: „Kranke und alte Menschen“
PROTEST Initiative gegen Schließung des Sozialen Dienstleistungszentrums Bramfeld formiert sich
■ 48, ist an Umweltgiften erkrankt und hat die Initiative gegen die Schließung des Dienstleistungszentrums mit gegründet.
taz: Frau Heilmann,was bietet das von Schließung bedrohte Soziale Dienstleistungszentrum Bramfeld?
Eleonore Heilmann: Früher war dort das Sozialamt, und später hat man dort das Grundsicherungsamt und das Soziale Dienstleistungszentrum eingerichtet. Dort können Menschen hingehen, um zum Beispiel wegen Altersarmut zusätzlich Rente zu beantragen. Andere sind erwerbsgemindert und beantragen Grundsicherung. Wieder andere stellen Asylanträge.
Das könnten sie auch in Wandsbek, wo die Bramfelder und Steilshooper Anträge künftig mit bearbeitet werden sollen.
Theoretisch ja. Da ein Großteil der Bramfelder und Steilshooper Menschen, die ins Zentrum kommen, aber krank, alt oder behindert ist, sind ihnen keine weiten Wege zuzumuten. Wir brauchen also ein wohnortnahes Zentrum. Ich selbst als MCS-Kranke bin zum Beispiel schwerbehindert und muss als Holzschutzmittel-Geschädigte ständig einen Mundschutz tragen. Ich kann keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen.
Wie begründet der Bezirk den Schließungsbeschluss?
Mit der Schuldenbremse und damit, dass das Zentrum schlecht besucht sei. Dass man es ohnehin nur einmal pro Jahr aufsucht.
Stimmt das?
Nein. Ich selbst bin zum Beispiel derzeit mindestens alle 2 Wochen dort – schon, weil man als Erwerbsgeminderter jede Änderung bei der Krankenversicherung mitteilen muss und schnell Probleme bekommt, wenn man ein Detail vergessen hat. Anderen geht es genauso. Mit Statistiken kommt man also nicht weit.
Hat außer Ihnen bislang niemand protestiert?
Doch. Einige Oppositionspolitiker des Bezirks sind dagegen, und der Stadtteilbeirat Steilshoop hat ein Protestschreiben aufgesetzt. Trotzdem ist die Schließung zum Jahresende beschlossen worden.
Was versprechen Sie sich dann von Ihrer Initiative und einem Bürgerbegehren?
Eine Rücknahme der Entscheidung. Denn die Einsparung von 62.000 Euro Miete pro Jahr halte ich nicht für so gravierend, und ein Ersatzbus nach Wandsbek, der diskutiert wurde, kostet ja auch Geld.
Hätten Sie einen Kompromissvorschlag?
Im Moment nicht. Ich möchte, dass das Zentrum hier erhalten bleibt. INTERVIEW: PS
Gründung der „Initiative Bürgerbegehren gegen die Schließung des Sozialen Dienstleistungszentrums Bramfeld“: 18 Uhr, Stadtteiltreff A.G.D.A.Z., Fehlinghöhe 16