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#Aufschrei-Initiatorin Anne WizorekDie stille Aufrührerin

Die Bloggerin Anne Wizorek lieferte das Schlagwort für die jüngste Sexismus-Debatte. Sie will den Rummel nutzen, denn es gebe viel zu besprechen.

Keine Gesten, ruhige Mimik: Anne Wizorek in der ARD-Talkshow „Günter Jauch“. Bild: dpa

Manchmal kann ein einzelnes Wort etwas in Gang setzen, weil es bündelt, was an die Gefühle vieler Menschen rührt. Im Internet können sich solche Wörter schlagartig ausbreiten, immer wieder neu verlinkt in Blogs, sozialen Netzwerken und Online-Foren. Jede Zeile führt sofort zu weiteren Zeilen, jeder Satz zu einem Stoß weiterer Sätze.

So wie das Wort „Aufschrei“. Anne Wizorek zieht ihre Mütze vom Kopf und stellt die tomatenrote Ledertasche unter den Tisch, um den schon vier, fünf junge Männer sitzen. Der enge Besprechungsraum der Design-Agentur geht zu einer Seitenstraße in Berlin-Friedrichshain heraus. Apple-Symbole glimmen. Die Wintersonne wirft schwaches Licht. Es schneit.

Sie senkt den Blick auf ihren Mac, Chatleisten und Browserfenster blinken vor ihr auf. Neulich hat jemand sie gefragt: „Hättet ihr das alles nicht besser planen können?“ Sie lächelt dünn, amüsiert und noch etwas verwundert über das, was sie da losgetreten hat. „Wie denn? Das war doch eine ganz spontane Sache.“

Es begann an einem Donnerstag im Januar. Am Morgen erscheint auf dem Blog Kleinerdrei ein Beitrag über sexuelle Belästigung. Die Autorin weist auf eine Twitter-Kampagne in England hin, die solche Vorfälle zusammenträgt: „Was hält uns davon ab, da mitzumachen?“, fragt sie.

Als der Sturm ausbrach

Vielleicht wäre es dabei geblieben, wäre nicht an dem Tag der Stern mit einem Porträt Rainer Brüderles erschienen. Eine junge Reporterin beschrieb, wie der FDP-Politiker auf ihre Fragen mit anzüglichen Sprüchen reagierte. So kam eines zum anderen. Die Ersten fingen an, auf Twitter eigene Geschichten zu erzählen, stichwortartig, in 140 Zeichen. Es ist schon spät, kurz nach Mitternacht. Anne Wizorek alias @marthadear sitzt noch am Computer. Sie schreibt: „wir sollten diese erfahrungen unter einem hashtag sammeln. ich schlage #aufschrei vor.“

Dann brach der Sturm los.

Das ist jetzt drei Wochen her. Drei Wochen, in denen viel gesagt worden ist über sexuelle Diskriminierung, über Macht, Gewalt und Geschlecht. „Mir kommt es vor wie eine kleine Ewigkeit“, sagt Anne Wizorek, „es ist alles extrem intensiv gewesen.“ Sie sieht jünger aus als 31, mit feinen Gesichtszügen, zarten Schultern und Pferdeschwanz. In flachen Stiefeln läuft sie über das Parkett der Agentur, deren Inhaber Freunde von ihr sind. Im Gehen wendet sie den Kopf und erzählt, dass sie einen Internet-Radiosender gründen möchten, auf dem ihre Lieblingsmusik läuft.

Deswegen ist sie hier. Doch zuerst müssen sie Lizenzen beantragen. Sie seufzt leise, ihre Zeit ist knapp, gerade dieser Tage. Sie steigt die Treppe hoch in den ersten Stock, lässt sich auf einem olivgrünen Sofa nieder.

Anne Wizorek zählt zu denen, die schon länger versuchen, die Möglichkeiten des Internet auszuloten. Um sich Gehör zu verschaffen, Ideen zu verbreiten, Netzwerke zu knüpfen. „Twitter ist ein fester Bestandteil meines Tages“, sagt sie, „das ist das Erste, was ich nutze: Wenn ich wach bin, wird erst mal Twitter gecheckt.“ Als Beraterin für Online-Kommunikation erklärt sie ihren Kunden, darunter der Schweizer Bundesbahn, wie sie soziale Netzwerke wie Facebook für sich nutzen können. Das Studium brach sie ab. Literaturwissenschaft. Sie verließ die Uni, als es auf die Prüfungen zuging. Den Abschluss machen, das hätte bedeutet, dass sie erst mal nicht mehr arbeiten kann. Das konnte sie sich nicht leisten. Ohnehin liegt ihr das Praktische mehr.

Eine andere Debattenkultur

Zuletzt hat sie den Blog Kleinerdrei mitbegründet, daneben führt sie ihren Blog „An Apple a Day“. Dort stellt sie sich vor als „Nerdette mit Wohnsitz Internet & Berlin“. In dieser Reihenfolge.

Insgesamt gingen vom 25. bis zum 31. Januar 49.000 Tweets mit dem Hashtag #aufschrei ein, dazu 30.000 weitergeleitete Beiträge, Retweets. Damit war der #aufschrei die bis dahin größte Debatte, die es in Deutschland je auf Twitter gab. „Dass das so explodiert ist, zeigt, dass es Redebedarf gibt“, sagt Anne Wizorek.

Es zeigt aber auch noch etwas anderes: #aufschrei könnte ein Hinweis sein, dass sich die Debattenkultur in Deutschland verändert. Zum ersten Mal hat sich ein Thema im Internet verdichtet, bevor die etablierten Medien darauf eingestiegen sind. „Die alten Medien“, sagt Wizorek. Sie war manchmal enttäuscht, wie das Thema behandelt wurde. Sie stört, dass sich die Sicht oft auf eine Polarisierung verengte. Auf einen Kampf der Geschlechter.

Vor allem in Talkshows fehlte es ihr an Substanz. Die Blogger im Netz seien bereits viel weiter. „Da wird die Debatte auf dem richtigen Niveau geführt und mit der richtigen Differenzierung.“ Ihr geht es um einen feministischem Diskurs, der bewusst macht, welche Strukturen das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern aufrechterhalten.

