      Wenn man einen Artikel einzig aus dem Grund liest, Worte zu klauben und Doktor-Professix Spiele zu spielen...dann vielleicht doch etwas sorgfältiger!

       

      In der für Sie verleumderischen Passage steht doch eigentlich nur, dass Ken Jebsen gefeuert wurde. UND ZWAR: Kurz nachdem Antisemitismusvorwürfe gegen seine Person aufkamen!

      Für mich ist dort nicht zu lesen, dass er aufgrund dieser (natürlich vollkommen überzogenen) Anschuldigungen gehen musste...

       

      Also alles Makulatur. Den Aufwand/die Energie so lang und geschwollen zu schreiben, hätten Sie vielleicht auch sinnvoll einsetzen können!

      • @Proletariator:

        "Julius Hinke wurde nach den Pädophilievorwürfen aus dem Dienst entlassen."

        Hier nicht Vorwurf und Entlassung kausal zu verbinden fällt doch schwer. Wer so schreibt, will diesen Zusammenhang suggerieren und zugleich sicher gehen, dass er sich hinter fadenscheinige Wortklauberei zurückziehen kann.

        (Ich prüfe das meiste nach, was ich von Jebsen so höre, weil ich ihm misstraue. Was ich nicht geprüft habe, plappere ich auch nicht nach, aber ich finde, man muss ihn nicht schlimmer machen als er ist. Schon gar nicht, um hintenrum Albrecht Müller zu treffen. Das ginge - leider - auch direkter.)

        Ansonsten: Man lese die tägliche Presseschau, die zugehörigen Kommentare und verschiedene Quellen, dann kommt man ganz entspannt dahin, die Nachrichtenlage im sog. Mainstream meistenteils katastrophal einseitig zu finden. Da braucht's keine Wahnsinnigen, sondern etwas Grips, einen PC und Recherche.

      • @Proletariator:

        Genau das ist ja die manipulative Vorgehensweise. Man liest "Antisemitismusvorwürfe sowie gefeuert" und viele Leser assoziieren beides als kausal. Diese Art der Formulierung ist m.E. volle Absicht und bezeichnend.

        Daneben habe ich nur diese eine Passage exemplarisch heraus genommen.

        auch ist alleine das Benutzen des Wortes "Verschwörungstheorie" erneut ein sprachliches Mittel zur Diffamierung von unliebsamen Personen, da es ein völlig sinnfreier, ideologisch-politischer Kampfbegriff ist. Eine Worthülse zur Diffamierung...

         

        "Israelhasser" fällt in die selbe Kategorie. An Hr. Lejeunes Stelle würde ich dagegen den Rechtsweg einschlagen.

         

        Mein Stil mag Ihnen daneben nicht gefallen. Muss er auch nicht, was übrigens sicher auf Gegenseitigkeit beruht. Ich verzichte allerdings darauf, persönlich zu werden!

         

        Der Artikel ist m.E. allerdings in Gänze übelste Verleumdung und Diffamierung. Da muss ich gar keine "Wortklauberei" betreiben.

  • „Gegenüber der taz wollte Lieb sich nicht äußern … aber der Hintergrund ist klar!“, so so, Gottseidank könnt ihr zuverlässig kaffeesatzlesen. „… nach Antisemitismusvorwürfen gefeuert worden war“, interessant, Vorwürfe reichen bereits aus. Von wem kamen die Vorwürfe eigentlich? Jetzt sagt nicht, vom Broder. Wo erzählt Ulfkötte eigentlich in seinem Buch die Unwahrheit? Hab ich da einen Fehlkauf getätigt? Was werft ihr Ganser vor, ruhig raus mit der Sprache. Mit der Ukraineberichterstattung war alles in Ordnung oder wollt ihr einfach nur nachtreten? Ächt unglauplich.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @niewiederspd:

      Verwirrend, nicht wahr?

  • Die "Nachdenkseiten" sind im linken Medienspektrum gewissermaßen ein Konkurrenzprojekt zur Taz , nämlich für das , was die Taz n i c h t leistet .

    So ist denn , Herr Reeh , hier auch Ihre fast unverhohlene Häme zu verstehen .

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @APOKALYPTIKER:

      Nö.

      • @889 (Profil gelöscht):

        Klar . Sonst noch was , SPINNER ?

        • 8G
          889 (Profil gelöscht)
          @APOKALYPTIKER:

          Nö, passt schon.