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Schwedischer Sozialarbeiter über Freier„Es ist falsch, Sex zu kaufen“

Männer gehen zu Prostituierten, statt sich um ihre realen Beziehungen zu kümmern, sagt Johan Christiansson. Er unterstützt Freier, die aufhören wollen.

„Wenn man zu Hause keinen Sex bekommt, kauft man sich welchen. Ich finde das ziemlich barbarisch.“ Bild: Imago/Emil Umdorf
Heide Oestreich
Interview von Heide Oestreich

taz: Herr Christiansson, welche Männer kommen zu Ihnen?

Johan Christiansson: Es sind Männer, die Sex kaufen und ein Problem damit haben.

Werden sie von der Polizei zu Ihnen geschickt?

Nein, es ist ein freiwilliges Angebot. Wir gehen mit der Polizei los, und bestrafte Sexkäufer haben die Möglichkeit, mit uns zu sprechen und eine Beratung zu bekommen. Oft haben sie ganz konkrete Ängste: Was passiert, wenn meine Familie davon erfährt oder mein Arbeitgeber? Oder die Medien?

Denken die Männer, die kommen, dass sie etwas Falsches gemacht haben?

Ja. Ich habe lange in der Drogenszene gearbeitet, die Mechanismen sind ähnlich: Man braucht es und weiß zugleich, dass es einem schadet.

Ist das eine bestimmte Gruppe?

Ja, das sind nur die, die sich Sorgen machen. Die meisten tun das nicht. Aber unsere Gesellschaft ist übereingekommen, dass niemand den Körper einer anderen Person kaufen sollte. Das ist ganz einfach, und es ist ziemlich modern. Es wird immer Leute geben, die das für falsch halten, genauso wie es Leute gibt, die alle Drogen legalisieren wollen. Schön für sie. Wir machen denen ein Angebot, die mit ihrem Verhalten ein Problem haben.

Im Interview: Johan Christiansson

ist Sozialarbeiter und leitet die Beratungsstelle KAST, auf Deutsch „Käufer sexueller Dienstleistungen“. Diese wurde mit dem Sexkaufverbot etabliert, um Klienten zu helfen, die nicht mehr zu Prostituierten gehen wollen.

Und diese vielen Männer, die kein Problem damit haben, zu Prostituierten zu gehen, glauben Sie persönlich, dass die etwas Falsches machen?

Ja, es ist falsch, Sex zu kaufen. Ich unterstütze das hiesige Gesetz. Wenn man zu Hause keinen Sex bekommt, geht man aus und kauft sich welchen: Ich finde das ziemlich barbarisch und altmodisch. Wir sind keine Tiere, die nur ihrem Instinkt folgen, wir sind Menschen, die darüber reflektieren können, was sie tun. Und ja, Zivilisation bedeutet, dass man einige Instinkte zügelt. Das ist ein Gedanke von Thomas Hobbes. Und obwohl der konservativ ist, finde ich diesen Gedanken richtig.

Aber wo ist das Barbarische, wenn zwei Menschen einen Vertrag schließen und Geld gegen Sex tauschen?

Da werden die Linken plötzlich ganz liberal.Aber gerade sie haben ja wohl gelernt, dass hinter dem sogenannten freien Tausch Machtverhältnisse stecken. Es werden ja nicht zufällig vor allem Frauen gehandelt, die Männern zu Diensten sind. Ich war letzten Sommer in Rumänien und sah dort die Roma-Gettos, da gibt es keine Zukunft. Und dann war ich in den Niederlanden und sah dort dieselben Mädchen hinter den Fenstern sitzen. Geld kann eine Menge Gewalt schaffen. Wir in Schweden sind eine sehr reiche Gesellschaft, wir können es uns leisten, die Prostitution abzuschaffen. Das könnte Deutschland auch.

Sexkauf verbieten?

Deutschland: Seit Längerem diskutiert die Bundesregierung eine Novelle des weitgehend wirkungslosen Prostitutionsgesetzes. Zudem gibt es immer wieder Aufrufe, den Kauf von Sex unter Strafe zu stellen, etwa den Aufruf von Alice Schwarzer, den Unionspolitikerinnen wie die saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und Prominente wie der Historiker Hans-Ulrich Wehler, Moderator Ranga Yogeshwar oder Starköchin Sarah Wiener unterzeichnet haben.

Schweden: Seit 1999 ist nicht Prostitution verboten, sondern der Kauf von Sex. Freier werden für die „grobe Verletzung der Integrität einer Frau“ bestraft. Die Zahl der Verurteilten pendelt zwischen 500 und rund 1.000 pro Jahr, viele Verfahren werden aus Mangel an Beweisen eingestellt.

Erfolg: Ob das Modell funktioniert, ist stark umstritten. Es gibt nur noch halb so viele Straßenstriche, und nur 0,4 Prozent Männer kaufen Sex - vorher: 1 Prozent. Doch werden Prostituierte mit ihren Kunden in den Untergrund gedrängt, und 0,4 Prozent der schwedischen Männer fahren zum Sexkauf ins Ausland. (oes)

Aber Sie schließen ja auch Frauen aus ärmeren Ländern aus, die in Schweden Geld verdienen könnten, um zu Hause ihre Familien zu ernähren, oder?

Nein, wir kriminalisieren nicht die Frauen, nur die Sexkäufer.

Na ja, aber Sie machen es sehr schwer, hier als Prostituierte zu arbeiten.

Das glaube ich nicht. Die Prostituierten verdienen hier sehr viel Geld, und die Situation ist für sie sehr sicher, denn schließlich werden nur die Freier verfolgt.

Warum kommen die Sexkäufer zu Ihnen?

Sie verstehen nicht, warum sie nicht aufhören können, das macht ihnen Angst. Es macht ihnen auch Angst, wenn sie von der Polizei festgenommen werden.