„Ein zwangsweise dickes Fell“

Die Aktivistin ist eine zurückhaltende Frau, die in nüchternen Sätzen spricht. Sie fährt nicht hoch, sie eifert nicht. Keine Gesten, ruhige Mimik. Sie sitzt fast reglos da, die Beine überschlagen, die Arme überkreuzt, so als wollte sie all die Aufregung ein Stück von sich fernhalten.

Sie hat viele positive Rückmeldungen bekommen. Doch es gab auch allerhand Pöbeleien, sogar Drohungen. Anne Wizorek ist einiges gewohnt. „Sobald man als Frau zu bestimmten Themen schreibt, kommen solche Reaktionen“, sagt sie. „Man legt sich zwangsweise ein dickes Fell zu.“ Einer schrieb, sie solle auch nicht mit so einem tiefen Ausschnitt bei Günther Jauch sitzen. Tief? Sie lacht kurz auf und deutet auf den Kragen ihres Pullovers, der eine Handbreit unterm Schlüsselbein verläuft. „Der war so!“

Ab und an gibt es solche unsicheren Momente, in denen man spürt, dass sich manches doch nicht so leicht abstreifen lässt. Ihr setzte vor allem der Hohn mancher Frauen zu, die den #aufschrei als Hysterie abtaten und die Geschichten auf Twitter als Lappalien. „Wenn sie keine Erfahrungen damit haben, ist das ja toll. Aber dass sie anderen ihre Erfahrungen absprechen, das hat mir schon wehgetan.“ Sie stützt das Kinn auf ihrer Hand ab. Am Puls trägt sie eine Tätowierung, Pfeile wie auf den Tasten eines MP3-Players, mit denen man vor- und zurückschaltet.

Anne Wizorek trägt sich schon lange mit dem Gefühl, dass etwas falsch gelaufen ist in Deutschland, wo Frauen auch heute noch in der Arbeitswelt benachteiligt sind und sich auf der Straße oft nicht sicher fühlen. Sicher, meint sie, spielt es eine Rolle, dass sie in der DDR groß geworden ist, wo das Frauenbild anders war. Sie wuchs in Ostberlin auf, die Mutter war Maschinenbauingenieurin. Dass Mädchen bestimmte Fähigkeiten abgesprochen werden, wollte sie nie einsehen. Trotzdem tat sie sich mit dem Begriff „Feministin“ lange schwer, weil er so nach Frust und Männerhass klang.

Eher Valenti als Schwarzer

Erst im Internet fand sie einen Zugang zu ihrem Thema. Sie hatte während eines Semesters in Norwegen angefangen zu bloggen, „damit die Leute zu Hause wissen, wie es mir geht“. Dann stieg sie tiefer ein. Sie stieß auf Websites wie den US-Blog Feministing.com und begann, sich mit Aktivistinnen auszutauschen, die ihre Anliegen teilten.

Oft heißt es, dass die deutsche Frauenbewegung seit den 70ern ins Stocken geraten ist. Mit Alice Schwarzer, die das Thema seit 40 Jahren dominiert, können junge Frauen heute oft nicht mehr viel anfangen. Auch Anne Wizorek fühlte sich eher von US-Feministinnen wie Jessica Valenti angesprochen. Doch es ärgert sie, dass einige Medien getan haben, als gebe es einen Konflikt zwischen ihr und Schwarzer. Tatsächlich kann sie sich durchaus vorstellen, einmal mit der Emma-Chefin zusammenzuarbeiten.

Allerdings versteht sie sich als Teil einer neuen Generation von Frauen, die ihre eigenen Schwerpunkte setzen. „Der Feminismus hat sich weiterentwickelt seit Alice Schwarzers Zeit. Im Netz sind so viele Frauen aktiv. Doch das wird nicht sichtbar gemacht.“

Aufmerksamkeit haben sich die Aktivistinnen jetzt ertrotzt. Wenn es gut läuft, kann das Internet eine neue Chance für den Feminismus sein, meint Anne Wizorek. Doch wie dauerhaft der Aufbruch sein wird, muss sich noch zeigen, das weiß sie. „Mir war schnell klar: Wenn ich und die anderen Frauen diese Plattform nicht nutzen, schläft die Diskussion gleich wieder ein.“

„Ein Gefüge, das ineinandergreift“

Erste, zarte Veränderungen zeichnen sich bereits ab. Bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes sind seit Januar deutlich mehr Fälle sexueller Belästigung gemeldet worden. Offenbar hat der #aufschrei manche Frauen ermutigt sich zu wehren. „Da ist ein Funke gezündet worden“, sagt Anne Wizorek.

Online geht der Protest ohnehin weiter. Die Bloggerin Nicole von Horst hat die Website „Aufschreien gegen Sexismus“ eingerichtet, auf der Frauen ihre Erlebnisse nun dauerhaft teilen können. Auch homophobe, klassistische und rassistische Vorfälle sollen dort öffentlich gemacht werden. Für die jungen Feministinnen gehört all das zusammen. „Es ist ja ein Gefüge, das ineinandergreift“, sagt sie. „Man kann nicht das eine bekämpfen und das andere ignorieren.“

Dann wird es allmählich Zeit. Anne Wizorek hat noch einiges vor sich. Sie springt die Treppe herunter, ihre Freunde warten im Besprechungszimmer. Der Schneefall hat nachgelassen. Wie es nun weitergeht, muss sie noch überlegen. Ihr wurden Buchverträge angeboten, auch aus der Politik kamen Anfragen.

Doch erst muss die Aufregung etwas abklingen. In ihrem Kopf hallen manche der Tweets noch nach. Bestürzt hat sie vor allem, wie früh manche Mädchen sexistische Erfahrungen machen. „Mir ist auch aufgefallen, wie wenig wir als Frauen über das Thema sprechen.“ Einen ersten Aufschrei haben jetzt viele gewagt, doch so, wie Anne Wizorek es sieht, ist das nur der Anfang. Es gibt noch viel zu besprechen.

