piwik no script img

Front National in FrankreichDämpfer für Jean-Marie Le Pen

Der Gründer der rechtsradikalen Partei gilt als Hardliner. Immer wieder hat er die Verbrechen im Zweiten Weltkrieg relativiert. Der FN wendet sich nun gegen ihn.

Vater und Tochter: die le Pens bei einer Sitzung im EU-Parlament in Straßbourg. Bild: dpa

PARIS afp/dpa | Die rechtsradikale französische Partei Front National will sich von ihrem Gründer Jean-Marie Le Pen lossagen. Der Bruch mit dem 86-Jährigen sei „vollständig und definitiv“, schrieb Parteivize Florian Philippot am Mittwoch bei Twitter.

Parteichefin Marine Le Pen kündigte an, sie gehe über den Parteivorstand gegen Pläne ihres Vaters vor, bei der Regionalwahl im Dezember zu kandidieren. Sein Status als Ehrenvorsitzender erlaube es nicht, „die Front National als Geisel zu nehmen für derart ausfällige Provokationen“. Gemeinsam mit dem Vorstand wolle sie die Interessen der Partei schützen.

Jean-Marie Le Pen war mit erneut verharmlosenden Äußerungen über die Gaskammern der Nazis auch innerparteilich in die Kritik geraten. Er hatte seine Auffassung verteidigt, die Gaskammern seien ein „Detail der Geschichte“ des Zweiten Weltkriegs. Deswegen war er bereits verurteilt worden. Auch jetzt nahm die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen wegen Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf.

Desweiteren gab er kürzlich der rechtsextremen Zeitschrift Rivarol ein Interview, in dem er insbesondere Marschall Philippe Pétain verteidigte, der im Zweiten Weltkrieg Staatschef des mit Nazi-Deutschland kollaborierenden Vichy-Regimes war.

Die wiederholten Ausfälle Le Pens sind schon lange Belastung für seine Tochter, seine Nachfolgerin an der Parteispitze. Sie will der FN seit Jahren ein bürgerliches Image verschaffen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!