Freier, mit denen ich sprach, sagten: Ohne Sex wäre ihr Leben leer und sie würden depressiv …

Dasselbe hört man von Kokainabhängigen. Ein Freier sagte mir mal: Durch Prostitution werde er ein besserer Liebhaber. Das dachte er wirklich – weil eine Prostituierte ihm vorspielt, dass er ein toller Liebhaber sei, damit es schneller geht und sie ihr Geld bekommt. Das ist alles Schwachsinn. Wir versuchen herauszufinden, wonach der Mann eigentlich wirklich sucht.

Aber Kokain kann jemanden zerstören. Prostitution ist dagegen doch eine sehr „gesunde“ Droge, oder?

Es ist schon mal nicht klar, ob man nicht gerade die Dienste eines Menschenhandelsopfers in Anspruch nimmt, was eine Vergewaltigung wäre. Und man schadet auch sich selbst: Man geht zu einer Prostituierten, anstatt sich um seine realen Beziehungen zu kümmern.

Wenn jemand sagt: Meine Frau will keinen Sex mehr. Die einzige Art, Sex zu bekommen, ist, zu einer Prostituierten zu gehen. Was antworten Sie?

Dann geh doch! Hierher kannst du kommen, wenn du ein Problem damit hast.

Und wenn man ein Problem hat und keinen Ausweg sieht?

Dann müssen wir darüber reden, was im Leben des konkreten Freiers so enttäuschend ist. Für viele ist es bereits eine große Erleichterung, wenn sie überhaupt über diese Dinge sprechen können.

Und dann?

Dann verabreden wir, was er macht. Wenn man das Rauchen aufgeben will, kann man nicht mit einer Schachtel Zigaretten in der Tasche rumlaufen. Das Programm geht über etwa zehn Wochen. Also: eine Woche lang nicht mehr auf diese pornografische Seite gehen zum Beispiel. Und natürlich auf keinen Fall zu Prostituierten gehen. Dann entwickeln wir ein System: Was kann man stattdessen tun, um sich abzulenken? Gerade bekam ich eine SMS von jemandem, der nun seit 15 Tagen nicht bei Prostituierten war. Ich habe zurückgeschrieben: Gut so! Mach weiter! Wir machen lange Listen über Dinge, die sie machen können, Sport ist oft dabei. Man kann jemanden nicht retten. Aber man kann die Freier motivieren: Du kannst viel größer sein, als du dich siehst.

Ist es für Sie ein Fortschritt, wenn man keinen Sex mehr kauft und dafür jeden Abend zu Hause vor dem Computer masturbiert?

Das kann für den einen ein großer Fortschritt sein und für den anderen ein Problem, weil er dann so viel an Sex denkt. Also: Es kommt darauf an.

Seit wann arbeiten Sie so?

1999, als das Gesetz kam, gab es zuerst ein Hilfetelefon. Da riefen nur sehr wenige Leute an. Dann kam die Beratungsstelle, und seit 2006 gehen wir raus. Wir haben eine kleine Broschüre, die heißt „Do you buy Sex?“ Anfangs wollte niemand mit uns reden. Es war schrecklich. Dann, ab 2009, gingen wir mit der Polizei raus, und dann gab es plötzlich Bedarf.

Wie ist denn Ihre Erfolgsrate?

Wir betrachten es schon als Erfolg, wenn die Menschen hier auftauchen. Sie haben dann schon so viele Schwellen überschritten. Die meisten Männer sind ja nicht sehr kommunikativ, wenn es um ihre Probleme geht. Während die Gespräche laufen, sind sie auch oft sehr erfolgreich. Aber was kommt danach? Das können wir nicht sagen.

Kommen sie wieder, wenn es dann nicht klappt?

Ja, es kommen sehr viele wieder. Dann machen wir noch eine Runde. Alte Gewohnheiten zu ändern ist eine der schwierigsten Sachen der Welt. Ich werde eher nervös, wenn welche nicht wiederkommen.

Und ändert sich etwas in den Beziehungen der Freier, wenn sie hier waren?

Zumindest wollen viele sich selbst gegenüber ehrlich sein, das ist schon mal etwas. Aber oft geben sie natürlich ihrer Frau die Schuld dafür, dass sie zu Prostituierten gehen. Damit kommen sie bei mir nicht weit: Du machst deine Entscheidungen in deinem Leben. Ich bin da sehr existenzialistisch.

Gudrun Schymann von der Feministischen Partei sagt: Beim Sexkauf geht es nie um Begehren. Es geht immer um Macht. Hat sie recht?

Die Männer, die ich treffe, haben das Gefühl, dass sie von etwas gesteuert werden, über das sie keine Kontrolle haben. Sie fühlen sich absolut machtlos. Der Satz trifft also nicht das ganze Bild.

Hat die Prostitution etwas mit dem Patriarchat zu tun?

Es sind Männer, die Sex kaufen. Es ist eine Art Privileg, dass man Sex kaufen kann, wann immer man möchte. Und seinen Körper zu verkaufen, das ist etwas sehr Proletarisches. Also eine Differenz zwischen der männlichen und der weiblichen Klasse. Ist das patriarchal? Wissen Sie, wenn ich mit den Männern arbeite, kann ich das unmöglich nur politisch sehen. Ich muss mich in ihre persönliche Lage einfühlen. Wenn ich sage, ihr profitiert vom Patriarchat, kommen sie nicht wieder.

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53 Kommentare

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    Johan Christiansson: "Die Prostituierten verdienen hier sehr viel Geld...",

    ___

     

    Damit gibt Christiansson doch das Scheitern des "schwedischen Modells selber zu. Denn WENN es tatsächlich so WÄRE, dass die Strafen für die Freier abschrecken WÜRDEN und/oder er mit seiner "Therapie" für die Freier ERFOLG HÄTTE, dann sollte sich das doch zumindest indirekt so auswirken, dass es zu einem drastischen Einkommensverlust der Prostituierten führt. Denn: auch wenn die Prostituierten straffrei davonkommen (und, im Gegensatz zu den Freiern, nach schwedischer Auffassung warum auch immer auch keiner "Therapie" bedürfen), so müsste man doch die Höhe des Einkommens der Prostituierten als Indikator für den "Erfolg" des "schwedischen Modells" ansehen, nämlich derart, dass es sich nicht mehr oder zumindest kaum noch LOHNT, in Schweden als Prostituierte zu arbeiten.