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48 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • GN
    geht's noch

    Als sie sich irgendwo auf der Straße von einem Fremden ansprechen ließ,

    Immer noch blieb als dieser seinen Freund anrief um sie kennenzulernen und sie blieb, als der Freund dann über Sex anfing zu zu reden... Sorry Leute aber das wird mir einfach zu doof

  • DP
    Der Po

    BLICKFANG PO

    Der Po als Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Tabus und Lüste - die Dokumentation unternimmt eine Reise durch die Kulturgeschichte und untersucht Meisterwerke aus Kunst und Film sowie Bilder aus der Werbung, die den Po als Blickfang einsetzen.

     

    http://videos.arte.tv/de/videos/blickfang-po--7423232.html

     

    Sexismus – I Like

    • @Der Po:

      Du sexistisches Schwyne! ;-)

       

      (nur Spaß!!)

  • F
    florianFaerber

    ihr solltet euch mal die Meinungen zu diesem Thema unter dem Bericht bei T-Online.de ansehen und dort

    schauen, was die Leute so von diesen Dialogen halten.

    Ich finde, dort spiegelt sich die wirkliche Wahrheit

    über diese unselige furienhafte Debatte wieder.

    Haben wir in Deutschland wirklich keine anderen Probleme??

  • T
    TochterEgalias

    Die meisten Kommentare zu diesem Thema spiegeln sehr viel Unwissenheit und Uninformiertheit wieder.

    Auch die Berichterstattung im Fernsehen zu #Aufschrei, vor allem die Talkshows, die dazu liefen, haben deutlich gemacht, dass das Problem Sexismus kaum verstanden und oft heruntergespielt wird.

     

    Deswegen sind die öffentliche-rechtlichen Rundfunkanstalten und auch die Presse dazu aufgefordert, endlich in angemessener Weise über Sexismus in dieser Gesellschaft aufzuklären. Denn Aufklärung tut Not!

     

    Hier geht es zur Petition:

    http://www.change.org/de/Petitionen/ard-zdf-und-die-dritten-programme-kl%C3%A4rt-endlich-angemessen-%C3%BCber-den-sexismus-in-dieser-gesellschaft-auf

    • @TochterEgalias:

      Kann frau ja blöd finden, dass Männer gerne pimpern wollen. Lässt sich aber nicht aus der Welt schaffen.

  • E
    Elke

    Es ist wichtig, dass es die Diskussion über Sexismus und sexualisierte Gewalt gibt. Wenn Journalistinnen, nur weil sie ein Portrait in der taz über eine Frau schreiebn, so dermaßen detailliert auf Äußerlichkeiten achten, dann tun mir alle Frauen leid, die in der Öffentlichkeit stehen. Aber davon abgesehen. Was soll dieser Satz: "Zu Alice Schwarzers Zeiten" - das widerrum ist altersdiskriminierung. Weil die Frau Schwarzer ja noch lebt - und sich ununterbrochen in die Debatten einmischt. Die Gegenwart gehört auch noch in die Kategorie "Die Zeiten Alice Schwarzers". Die sind eben nicht vorbei, auch wenn Frau Wizorek der Frau Schwarzer unterstellt, die würde die Themen Rassismus und Klassismus nicht zum Thema Sexismus dazudenken. Ich habe gerade einen Aufsatz von Schwarzer gelesen, aus dem Jahr 92, wo sie schreibt, dass Rassismus und Sexismus die selben Ursachen haben - nämlich die Abwehr des "Fremden". Solange ein Mensch lebt sind seine Zeiten die Zeiten. Und vor allem dann, wenn es sich um Alice Schwarzer handelt, die immer noch sehr aktiv ist, und der sehr wohl die Intersektionalität von Rassismus und Sexismus bekannt ist. Die Frau hat doch ihre theorien auch Gegen den Faschismus entwickelt. Wie oft hat sie von Herrenmenschentum geschrieben, und da war doch immer die Anspielung auf Rassismus und Antisemitismus enthalten. Soooo von gestern ist die gar nicht! Sie macht das alles seit 40 Jahren und nicht erst seit 4 Wochen. ich gehöre auch zu den älteren semestern und fühle mich von diesen jungen Feministinnen beleidigt.

  • HO
    Hotel Ostoria

    @Benjamin

     

    "Aufrufe zum "Eier abschneiden" erinnern an die Hetze aus dem dunkelsten Kapitel der jüngeren Geschichte.

    Wären andere gesellschaftliche Gruppen betroffen, gäbe es hier zu Recht einen #Aufschrei."

     

    Hier tritt das weibliche Wesen artig hinter jene konstruierte Rolle, die vom neoliberalen Alternativlos-Establishment erdacht und dank medialer Wiederholung bis zum Erbrechen, erfolgreich ins kollektive Hirn gepflanzt wurde. So denkt jetzt auch kaum noch einer mehr über universalgesellschaftliche Visionen nach, die jenseits wachstumsorientierten Wahnsinns, Ressourcenvernichtung und Ausbeutung angesiedelt sind, denn Hauptsache Frau (biologisch nicht Gender) sitzt im Vorstand.

    Schließlich ist doch - glauben wir feministischer Umdeutung - Erwerbsarbeit ein Privileg, von dem über die Jahrtausende ausschließlich Männer profitiert haben. Marx, hat insofern von Ketten und Fesseln gesprochen, die es so gar nicht gab. Oktoberrevolution – das Aufbegehren des "privilegierten" weil arbeitenden Geschlechts: Mann. Und schau mal an, infolge dessen Millionen Tote im Interesse eines gleichmachenden Kollektivismus in einer Gesellschaft in der - so die Devise - jeder nach seinen Fähigkeiten und jeder nach seinen Bedürfnissen leben soll können.

     

    Lang ist`s her.

  • R
    ReVolte

    "Es gibt noch viel zu besprechen."

     

    Richtig. Aber Feminismus heißt eben leider zumeist, dass nur ausgewählte Themen in ideologisch vorgefertigter Weise zur Sprache kommen dürfen. Und so beschränkt sich der feministische Monolog aufs schreien und taubstellen, wo doch eigentlich Ernsthaftes besprochen bzw. Grundlegendes geändert werden müsste.

    Das Familienrecht z.B. wurde mit dem Feminismus auf Mutter zentriert. Gleichberechtigung ist hier schon vom Gesetz her nicht gegeben. Diese althergebrachte Art der Mutterschaft geht einher mit einem Besitzanspruch, welcher sich durch alle gesellschaftliche Bereiche zieht. Und dieser Besitzanspruch qua Natur ist doch eigentlich das klassische "Geschlechterkonstrukt", was der Feminismus offiziell zu bekämpfen vorgibt. Aber dass Feminismus diese Konstrukte eben NICHT bekämpft, sondern vielmehr quasi zur Geschäftsgrundlage erhoben hat, zeigt ein immer und immer wieder stur ins Feld geführte Täter/Opfer-Abo. "Positive" Diskriminierung schaut explizit in die Hose und nicht etwa auf das 16. oder 23. Geschlecht.

    Was Eier hat ist schlecht. Ende im Gelände. Mit derlei BetonköpfInnen ist reden schlicht unmöglich. Zumal wir es hierbei mehr mit emotionaler Substruktur als mit Rationalität zu tun haben. "50 Shades of Grey - geheimes Verlangen" und #aufschrei sprechen insofern ein und dieselbe Sprache. Und so wundert es nicht, wenn wir aus "DIE ZEIT" erfahren:

     

    "Ich erlebe häufig, dass Frauen davon träumen, Gewalt in der Sexualität zu leben, während sich die Männer nicht trauen, weil sie den Frauen nicht wehtun wollen."

     

    http://www.zeit.de/lebensart/partnerschaft/2012-08/sexualitaet-fesselspiele-bdsm-sexcoach

     

    Aufschrei!

  • K
    @kleinefurie

    Zitat:

     

    "Das Studium brach sie ab. Literaturwissenschaft. Sie verließ die Uni, als es auf die Prüfungen zuging. Den Abschluss machen, das hätte bedeutet, dass sie erst mal nicht mehr arbeiten kann. Das konnte sie sich nicht leisten."

     

    => Wie können sich das nur all die anderen Menschen leisten, die einen Studienabschluss schaffen?

     

    Zitat:

     

    "Sicher, meint sie, spielt es eine Rolle, dass sie in der DDR groß geworden ist, wo das Frauenbild anders war."

     

    Frau Wizorek ist Jahrgang 1981 oder 1982, die DDR wurde 1989 von ihren Bürgern de facto beendet.

     

    Demnach war Frau Wizorek beim Mauerfall 7 oder 8 Jahre alt.

     

    => Wäre daher nicht die Formulierung angebrachter, dass sie einen TEIL ihrer Kindheit in der DDR verbrachte?

     

    Zitat:

     

    "Sie wuchs in Ostberlin auf, die Mutter war Maschinenbauingenieurin."

     

    => Es gab in den 1980er auch im tiefsten Westdeutschland Ingenieurinnen.

     

    Meine Mutter zum Beispiel.

  • K
    Katja

    Statt zu erfahren, wie Wizorek aussieht, wo sie arbeitet usw., hätte mich eine eingehende Diskussion mit dem Thema interessiert. Aber inhaltlich kommt da leider überhaupt nichts rüber. Es geht halt um "Sexismus", als ob ein Schlagwort schon für eine wirkliche Auseinandersetzung mit einem gesellschaftlichen Grundsatzproblem reichen würde. Aber wozu sich intellektuell mit etwas auseinandersetzen, wenn man auch so die Aufmerksamkeit bekommt. Schade, so wird das gesamte Thema auf ein Niveau herabgesetzt, das ihm nicht würdig ist, und wo ich schon vor zwanzig Jahren als Jugendliche besseres gelesen habe.

  • C
    chris

    Ich, Frau, studiert, Mutter, vollzeit erwerbstätig, mit einigem an Lebenserfahrung habe diese #aufschrei - Debatte von Anfang an mitbekommen.

     

    Ich erlebte, wie sich Frauen, die entweder nichts im Leben je hin bekommen haben oder gern in einer Komfortzone leben möchten, Schuld zu verteilen suchen.

     

    Ich empfinde viele dieser Frauen bei Twitter als in einer Art Phantasieblase "Internet" lebend, die sie sich basteln wollen. Wenn die Welt sich schon nicht ändern läßt, dann doch wohl die Mitspieler im kleinen Welttheater...

     

    Und dann kommt die Frage: "Was ist Dein Anteil an Problem und Lösung?" denn das ist eine Frage der Kommunikation und die lebt nicht einer allein und der Rest schaut wie in einem Film zu, was die anderen machen, um sich hinterher zu mokieren, wie falsch das Drehbuch war.

     

    Aber genau das passiert hier: Schuld wird verteilt und Ansprüche an eine Lösung angemeldet, für die die Anderen die Arbeit leisten sollen, da man schließlich Opfer ist.

     

    Kommt dann die Frage, wieso in einem schlichten Gespräch kein "nein" erfolgt und dann wird die alte Erziehungskarte gespielt, denn Mädchen sind angeblich so erzogen, nie zu widersprechen.

     

    Hey, in welchem Deutschland-West bin ich denn aufgewachsen, wenn ich das anders kann? Wieso gibt es auch bei #aufschrei Frauen, die diesem Lamento widersprachen? Und wieso ist es vielfach recht einfach, wenn man kommuniziert, einem Gespräch oder einem Zusammensein eine Richtung zu geben, die man selbst mehr mag als die angemahnt sexistische.

     

    Ich finde es seltsam, was dort passiert.

     

    Was ich aber wirklich schlimm finde, ist die Tatsache, dass sich Frauen in der Komfortzone des Arbeitsmarktes noch ein wenig netter einrichten möchten und sich bei der ganzen Aktion keiner darum schert, wie es der Reinigungskraft geht, die die Toiletten putzt oder der Minijobberin, die für die Bequemlichkeiten der Kommunikationsberater mit Apple-Ausstattung und Mate-Brause sorgen. Das kam leider bei der ganzen #aufschrei - Inszenierung sehr gut raus.

     

    Ich empfehle etwas raus aus dem Netz und rein ins Leben, um ein wenig Realität zu schnuppern. Das wird aber wohl nichts, denn das macht Arbeit, die Hände schmutzig und ist nicht ganz so chic.