     

    Solange aber Prostituierte nach Christianssons eigener Aussage "sehr viel Geld" verdienen ist das doch im Grunde u.a. Christianssons eigene Bankrotterklärung - und die des ganzen "schwedischen Modells". Denn das dürfte bei einem ERFOLG des "schwedischen Modells" gar nicht der Fall sein. Auch, dass angeblich nur 1% oder weniger aller schwedischen Männer Sex kaufen, dürfte damit widerlegt sein, man kann sicher locker von mindestens 10% ausgehen, wenn nicht sogar noch mehr.

     

    ___

     

    "...und die Situation ist für sie sehr sicher, denn schließlich werden nur die Freier verfolgt."

     

    ___

     

    DAS wiederum ist mehr als zweifelhaft:

     

    Die Wahrheit über das “Nordische” und “Schwedische” Modell

    http://menschenhandelheute.net/2014/07/01/prostitution-und-menschenhandel-1-die-wahrheit-uber-das-nordische-und-schwedische-modell/

     

    ___

     

    Prostitution: Das „nordische Modell“ ist ein Mythos

    http://www.voice4sexworkers.com/2014/04/01/prostitution-das-nordische-modell-ist-ein-mythos/

     

    ___

     

    Das Schweigen der AbolitionistInnen

    http://selbstbestimmung.ch/politik/prostitution-das-schweigen-der-abolitionistinnen/

  • Folgendes hatte ich auch zu dem Artikel : Idiotentests für Sexarbeiterinnen? kommentiert. Hier der Link: http://www.taz.de/Neues-Prostituiertenschutzgesetz/!5203261/

     

    Da auch Kinder prostituiert werden, darf hier nicht weggeschaut werden und muss kontrolliert werden. Das Alter wird dabei immer jünger, sogar Säuglinge werden missbraucht, je jünger umso lukrativer. Wie viel muss noch passieren, um den Suchtcharakter dabei zu erkennen? Sexualität ist oftmals eine Ersatzhandlung für ganz andere Bedürfnisse, wie zum Beispiel das Bedürfnis nach Nähe, Akzeptanz, Liebe und Beachtung. Deshalb muss in meinen Augen auch alles getan werden, um Prostitution mehr und mehr abzuschaffen. Prostitution ist in meinen Augen sehr rückständig und spricht oftmals für Unreife. Oftmals sind Prostituierte von Kindheit an benachteiligte Menschen gewesen. Das sollte sich jeder vermeintlich aufgeklärte "Käufer von diesen Dienstleistungen" klarmachen. Wenn es diesem nichts ausmacht dass Freuane sehr oft gezwungen werden, dann fehlt es da an Empathiefähigkeit, in meinen Augen. Es zählt der eigene Kick! In den meisten Fällen können sich das auch nur die gut Betuchten leisten. Ich bin der Überzeugung, dass, je aufgeklärter und reifer eine Gesellschaft ist umso weniger wird sie Prostitution brauchen.

  • In Schweden ist es vollkommen LEGAL ganz offen(!) Sex gegen Geld ANZUBIETEN, aber ILLEGAL, dieses Angebot ANZUNEHMEN.

     

    Dabei sagt doch schon der gesunde Menschenverstand, dass die ANSTIFTUNG zu einem Verbrechen SELBST ein Verbrechen ist.

     

    Wer denkt sich also so einen Schwachsinn aus?

     

    Und wer in Schweden beim "Sexkauf" erwischt wird, dem ergeht es, wie diesem armen Teufel hier:

    https://www.youtube.com/watch?v=OofRzb5gDBE

     

    "1984" und die "Anti-Sex-Liga" lassen grüßen.

     

    Und SELBST WENN man den Freier als "Kranken" oder "Süchtigen" ansehen will (was ich ebenfalls für Schwachsinn halte, denn die Libido ist keine "Sucht"):

     

    Wer käme denn bitteschön auf die Idee, dem Drogendealer zu erlauben, ganz offen seine Droge zu verkaufen, aber nur den Süchtigen zu bestrafen, wenn er das Angebot des Dealers annimmt?

     

    Genau das aber IST das "schwedische Modell".

    • @Rojas:

      Mit Ihrer Fragestellung gebe ich Ihnen Recht. Dennoch hat es nicht nur mit der Libido zu tun sondern auch sehr stark mit der Empathiefähigkeit oder dort eben velmehr mit der Empathielosigkeit und genau die macht den Unterschied, ob jemand zu einer Prostituierten geht oder nicht. Der Mensch ist eben nicht besitzt eben auch die anderen Fähigkeiten.

      • @Irene Klar:

        Und außerdem übrigens:

         

        Gerade in Bordellen oft sehr herzlich zu, zwischen Freiern und Prostituierten wird oft viel gescherzt und gelacht. Das können Sie jetzt glauben oder nicht, aber es ist so!

         

        Aber das passt natürlich nicht zur "Palmström-Logik" der Prostitutionsgegner "das nicht sein kann, was nicht sein darf!

         

        Siehe auch:

         

        "A Swedish sexworker on the criminalization of clients"

        https://www.youtube.com/watch?v=OLfTaXooE4Y

        • @Rojas:

          Um darauf noch einzugehen,

           

          Zitat:

           

          ___

           

          "Es gibt nur noch halb so viele Straßenstriche, und nur 0,4 Prozent Männer kaufen Sex - vorher: 1 Prozent."

          ___

           

          Das halte ich für pure Propaganda!