  • J
    Joachim

    Der #aufschrei hat doch schon vieles bewirkt, sogar über unsere Landesgrenzen hinaus. Der iranische Botschafter Ali Reza Sheikh Attar hat sich im Iran viel Ärger eingehandelt, weil er die Hand von Claudia Roth berührt hat. Kritiker werfen Attar vor, islamische Gesetze gebrochen zu haben. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Beispiel auch bei uns Schule macht, damit der Sexismus gegen Frauen für immer und ewig in Deutschland verschwindet. Die Politik muss also schnellstens handeln.

  • A
    A.F

    Superschreickliche Leserbriefe. Ich nehem an in überwältigender Mehrheit von Männern und mit dem erschreckenden Ergebnis, dass überhaupt nichts begriffen wurde, das aber mit Getose.

     

     

    von Cometh:" Ich finde die Frau völlig daneben, nicht nur modisch. Worum ging es eigentlich: Eine Jungjournalistin machte sich an einer Bar abends an einen Politiker mit der Bemerkung heran, ob er in seinem Alter meint, er "könne" noch."

     

    Wenn die FDP sich verjüngen möchte, ist es angemessen zu fragen, ob ein Mann höheren Alters das schafft. Oder eine Frau. Dies hätte auch ein Mann einen Mann gefragt. Oder eine Frau. Eine Frau hätte aber sicherlich nicht gesagt: ich möchte in Ihrem Schritt versinken.

     

    Des weiteren findet Politik an der Pyramidenspitze zu den unterschiedlichsten Zeiten statt, es ist Gang und Gebe dass sich Orte und Zeiten ergeben und nicht immer einem Büro entsprechen.

    Es ist durchaus möglich, das man abmacht, kommen sie später, dann hab ich Raum und Zeit für das Gespräch, vorher sind Termine. Diese Zeiten werden üblicherweise nicht von den journalisten vorgegeben, sondern entspringen dem Terminkalender und seiner Fülle.

    Ansonsten: schön, dass Sie sich über modische Erscheinung ereifern, das ist natürlicj mit das ausschlaggebendste in einer solchen Debatte.. sagt viel über sie selbst aus.

     

    zu von Benjamin

    " Politik für Mittelschichtfrauen " Tja, min Herr, das sind aber die, die sich zwischen Mutterschaft und Beruf aufreiben. " Holocaustrelativierungen"

    Also.. dazu fällt einem überhaupt nichts mehr ein.

     

    Meine Herren. Wenn Sie der Meinung sind die Frauen gehen an das Thema falsch heran, bieten Sie eine bessere Lösung. Doch eins ist klar: es ist IHR Problem, wenn sie nicht damit klar kommen dass alte Strukturen Stück um Stück abgestreift, verurteilt und kritisiert werden.

     

    Machen Sie es doch besser, anstatt wie hier wie beleidigte Leberwürste zu klingen.

  • I
    ion

    Gabriela M. Keller, mich interessiert im Kontext Ihres mit infantil selektierten Lifestyle-Adjektiven gestopften Werbetextes nur (noch):

    Aus welcher Schublade haben Sie den wie oft gezogen und wie lange brauchten Sie, um den dann letztlich doch noch an ein Opfer verscherbeln zu könnnen? ¿Zum Sonderpreis im Winterschlussverkauf?

     

    Anne Wizorek wird seit Längerem mit "glimmenden" oder "tomatenrote"-n(⸮) Ohren(!) nach einer Möglichkeit zum lukrativen Selfmarketing gesucht haben – das war keine: "ganz spontane Sache", sondern IST heiße Luft in Milchflaschen. Wie war das noch(?): Auch ein blindes Huhn .... .

  • D
    D.J.

    Die Frau ist mir ziemlich unsympathisch. Warum? sagen wir es mit den Worten Dieter Nuhrs:

     

    "Noch nie wurde echter Sexismus dermaßen banalisiert wie durch diese lächerliche Debatte um diesen Pfälzer Opa. (…) Alles so ein oberflächlicher Scheissdreck, wirklich! (…) Komischerweise: bei Männern und Reichen sind Pauschalurteile politisch links, bei Frauen und Ausländern sind sie politisch rechts."

  • S
    Schubi

    @Thomas Neumann:

    "...90-98% der Stories aus der Feder von Kolleginnen von Wizorek stammen...

    die einzelnen Stufen und die verschiedenen Manipulationen..."

    Wird das irgendwo näher beleuchtet?

  • D
    Dany

    Vielen dieser jungen Feministinnen geht es um pure Selbstdarstellung. Wenn Frau Wizorek das Bild der Frau als Opfer des bösen weißen Mannes darstellt, verhält sie sich ähnlich hysterisch wie die Femen Aktivistinnen, die auf der Berlinale "stop cutting my pussy" kreischen. Es ist doch ziemlich sicher, dass bei Femen und auch bei Frau Wizorek noch alles dran ist. Also amüsiert Euch Mädels, geistreich seid ja.

  • G
    gendermafia

    Die junge Dame hat den Sprung in das politisch-mediale

    Gender-Establishment geschafft. Ihr weiteres Leben verläuft jetzt in angenehmen Bahnen wie Sonntags auf der Autobahn. Die Netzwerkerinnen in Parteien, Parlamenten und Redaktionen begrüßen ein frisches Gesicht für ihre Kampagnen.

  • R
    Robert

    @Thomas Neumann

    Mooooment mal! An das Sandmännchen braucht man überhaupt nicht zu glauben. Das gibt es!

     

    Ansonsten hilft zum Thema vielleicht mal dieser link:

    http://www.bild.de/politik/inland/sexismus/so-schrieb-die-stern-reporterin-ueber-ilse-aigner-28356354.bild.html

  • G
    großmeister_b

    Ooh, aah. Entrüstungssturm bei Twitter und auf irgendwelchen Blogs.

    Also dort, wo garantiert die Mehrheit der Deutschen nicht repräsentiert ist.

    Aber man kann sich ja an der großen Anzahl der (Blog-/Twitter-)Kommentare berauschen, ohne allerdings zu wissen, inwieweit die Inhalte der Kommentare irgendwie der Wahrheit entsprechen.

    Denn wer kennt hier wenn schon wirklich?

     

    Repräsentative "gesellschaftliche Debatten" finden (noch) nicht wirklich auf Blogs und bei Twitter statt, weil dies Plattformen sind, die von relativ wenigen ausgiebig genutzt werden.

    Man kann also im beschriebenen Fall nicht von den gesellschaftlichen Debatten reden, die vielleicht nötig wären, sondern es handelt sich um Aufruhr in (noch) kleinen, virtuellen Parallelwelten unserer Gesellschaft.

     

    Aber was wird davon in ein paar Wochen übrigbleiben?

    Das Thema Brüderle ist medial doch jetzt schon durch.

  • TL
    Tim Leuther

    Sie klingt aber eher wie so ein Sarrazin für Männer.

  • TN
    the negative one

    Der Artikel hat so viel Kritik verdient, schwer da einen Anfang zu finden.

    Wieso muss hier eigentlich derart auf Kleidung und Äußerlichkeiten eingegangen werden? Wäre Anne Wizorek ein Mann, der ebenso gewöhnlich gekleidet wäre, wäre Gabriela M. Keller darauf bestimmt nicht eingegangen, oder? Wofür ist diese Information gut? Wozu teilt uns die Autorin mit, dass ihrer Meinung nach Anne jünger aussieht als sie tatsächlich ist? Wenn wir also ernsthaft eine Debatte über Sexismus führen wollen, dann kann dies gut als Beispiel dafür dienen, wie Frauen bei Frauen ganz besonders auf Äußerlichkeiten achten. Ich habe noch nie erlebt, wie Männer über die Schuhe einer Frau diskutieren, außer in ganz besonders idiotischen Fällen, wie Stöckelschuhe in unwegsamen Gelände, dann machen sich auch heterosexuelle Männer über die Schuhe lustig und die Trägerin hinterlässt einen dummen Eindruck, nicht gerade ihre Intention. Aber das zählt vermutlich wieder als Sexismus, oder?

     

    Apropos Debatte: Die Idee eine breite gesellschaftliche Debatte in einem Medium zu führen, bei dem Beiträge auf 140 Zeichen beschränkt sind ist idiotisch. Wenn das ganze dann noch den Titel 'Aufschrei', dann ist doch auch völlig klar, warum das ganze als Hysterie wahrgenommen wird. Ein Aufschrei hat in einer ernsthaften Debatte nichts verloren. Da ein fundiertes Argument nicht in 140 Zeichen passt, zieht das natürlich auch verhältnismäßig viele Trolle an. Für Provokationen reichen 140 Zeichen aus.

     

    OK, jetzt komm ich zu einem etwas provokativeren Part: Reduktion auf Äußerlichkeiten. Die Frauen in meinem Umfeld würde ich nicht auf Äußerlichkeiten reduzieren, aus Gründen der Sozialhygiene vermeide ich auch zu viele Idioten und Idiotinnen. Smarten Frauen gegenüber wäre eine Reduktion auf Äußerlichkeiten sicherlich eine Herabwürdigung, wobei ich nicht denke, dass ein Komplement bzgl. einer Eigenschaft automatisch eine Reduktion auf diese Eigenschaft ist. Betrachten wir mal Anne Wizorek nach den Aussagen aus dem Artikel: Sie ist also ungelernt, hängt in einer Butze mit "kreativen" Applejüngern rum, berät Firmen in ihrer Nutzung von Facebook und Twitter. Klingt nach unterstem intellektuellem Niveau und reichen Eltern (naja, gehobene Mittelschicht). Andernfalls wäre sie in ihrem Leben wohl kaum dort gelandet, wo sie jetzt ist. Das würde ich ihr aber nicht vorwerfen, entsprechend ihrer Möglichkeiten ist das eine durchaus akzeptable Lebensweise. Aber sie fabriziert nun ein Weltbild, in der Sie zur Opfergruppe gehört und weiße, heterosexuelle Männer die Täter sind? Das ist so idiotisch, dass ich in ihrem Fall sagen würde, mit einer Reduktion auf Äußerlichkeiten würde sie ausgesprochen gut dastehen im Verhältnis zum umgekehrten und realen Fall, dass ich sie ernst nehme. Eine Reduktion auf Äußerlichkeiten wäre bei ihr wohl kaum eine Herabwürdigung. Es wäre vielmehr eine Herabwürdigung, sie auf ihre intellektuellen "Glanzleistungen" zu reduzieren. So gesehen ergibt es auch wieder Sinn, ihre Kleidung zum Thema des Artikels zu erheben, das ist vermutlich ein Ausdruck der Solidarität.

  • A
    anke

    Dass "Frauen so selten über das Thema [sexismus] sprechen", liegt womöglich daran, dass es keine vernünftige Form für derartige Gespräche gibt, weil zwischen den einzelnen Erfahrungen ganze "Welten" liegen können.

     

    Nein, es ist vermutlich kein Ausdruck fehlender Erfahrung mit dem Thema, wenn einzelne Frauen "den #aufschrei als Hysterie [...] und die Geschichten auf Twitter als Lappalien [abgetan]" haben. Eher dürfte das Gegenteil der Fall sein. Derartige Kommentare basieren meistens auf dem Motto: "Deine Probleme hätte ich gern!" Es ist keineswegs so, dass diese Frauen "anderen ihre Erfahrungen absprechen". Sie wollen lediglich darauf hinweisen, dass es schlimmere gibt. Erfahrungen, die sich behütet aufgewachsene junge Frauen von heute ihrer Ansicht nach nicht vorstellen wollen, und die aus Sicht der Betroffenen mit ein wenig virtuellem Gegruschel nicht zu heilen sind.

     

    Ich finde es ausgesprochen schade, dass Frau Wizorek vor lauter Schmerz über den vermeintlichen "Hohn" der Kommentatorinnen die Verzweiflung nicht hört, die in ihrer Reaktion mitschwingt. Wer dem deutschen Feminismus wieder auf die Beine helfen will, der braucht vermutlich deutlich mehr Empathie - und entschieden weniger Sensibilität für die eigenen Befindlichkeitsstörungen. Ohne das könne wir genau so gut bei Alice Schwarzer bleiben.