           

          Selbst der für die "Freierjagd" zuständige schwedische Polizist spricht hier bei Minute 1:42 von mindestens 10 (zehn!) Prozent aller schwedischen Männer, die für Sex bezahlen :

          https://www.youtube.com/watch?v=OofRzb5gDBE#t=1m42s

        • @Rojas:

          Kleine Korrektur

           

          Der Satz sollte natürlich richtigerweise lauten:'

           

          "Gerade in Bordellen GEHT ES oft sehr herzlich zu, zwischen Freiern und Prostituierten wird oft viel gescherzt und gelacht. "

        • @Rojas:

          Das Leid wird oft ausgeblendet auch von den Prostituierten selbst, gehört meistens zu den Überlebenstechniken schwer Traumatisierter. Schönreden, ausblenden und lachen statt weinen. Wer geht denn noch zu einer Prostituierten wenn sie weint? Die Dinge können immer wieder auch anders gesehen und interpretiert werden. Sie schreiben hier sehr viele Dinge an über die auch mal anders debattiert werden könnte, nämlich wie viel Sex ein Mensch wirklich braucht und wie sehr dieses Bedürfnis durch die Sex- Maschinerie künstlich aufgepusht wird und welche Verunsicherung auf junge Menschen ausgeübt wird. Hier sind doch auch Geschäftemacher am Werk!!!

          • @Irene Klar:

            Zu Ihrer Aussage: "Gerade in Bordellen GEHT ES oft sehr herzlich zu, zwischen Freiern und Prostituierten wird oft viel gescherzt und gelacht. "

             

            Ich habe niemals behauptet, dass Prostituierte nichtlachende, herzlose "Monster sind, aber gehen Sie deshalb zu einer Prostituierten??? Und sind Menschen die nicht Prostituierte sind gemeinhin humorlos und nicht herzlich? Ich weiß nicht, aber es erscheint mir wichtig zu sein deutlich zu machen, dass ich Prostituierte nicht als Feinde ansehe die ich verachte, denn das tue ich nicht, aber ich verwehre mich gegen eine Bagtellisierung der Auswirkungen und Hintergründe von Prostitution!

      • @Irene Klar:

        Warum ist es denn "empathielos" mit einer Prostituierten Sex zu haben?

         

        Eine erwachsene, rechts- und geschäftsfähige Frau (manchmal auch ein Mann) macht ein ANGEBOT, dass es für sie (oder ihn) in Ordnung ist, gegen Geld Sex mit ihr (oder ihm) zu haben. Warum soll es also falsch sein, dieses Angebot anzunehmen? Warum braucht derjenige, der das zuerst das gemachte Angebot annimmt, eine "Strafe" und eine "Therapie" aber nicht diejenige (oder derjenige), die (der) das Angebot GEMACHT hat?

         

        Und wollen sie wirklich behaupten, dass AUSSERHALB der "offensichtlichen" Prostitution Frauen immer nur aus Lust und Liebe Sex haben? Die meisten Ehen auf der Welt sind immer noch mehr oder weniger arrangiert - und SELBST WENN am Anfang einer Ehe mal echte Verliebtheit gestanden hat, dann ist die bekanntlich oft nach ein paar Jahren verflogen. Was unterscheidet also den Sex in einer solchen Ehe von dem Sex eines Freiers mit einer Prostituierten? Was ist denn mit den Frauen, die ganz offen bekennen, dass sie nur des Geldes willen einen reichen Mann geheiratet haben, so wie z.B. Irina Beller:

        https://www.youtube.com/watch?v=utjEcdQJFU8

         

        Soll hier auch der Ehemann von Irina Beller, der Schweizer Multimillionär Walter Beller, wie ein Freier bestraft und "therapiert" werden, weil er wusste, dass ihn die Frau nur wegen seines Geldes geheiratet hat? Ist dieser Mann auch "empathielos"? (Und nebenbei: Was ist eigentlich mit der "Empathie" der Prostituierten gegenüber den Freiern?)

         

        DAS ist doch die eigentliche Heuchelei, so zu tun, als gäbe es einen "guten, moralischen Sex" AUSSERHALB der "offensichtlichen" Prostitution, wo Frauen angeblich nur und ausschließlich aus Lust und Liebe Sex haben.

         

        Denn: Wenn DAS die "Bedingung" für die moralische Legitimität von Sex sein soll, dass die Frau in den jeweiligen Mann verliebt sein muss, dann müsste man weit über die Hälfte aller Ehen auf der Welt sofort auflösen, bzw. dem Mann den Sex mit seiner Ehefrau verbieten.

      • @Irene Klar:

        Der letzte Satz sollte: "Der Mensch ist eben nicht nur triebgesteuert, sondern besitzt eben auch die anderen Fähigkeiten " lauten

  • Dass es mehr prostituierte Frauen als Männer gibt, hat wenig mit den klassischen Machtverhältnissen zu tun. Sicher kaufen nur Menschen Sex, die Geld haben. Der eigentliche Unterschied liegt jedoch im Bereich des Angebots. Eine Dozentin an der Uni meinte einmal zu mir, sie würde sich bei Bedarf einen Studenten anlachen. Frauen haben es einfacher unverbindlichen Sex zu erhalten, da Männer häufiger unverbindichen Sex suchen.

    Prostitution dreht häufig die klassischen Machtverhältnisse um. Die Frauen verdienen hier deutlich mehr als in schlechtbezahlten Minijobs. Mächtige Männer suchen unterwürfig Dominas auf.

    Es ist ein Märchen, dass Männer sich mächtig fühlen, wenn sie Prostituierte aufsuchen. Im Gegenteil - diese Männer fühlen sich als Versager: Sie sind so unattraktiv, dass sie Frauen für Sex bezahlen müssen.

    Das grösste Problem sind externe Zwänge wie fehlende Aufenthaltsgenehmigungen oder Mafiastrukturen, die dazu genutzt werden Frauen zur Prostitution zu zwingen.