     

    Vielleicht ist Anne W. mit 31 einfach noch zu jung. Vielleicht hat ihre "Wahrnehmungsstörung" aber auch darin ihre Ursache, dass sie ihren "Wohnsitz" eher im "Internet" verortet als im realen Berlin. Die Behauptung, "das Praktische" liege ihr "ohnehin […] mehr", kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen. Das "dicke Fell" immerhin bedingt.

  • D
    Dhimitry

    Ich muss hier leider meinen Standardkommentar loswerden:

     

    Warum nennt die Taz den Produktnamen eines großen Computerherstellers, ohne dass dadurch ein höherer Informationswert entsteht?

     

    Es reicht zu schreiben: "Sie sah auf ihren Laptop, usw."

     

    Markennamen sind in diesem Bericht irrelevant!

  • F
    Frauke

    Leider wird die wichtige Debatte über Sexismus und Gewalt gegen Frauen durch die Portraitierung und sogar Ikonographisierung einiger weniger Frauen verzerrt. Wizorek wird als jung, schön, emanzipiert, selbstständig dargestellt, dabei ist sie weder repräsentativ für all diejenigen Frauen, die schon seit langer Zeit gegen alltäglichen Sexismus arbeiten, noch braucht eine feministische Bewegung ein junges Gesicht, ein taz-Porträt, in dem es heißt, dass Wizorek „jünger“ aussieht „als 31“, „feine Gesichtszüge“ und „zarte Schultern“ habe und in „flachen Stiefeln“ über das „Parkett“ einer Agentur läuft. Vielmehr als diese Äußerlichkeiten, die ja ohnehin nur das Klischee bedienen, dass eine Frau schön und zart sein muss, wäre entscheidend, was Wizorek denkt, z. B. welche Definition von Sexismus sie für relevant hält oder was für Entwürfe des gleichberechtigten Zusammenlebens von Frauen und Männern sie hat. Eine Bewegung sollte sich nicht auf eine Ikone fokussieren, das nimmt ihr die Relevanz, weil es nicht um Wizorek geht, sondern um strukturelle Probleme, um Frauen-Suppression, die im Denken, in der Sprache und in der Darstellung von Frauen fest implementiert ist. Zwar werden auf der Seite alltagssexismus.de zurecht negative Erfahrungen von Frauen bekundet und gesammelt, aber weder sagt diese Sammlung zahlenmäßig etwas aus noch kommt dadurch eine Diskussion zustande. Diese findet vielmehr in konkreten Begegnungen in Frauengruppen und Arbeitskreisen statt. Das Medium Internet zieht die Bewegung eher auseinander als sie zu verbinden; es verlagert sie ins Virtuelle, ins Theoretische anstatt ins Praktische. Die taz selbst greift eher auf stereotype Darstellungen zurück, indem sie Wizorek als engagierte und dennoch „stille Aufrührein“ darstellt. Welcher misogyne Mann wollte nicht eine aufrührende, aber eben auch stille Frau? Die taz vedichtet die Bewegung zu einem kurzen Portrait, das aber nur von der Vergangenheit erzählt, nämlich wie Wizorek persönlich engagiert wurde, nicht aber formuliert das Portrait gesellschaftliche Probleme, feministische Anliegen und vor allem eine Analyse, die nicht personalisiert und individualisiert. Wizorek ist weiß, ehrgeizig, erfolgreiche Unternehmerin, Angehörige des Westens und der Mittelschicht, bewandert mit Mac und Internet und deswegen postmodern und hipp. Das ist nicht die Lebensweise der meisten Frauen.

  • G
    gendernogender

    "Im Gehen wendet sie den Kopf und erzählt, dass sie einen Internet-Radiosender gründen möchten, auf dem ihre Lieblingsmusik läuft."

     

    Das ist wirklich putzig, oder? Die Dame lebt in einer Jungmädchen-Traumwelt glaube ich...

  • N
    neubau

    Das Problem ist: die Frau sieht bei der ganzen Aktion auch noch einigermaßen gut aus und wird bei denen, die eh schon Sexismus für normal halten, nur wieder die Reaktion hervorrufen, sie müsse "mal wieder durchgebürstet" werden bzw. ihre Zickigkeit sei irgendwie "süß", wahlweise auch "geil".

     

    Man kennt's ja zu genüge - es diskutieren lauter Nichtbetroffene, während sich nichts ändert. Das nennt sich in Deutschland "öffentliche Debatte" und geht meist mit Medienmanipulation, Ablenkung von wichtigeren Themen und der Springerpresse einher. Zum Gähnen...

  • L
    libertador

    Der Auftritt bei Günther Jauch war sehr überzeugend. Sympathisch und eloquent die Argumente vorgebracht :)

  • S
    Sandra

    Ich finde es gut, dass die Dame sich so einsetzt, auch wenn sie nicht perfekt ist (wer ist das schon).

     

    Es ist wichtig, dass wir über Sexismus und sexualisierte Gewalt reden. Auch damit ALLE merken, dass es keine Einzelfälle sind.

     

    Hätte es vor zehn Jahren schon so eine Debatte gegeben, hätte ich mich auch jemandem anvertraut.

     

    Damals war ich 15.

  • DP
    Deef Pirmasens

    Wie nötig die von Anne Wizorek angestossene und von vielen Menschen, insbesondere Frauen, weitergetragene Debatte ist, sieht man alleine schon an den unkonstruktiven Leserkommentaren unter diesem Artikel. Ich hoffe Anne Wizorek lässt sich davon nicht beirren und macht weiter.

  • DM
    Dieter Müller

    Was bitte sind klassistische Vorfälle?

  • J
    jane

    Die Klassensprecher-Naseweisheiten dieses Mädchens passen allerdings zu Absonderungen von Leuten wie Jauch, Schwarzer usw....

  • NN
    Noch n Kommentar

    Das schlimmer daran ist, dass dieses an sich ernsthafte Thema es nicht verdient von dieser Dame missbraucht zu weden, um sich eigene Vorteile zu verschaffen. Diese Verhaltensweise entspricht genau einem Teil unserer Gesellschaft und ist Kapitlismuss pur. Es ist m.E. ein Phänomen, dss gerade viele Menschen, die in Ostdeutschlnd geboren wurden, sich dem Kapitalismus pur hingezogen fühlen. "Ohne Rücksicht auf Verluste"! Mich ekelt so etwas an.

  • N
    nlnksz

    Der Artikel ist sooo lang, da verliert man jegliche Lust den weiterzulesen... auch in diesem Falle : in der Kürze, liegt die Würze...

  • WI
    wenn ich

    lese, wie hier ganz betroffen gebellt und gebissen wird, dann empfinde ich das als die beste Bestätigung, wie notwendig Debatten über Sexismus und noch weitreichender über Intersektionalität sind.

  • SH
    Stefan H.

    Was für ein #Aufschrei? In meiner Welt ist mir diese Diskussion noch nicht begegnet. Deshalb habe ich nach zwei Absätzen auch mit dem Lesen aufgehört.

  • S
    sexy-ist

    Oh mein Gott. Wer die Arroganz dieser Dame bei der Talkrunde mit Dauer-Nervensäge Schwarzer, Grußonkel Jauch und Schwafel-Universalist Karasek miterleben musst - dem müsste klar geworden sein, dass es bei der Debatte nicht mehr um den Austausch sachlicher Argumente - sondern einfach nur noch ums Rechtschaben und eigene Ideologie bestätigen geht. Furchtbar. Ich als Mann werde besser schwul. Da kann man ja nichts mehr falsch machen im Umgang mit Frauen.

  • B
    Benjamin

    Ich finde es eher bedenklich, dass diese Dame hier so unkritischen Zuspruch erfährt. Biologische Kategorien wie Geschlecht, Hautfarbe, etc. sind eigentlich eher ungeeignet, um Widersprüche in der Gesellschaft ernsthaft zu analysieren. Sie versagen z.B. völlig, wenn wir einer Michelle Obama eine mexikanische Immigrantin und einen weißen Stahlarbeiter gegenüberstellen. Die Erstere passt zwar formal gleich in zwei "Opferkategorien", hat aber nun wirklich keine Solidarität verdient. Im Gegenteil, sie gehört als Mitglied der Oberschicht jener gesellschaftlichen Gruppe an, die von der Armut und Not der anderen beiden Personen unmittelbar profitiert.

     

    Wer sich ideologisch vom Feminismus leiten lässt, sollte zumindest ehrlich zugeben, dass er in erster Linie Politik für Mittelschichtfrauen betreibt und das jeweils präsentierte "Opfer" dabei nur Mittel zur Durchsetzung der eigenen Interessen ist.

    Nicht besser wird die Sache auch dadurch, dass die Gladionsfigur jenes Teils der Bewegung, der seit Jahrzehnten ohne Berührungsängste mit Elementen faschistoider Ideologie hantiert, ein Bundesverdienstkreuz trägt und regelmäßig durch die Talkshows tingelt.

    Das Verächtlichmachen und Schüren des Feindbildes "weißer, heterosexueller Mann (WHM)" ist mittlerweile schon fast Volkssport und haarsträubende Holocaustrelativierungen und sogar Aufrufe zum "Eier abschneiden" erinnern an die Hetze aus dem dunkelsten Kapitel der jüngeren Geschichte.

    Wären andere gesellschaftliche Gruppen betroffen, gäbe es hier zu Recht einen #Aufschrei.

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Hatte die Frau nicht mehrmals eindeutig geäußert, dass es "WEISSE MÄNNER" sind, die das Sexismus-Problem haben? Das schreit nach einem Rassismus-#Aufschrei!

  • H
    Herbert

    Kein Kommentar = no interest

  • C
    Cometh

    Ich finde die Frau völlig daneben, nicht nur modisch. Worum ging es eigentlich: Eine Jungjournalistin machte sich an einer Bar abends an einen Politiker mit der Bemerkung heran, ob er in seinem Alter meint, er "könne" noch.

     

    Jede anständige Frau hätte getwittert: "#Aufschrei: Frauen. Habt ihr alle Manieren verloren? Führt berufliche Karriere zum Ausschalten des Gehirns?"

     

    Dann hätte sich vielleicht eine sinnvolle Diskussion über Verblödungsfernsehen und Frauenzeitschriften entwickelt, vielleicht auch über Müntefering, Lafontaine, Wulff, Schröder und Fischer - alles alte Leute mit jungen Frauen. Aber so?

  • R
    revoluzzer

    So ein Unsinn! Keiner braucht diese Online Kommunikation für so etwas!Twitter,Facebook,der ganze Dreck beeinträchtigt unsere "natürliche" Art der Kommunikation und stumpft somit ab! Nicht wir,also die Menschen, kommunizieren im Internet,sondern die Geräte!

    RAUS AUS FACEBOOK, TWITTER und wie sie nicht alle heißen!

    Für die internationale Kommunikativität!

  • F
    fyrecrotch

    Total sympathisch, die Frau.

    Hoffentlich wird man noch viel von ihr hören!

  • T
    toll

    yea, geil eine Design-Agentur in einer Seitenstraße in Berlin-Friedrichshain , und Apple-Symbole die glimmen.

     

    ich mach sofort mit, egal worum es geht.

  • DW
    Dagobah West

    Welche Debatte? Das Brüderle- Gespräch an der nächtlichen Hotelbar hat jedenfalls keine Sau interessiert. Ganz im Gegensatz zu den aktuellen Vorwürfen gegen Gysi - aber da wird ja geschwiegen.

     

    Dafür zahl' ich - an die Junge Freiheit.

  • T
    Thomas

    #TellAFeministThankYou

  • TN
    Thomas Neumann

    Wer ernsthaft glaubt, dass der Quatsch spontan war und keine geplante Kampagne, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann. Und wer ernsthaft glaubt, dass nicht 90-98% der Stories aus der Feder von Kolleginnen von Wizorek stammen - nennt sich neudeutsch Storytelling - glaubt auch noch an den Weihnachtsmann, den Osterhasen und das Sandmännchen.

     

    Sowohl Benutzer als auch Redaktionen wurden ganz geziehlt belogen und betrogen, haben den Unsinn aber wegen des Winterlochs trotzdem aufgenommen. Natürlich ohne vorher die Angaben und Hintergründe zu prüfen. Wer die Kampagne verfolgt hat, der hat eindeutig die einzelnen Stufen und die verschiedenen Manipulationen bemerkt.