    Schlussendlich - wann ist bezahlte Sex Prostitution? Wenn eine junge hübsche Frau einen alten Millionär heiratet passiert doch auch nichts anderes!

  • Meine Überzeugung ist, dass Sexualität oftmals für ganz andere Bedürfnisse herhalten muss, somit auch sehr oft eine Ersatzhandlung darstellt.

  • zuu Hobbes Zeiten ten war Prostution auch nicht verboten schon gar nicht von Hobbes. Die Prostuition seöbst von Adelsjreisem war nocht git inm Erinnerung.

     

    Damal swar man mit Katsrierem auch schnel dabeii in solchen Fällen!!

     

    Leute die ihre Sexualität derartig untrerdrücken können bzw. mit Onnanitechniken sich zvcreen gvben weuden meist Möäönce, der "punct piuncti", und wurden dafür dem PARADIS BELOHNT: DA trifft aucxh allgemein zu, das disw stiosvch/aristelisch imspiret eEThik sdas EWIGE Selennheil für den Treiebverzicht vorsah!!.

    Di haber da sesrnathaf verfpolgzt und geglaubt. DAss lönnen die hier heue bggar nicht mehr zuallermeist!!

     

    Da die SChwden einfach "abgestimmT" haben im Parlament üen rde GEstze ist ers Leivathuian pur in den frsserisdchste Gestast!!

     

    Die Schweden waren mal LIdferanten für Pornmomateroal "Unter dem TIsch" in den 60//7inderr, egb iogr etoernanten sexuellem Frezügigkeit. Ein Abstimmung und alles ist hin..

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      Was?!

       

      Wie tippt man so? Mit Handschellen?

      • @Christian:

        Kenne ich auch so ein spinnerte Tastatur, bestimmt eine Funktastatur.

        :))

  • Bezahlten Sex wird es immer geben. Entscheidend ist der gesetztliche und ethische Rahmen (Freiwilligkeit) und wenn der in Ordnung ist, ist dagegen auch wenig einzuwenden.

  • Es ist falsch, Schwede zu sein.

  • [Die Moderation: Kommentar entfernt.]

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Und noch eines: von mir aus DÜRFEN Sie bei Nutten Spass haben ... sofern Sie die als Personen, achten!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Gut, nein: laut gebrüllt, Löwe!

       

      Doch: wenn Sie schon den Begriff der Kompensation in die Debatte einführen, wieso werten Sie dann monogame (oder seriell monogame) Menschen als gestörte, vorgestrige Dinosaurier so massiv ab? Wirkt auf mich wie das Pfeifen eines kleinen Mädchens im dunklen Walde.

       

      Nachtigall, ick hör´Dir trappsen!

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ich habe meine persönliche Meinung über monogame Beziehungen. Aber: Im Unterschied zu H. Christiansson liegt es mir fern, aus meiner Meinung Gesetze, Verbote und Vorschriften für das Verhalten anderer Menschen machen zu wollen. Und darin liegt das kompensatorische Moment des H. Christiansson: Wer mit seinem eigenen Sexualleben im Reinen ist, hat es nicht nötig, anderen seines aufzuzwingen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Ihre grenzwertige Monogamenschelte, die für mich Ausdruck fehlender Achtung und Toleranz ist, habe ich dennoch nicht verstanden.

           

          Da für mich offensichtlich ist, dass Sie - möglichweise ohne es selbst zu bemerken - Ihr eigenes Problem darstellen, halte ich die Entfernung Ihres Kommentars gleichwohl für überzogen und falsch.

  • Naja, es ist eben nur ein Angebot, dass diese Organisation macht. Vergleichbar imo mit den Angeboten, die evangelikale Christen Schwulen machen, um ihr Schwulsein zu beenden.

     

    Ansonsten hatte ich nur zwei bis drei kulturelle Gedanken bei dem Interview:

    Mir fiel sofort der Bischof Vergérus aus "Fanny und Alexander" ein. Ich überlegte, ob die schwedische puritanische Sichtweise des Lebens Hilfen geben kann bei der Interpretation von Werken von Strindberg und ich würde gerne wissen, was Pipi Langstrumpf zu der Debatte sagen würde.

  • 1G
    10025 (Profil gelöscht)

    Sehr erfreulich, daß die taz mal jemanden von der anderen Seite zu Wort kommen lässt.

    Selbstverständlich ist es patriarchal, Frauen per Geld zu manipulieren, damit man sie sexuell benutzen darf. Das bedarf eigentlich keiner Frage. Und daher ist Prostitution Gewalt. Denn jede Form von Manipulation von Menschen zu Sex, den sie nicht haben wollen, ist eine Form von Vergewaltigung. Dass Prostitution eine Schädigung der prostituierten Menschen ist, muss sich gesellschaftlich endlich als Wissen durchsetzen. Verharmlosungen à la "da können die armen Frauen doch Geld verdienen" gehören in die Mottenkiste, weil sie komplett ausblenden, welch traumatischen Wirkungen Prostitution auf die betroffenen Frauen im Großteil der Fälle hat.

    Solche Männer müssen lernen, Empathie mit den von ihnen auf die Art entmenschlichten und verdinglichten Frauen zu haben.

    Deshalb: Go Nordic Model!

    • @10025 (Profil gelöscht):

      "Selbstverständlich ist es patriarchal, Frauen per Geld zu manipulieren, damit man sie sexuell benutzen darf. Das bedarf eigentlich keiner Frage. Und daher ist Prostitution Gewalt."

       

      Also ist auch Lohnarbeit Gewalt.

      • 1G
        10025 (Profil gelöscht)
        @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        In gewisser Weise ist der kapitalistische Arbeitszwang Gewalt, ja, und in unterschiedlichen Graden auch die Arbeit selbst.

         

        Das ist aber nicht vergleichbar damit, daß Menschen ihre körperliche UND sexuelle Unversehrtheit aufgegeben, um zu überleben. Auf diese Weise sexuelle Ausbeutung mit Arbeitsausbeutung gleichzusetzen nivelliert und relativiert sexuelle Gewalt und ist Ausdruck von Sexismus. Denn bei Prostitution geht es nicht nur um kapitalistische Zwänge sondern auch um sexistische Machtstrukturen. Diese sind integraler Bestandteil des Systems Prostitution.

         

        Und schließlich, was Freier gerne verdrängen: es gibt nur wenige Jobs, aus denen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Traumatische Belastungsstörung resultiert. Dieser Arbeitsvergleich ist somit in hohem Maße verharmlosend.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Ist sie in letzter Konsequenz auch. Man verkauft ja Lebenszeit und -energie um jemand anderes' Zwecke zu erfüllen. Ich sehe da keinen grundsätzlichen qualitativen Unterschied zwischen Prostitution und Lohnarbeit.

        • @Dorothea Pauli:

          Völlig richtig. Von besonders privilegierten Personen abgesehen, ist Jede/r dazu gezwungen, das zu tun.

  • "Aber unsere Gesellschaft ist übereingekommen, dass niemand den Körper einer anderen Person kaufen sollte. Das ist ganz einfach,"

    Die "gesellschaft" kommt also überein, daß Individuen bestimmte Dinge einfach nicht tun sollen. Mit dieser Sorte "Logik" läßt sich wirklich alles an Verboten und Gängelung und Entmündigung rechtfertigen. Sehr "modern".

    • @yohak yohak:

      Nein, "modern" ist diese Art von "Logik" wirklich nicht. Die Frage ist allerdings auch nicht so sehr, ob etwas "modern" ist, sondern was bedeutet und welchen Sinn es ergibt.

       

      Ich glaube, Herr Christiansson irrt. DIE Gesellschaft ist keineswegs "übereingekommen, dass niemand den Körper einer anderen Person kaufen sollte". Sie hat es sich, bezogen auf den Sex einreden lassen von ihren Vordenkern. Selbst entscheiden konnte sie schon deshalb nicht, weil sie gar nicht selber denken will. Was man daran merkt, dass sie sich in Bezug auf andere Berufe, Dienstleistungen oder sonstige Statusfragen ganz anders verhält. Gesellschaften zeichnen sich durch gemeinsame Denk- und Verhaltensmuster aus. Sie machen das, was angeblich alle machen. Wobei sie alle gar nicht sehen können. Weswegen sie sich was erzählen lassen darüber. Von ihren Medien zum Beispiel.

       

      Kaum jemand wird bestreiten, dass es besser ist, Sex nicht kaufen zu müssen. Es wird ja auch kaum jemand bestreiten, dass es besser ist, das Klo kostenlos geputzt zu kriegen. Von Mama, Schwester oder Freundin etwa. Ist ja schließlich eher was "intimes", so ein Klo. Vor allem, wenn man ohne Hose am Hintern drauf sitzt. Und doch darf der, der eine "Zugehfrau" beschäftig, weil er genug verdient, oder ständig neue Sportwagen anschafft, auf Neid hoffen, während der, der zu käuflichen Frauen geht, eher als arme Sau betrachtet wird. Ist doch seltsam, oder nicht?

       

      Dass hier noch (oder wieder) diskutiert wird, macht mir Hoffnung. Es bedeutet nämlich, dass noch Einzelfallentscheidungen denkbar sind. Und nur die kann ich wirklich als Übereinkunft gelten lassen.

  • Die Argumentation ist nicht schlüssig, schliesslich verkauft eine Putzfrau, oder eine Fabriksarbeiterin auch ihren Körper. Aber das interessiert nicht.

    • @Frank Mustermann:

      Eine Reinigungskraft oder eine in der Produktion beschäftigte Frau bekommt Geld, weil sie eine Dienstleistung erbringt bzw. an der Herstellung von Produkten beteiligt ist.

      Eine Prostituierte verdient Geld, indem sie an ihrem Freier sexuelle Handlungen ausführt oder ihren Körper dafür zur Verfügung stellt, dass er ihn für Sex benutzen kann. Sexuelle Aktivitäten sind etwas äußerst Intimes. Seinen Körper für so etwas hergeben zu müssen, ohne es wirklich zu wünschen, ist ein traditionelles Zeichen für einen niederen Rang. Deshalb typischerweise der weibliche Part innerhalb der Sexualität. Die kulturelle Bedeutung lässt sich daran absehen, dass homosexuelle Handlungen in manchen Kreisen nur dann als entwertend angesehen werden, wenn man der penetrierte Part ist. Nicht der, der in den anderen eindringt.

      Während das Reinigen von Räumen oder Gegenständen oder das Herstellen von Waren ganz alltäglichem, zwar nicht unbedingt sozial sehr hoch angesehene Tätigkeiten sind, aber als akzeptable Berufe gelten, die den Ausführenden nicht stigmatisieren.

      • @Angelika Oetken:

        Aber das muss doch jeder und jede selbst wissen, ob er mit seinem oder sie mit ihrem Körper Geld verdient.

         

        Pornodarsteller und Pornodarstellerinnen machen doch auch nichts anderes, und Pornographie, also gefilmte Prostitution, ist sogar in Schweden legal, dort gibt es mittlerweile "feministische Pornographie". Googeln Sie mal nach der Regisseurin "Erika Lust".

         

        Was für eine Heuchelei!

      • @Angelika Oetken:

        "Eine Prostituierte verdient Geld, indem sie an ihrem Freier sexuelle Handlungen ausführt oder ihren Körper dafür zur Verfügung stellt, dass er ihn für Sex benutzen kann."

        Mit anderen Worten: Eine Dienstleistung erbringt.

         

        Im Übrigen glaube ich kaum, daß jede Reinigungskraft ihren Körper wirklich für´s Putzen hergeben WILL: Die tun es halt aus wirtschaftlicher Notwendigkeit.

         

        "Sexuelle Aktivitäten sind etwas äußerst Intimes."

        Die Entscheidung darüber, wie Personen mit ihrer Intimität umgehen, überlassen Sie doch bitte den Personen selbst. Warum sollte es Ihnen gestattet sein, sich in intime Entscheidungen anderer Personen einzumischen?

         

        Stigamtisiert werden Prostituierte von Leuten wie Ihnen: SIE sind es doch, die den Hurenberuf als inakzeptabel betrachtet. Zugleich leugnen Sie, daß Reinigungskräften beiderlei Geschlechts schon allein aufgrund der erbärmlichen Bezahlung und Behandlung durch Kunden und Vorgesetzte jegliche ihnen zustehende Wertschätzung vorenthalten wird. Ich kann Ihnen von Dutzenden Prostituierten erzählen, die ihren Beruf jedem Kassiererinnen- oder Putzfrauendasein bei Weitem vorziehen.

         

        Und last not least: Gäbe es einen etablierten Markt für männliche sexuelle Dientleistungen an Frauen - ich würde meinen "akzeptablen" Job dafür glatt an den Nagel hängen.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Diese Nische hat "Dildoking" längst besetzt....;-)

           

          Im Ernst: ich finde es eigentlich ermutigend, dass Frauen wohl eher wenig Interesse an der Inanspruchnahme von Prostitution haben.

           

          Nur ein geringerer Teil der Männer betätigt sich als Freier. Es handelt sich um eine Randerscheinung.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Es GIBT einen etablierten Markt für männliche sexuelle Dienstleistungen an Frauen. Dieser Markt ist zwar nicht groß (Frauen holen in manchen Bereichen nur sehr langsam auf), aber für Leute, die das wirklich wollen, ist er gar nicht so schwer zu finden. Ich schlage vor, Sie inserieren in der taz, wenn Sie dann "drin" sind. Aber seien Sie nicht all zu enttäuscht, wenn die Geschäfte eher schleppend anlaufen...

  • If you want to fuck for funny,

    fuck yourself and save the money!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Klingt zwar gut, ist es aber nicht.

       

      Bei Menschen, für die Sexualität mehr bedeutet als nur der Austausch von Sexualwerkzeugen und Körperflüssigkeit (ich rede von Verschmelzung und ozeanischen Gefühlen), bedarf es schon eines Dus, eines Gegenübers.

       

      Also: unbezahlten Sex mit einer anderen Person.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ist schon klar, musste ich hier aber einfach loswerden. Mit dem einen will ich das andere auch überhaupt nicht ausschließen. Der entscheidende Punkt dabei ist der, dass Sex als Ware nicht wirklich genießbar sein kann.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Absolut nachvollziehbar, dieser Impuls, etwas loswerden zu wollen! Kenne ich auch: manchmal juckt es. Gelegentlich auch in den Fingern.

           

          Was Sex als Ware angeht: ganz so einfach und eindeutig scheint es eben nicht zu sein, wie anderslautende Kommentare zeigen.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Nein, einfach scheint es wirklich nicht zu sein, Sex als Ware zu akzeptieren. Vielleicht, weil er, anders als beispielsweise das Kloputzen oder das Brötchen-aufs-Fließband-legen, tatsächlich mit "ozeanischen Gefühlen" einhergehen kann. Kann, wohlgemerkt, nicht muss.

             

            Aber mal ehrlich: Das Belohnungssystem in unserem Gehirn ist ziemlich frei von jeglicher Moral. Ob es sich beim Sex gut fühlt, beim Saufen, Shoppen oder Durchregieren, ist ihm vollkommen wurscht. Es will nur immer mehr vom Endorphin, egal was die Gesellschaft dazu sagt. Die Kauf-, die Alkohol- oder die Arbeitssucht kommen neurologisch gesehen nicht anders zustande als die Sexsucht. Und wenn das Geld nicht reicht für den dauerhaften Kaufrausch, dann kann auch das sehr leicht eine Menge individuelles Leid auslösen. Diebstahl ist nämlich selbst dann nicht ganz legal, wenn jemand glaubt, nicht ohne sein zu können. Allerdings gilt es heutzutage nicht mehr als der "Königsweg", Kleptomanen einfach wegzusperren. Kleptomanen werden eher therapiert. Genau wie Alkoholiker oder Erschöpfte. Warum die Schweden das mit Sexsüchtigen nicht auch tun wollen, ist mir nicht ganz klar.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @mowgli:

              Sind "wir" wirklich so erbärmlich einfach strukturiert? Das wäre ja schrecklich.

               

              Und wer ist "wir": wir Menschen? Wir Männer? Wir Rauschsüchtige?

  • 2G
    21272 (Profil gelöscht)

    Zivilisation heisst nicht Unterdrueckung von Instinkten, sondern die Etablierung von gewaltfreien Mechanismen, sie auszuleben.

  • Neben einem sozialen und ökonomischen Ungleichgewicht gibt es, was das Verhältnis von Prostituierten und Freiern angeht noch einen wichtigen Aspekt. Menschen die sich prostituieren sind nämlich zu einem großen Teil als Heranwachsende missbraucht worden. Je nach Untersuchung beträgt der Anteil bis zu 75 Prozent http://kriegsursachen.blogspot.de/2013/12/kindheit-und-prostitution-eine-branche.html

    Möglicherweise haben sie sogar mit ihren Kunden mehr gemeinsam als ihnen bewusst ist. Hinter der Unfähigkeit des Freiers auf Augenhöhe sexuelle Beziehungen einzugehen, unabhängig von ihrer Verbindlichkeit und Dauer steckt Verunsicherung, möglicherweise eigene primäre oder sexuelle Traumatisierungserfahrungen. Ein Junge, der von einer an den Folgen einer PTBS betroffenen Mutter aufgezogen wird, läuft eher Gefahr Bindungs- und Kontaktprobleme zu entwickeln, als einer der sichere und gelassene Bezugspersonen hatte. Genauso wie die Kinder traumatisierter Eltern häufiger selbst zum Opfer sexuellen Missbrauchs werden.

    Das solche negativen Erfahrungen sich auf den Bereich der Sexualität auswirken ist bekannt.

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Angelika Oetken:

      JA, es trifft zu, dass Kinder einer traumatisierten Mutter sich mit höherer WAHRSCHEINLICKEIT schwer dabei tun, sexuelle Beziehungen auf Augenhöhe herzustellen. Allerdings - das möchte ich betonen - bedeutet Wahrscheinlichkeit noch nicht ZWANGSLÄUFIGKEIT. Es soll Männer mit PTBS belasteten Müttern geben, denen dies trotz allem gelungen ist. Dank Reflektionsfähigkeit, einer ausgeprägten Geduld mit mir selbst und fremder Unterstützung zähle ich mich selbst zu jenen Menschen, die in den Genuss einer gelingenden Sexualität auf Augenhöhe (ohne Verlangen auf Bordellbesuche) kamen.

       

      Oh, gerade ist mir mein Heiligenschein heruntergefallen ...

  • "Durch Prostitution werde er ein besserer Liebhaber. Das dachte er wirklich – weil eine Prostituierte ihm vorspielt, dass er ein toller Liebhaber sei, damit es schneller geht und sie ihr Geld bekommt"

     

    "Meine Frau will keinen Sex mehr. Die einzige Art, Sex zu bekommen, ist, zu einer Prostituierten zu gehen"

     

    Das hat Herr Christiansson sehr gut auf den Punkt gebracht. Unsere Kultur ist in Bezug auf Sexualität ziemlich gnadenlos: sie formuliert Ansprüche, vermittelt aber keine Realitäten.

    Männer sind aufgrund traditioneller Rollenvorgaben, was ihr Sexualverhalten und ihre sexuelle Identität betrifft noch leichter zu verunsichern als Frauen.

     

    Die Männer, die Herrn Christiansson aufsuchen, weil sie ihr Verhalten als problematisch ansehen, könnten ja auch anfangen mit ihrer Partnerin über das Sexualleben zu sprechen. Und zwar so ehrlich wie möglich.

     

    Das scheint aber in unserer Kultur noch ziemlich schwierig zu sein.

     

    Es gibt wohl kaum etwas, das deutlicher zeigt, wie viel Entwicklungsbedarf wir in dieser Beziehung noch haben.

    • @Angelika Oetken:

      Das passt alles für Männer die in einer Beziehung sind - für Männer die sonst keine sexuellen Beziehungen haben ist das vermutlich ganz anders. Das Kriminalisieren der Freier hat sicher so seine Vorteile - aber vermutlich handelt es sich um eine mehr um eine Verschiebung der Verhältnisse als einer grundlegenden Änderung ...

      • @Christophe THOMAS:

        "Das Kriminalisieren der Freier hat sicher so seine Vorteile..."

        Als da wären?

  • Nun ja, Warenbeziehung in der Kleinfamilie vergessen. Tausche Monogamie, Sex und Aussehen gegen Lebenstandard, soziale Sicherheit, Konsummöglichkieten usw....

    .

    Solange mittelbar, "Zuwendung gleich welcher Art" mit Materiellem belohnt wird und auch bewusst oder unbewusst mit in die Beziehung rein spielt, ist es müssig, der "klarsten aller Tauschakte" Körper gegen Geld zu kriminalisieren.

    .

    "Wir kriminalisieren den Käufer nicht die Anbieter!", eine sehr verbogene Logik, die aber der typisch scandinavischen Denkart entspricht. Siehe Alkohol, einvernehmlicher Sex der im Nachdenken dann zur Vergewaltigung wird usw.

    .

    Es entwickelt sich in Schweden so etwas wie eine neue "säkulare Religion" die mehr Unsicherheit als Sicherheit schafft, für ALLE beteiligten. (Privat geben die SchwedenInnen das auch sehr häufig zu).

    .

    Ziel ist dabei wohl (wenn man zw. den Zeilen lesen kann) alle Sexualkontakte aussrehalb der Ehe möglichst zu verhindern. Schweden war und ist ein sehr puritanisches Land, das immer zw. öffentlicher Moral und gelebter Moral grosse Unterschiede machte.

    .

    Ob der eingeschlagene Weg (codifizierung zwischenmenschlicher Beziehungen) letztlich so wie die "Systembolaget" endet (es gibt dort wie in ganz Scandinacien eine grosse Schwarzbrennerscene, einen nur Mitteleuropäer überraschenden Markt von "Hanfprodukten" ;-) bester inländischer Produktion, auch reichlich Prostitution im gehobenen Segment) muss man abwarten.

    .

    Nach meinem Wissen ist das i.A. angesprochen Gesetz schon massiv unterlaufen, die Beteiligten in den "Nebel" abgetaucht (wenn man/frau den schwedischen Informationen trauen darf)....

    .

    MMn. ein schwedischer Holzweg, wie jede Prohibition.

    .

    Gruss

    Sikasuu

    • @Sikasuu:

      Auf schwedischen Datingseiten wird mann von Angeboten von Prostituierten geradezu überschüttet.

       

      Die Problematilk wird also nur verlagert.

    • @Sikasuu:

      Tja, wir ahtten mal einen schwedischen Kristallographen der von allerlei Hausgeräten die Bemaßung, alle Anschlussdurchmesse gewinde etc kannte, auch viele Kabelpläne.

       

      Bis er dann auf Nachfrage mal demonstriert hat wozu die Umwälzpumpe, der Thermoschalter und die Heizelemente denn im zweckmäßigen Gehäuse gut sind. Wurde eine veritable Destille. Lange in Gebrauch.

       

      Das mit dem Sex, tja was ist mit Leuten die aushäusien Sex suchen und diesen ohne monetäre Gegenleistung bekommen???

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Immer dieselbe sinnlose Leier. Sex wird immer verkauft werden. Die Versuchung ist einfach zu groß.