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Der Papst auf ReisenKatholiken sind keine Kaninchen

Katholiken müssen sich nicht wie Langohren vermehren, sagt der Papst. Die künstliche Empfängnisverhütung will er aber nicht gutheißen.

Und alle müssen mit ihrem Handy ein Erinnerungsphoto machen. Bild: imago/Independent Photo Agency

ROM taz | Mit einem laut vernehmlichen Abschlusstusch hat Papst Franziskus seine Reise nach Sri Lanka und die Philippinen hinter sich gebracht. Nicht „wie Kaninchen“ seien die guten Katholiken in ihrer Fortpflanzungspolitik, verkündete er auf der üblichen Pressekonferenz während seines Rückflugs von Manila nach Rom; drei Kinder seien doch eigentlich „eine gute Zahl“.

Wenig überraschend an dem Auftritt ist der saloppe Ton, der mittlerweile zum Markenzeichen, man könnte auch sagen: zum Alleinstellungsmerkmal dieses Pontifex geworden ist.

Ein Papst zum Anfassen, einer, der auch austeilen kann, wie er mit der Rede vom „Fausthieb“ bewies, der allen jenen drohte, die die „Mama“, sprich Mutter Kirche mit obszönen Karikaturen „beleidigen“ – so gab sich Franziskus auch in den letzten Tagen wieder.

Manchmal ist das lustig, manchmal kann der Heilige Vater allerdings auch sehr ernst werden, etwa als er den Zeugnissen der Straßenkinder lauschte, die unter Tränen von ihrer Einsamkeit, von Prostitution und tiefem Elend berichteten. Da nahm Franziskus erst ein schluchzendes Mädchen in den Arm, legte dann seinen Redetext beiseite und dekretierte, einer, der das Weinen verlernt habe, könne kein guter Christ sein.

Kaninchenzüchter empört

Kaninchenzüchter haben den Papst für seine „Karnickel“-Äußerung kritisiert. Man dürfe nicht allen Kaninchen pauschal ein erhöhtes Sexualverhalten unterstellen, sagte Erwin Leowsky, der Präsident des Zentralverbandes Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter. Die sexuellen Ausschweifungen träfen nur auf frei lebende Tiere zu. Die Fortpflanzung bei Zuchtkaninchen verlaufe hingegen in geordneten Bahnen. (dpa)

Im Habitus also hat der Papst sein Werk fortgesetzt, den eigenen Laden kräftig aufzuscheuchen. Aber wie steht es in der Sache? Läuft die Rede von den Karnickeln gar auf eine Revision des 1968 von Paul VI. in eine Enzyklika gegossenen kategorischen Verbots jeglicher künstlicher Empfängnisverhütung hinaus, egal ob mit Präser oder Pille?

Eher nicht. Seinen Vortrag nämlich begann Franziskus ausgerechnet mit einem Lob für Paul VI. „Ein Prophet“ sei der gewesen, verkündete der Papst, einer, der mit seinem Verbot der Empfängnisverhütung weniger die Gläubigen habe schurigeln wollen – im Umgang mit ihnen habe er den Priestern „Barmherzigkeit“ ans Herz gelegt. Um anderes sei es Paul gegangen: um den Widerstand gegen eine „neomalthusianische“ Bevölkerungspolitik, sprich gegen eine Politik, die das Bevölkerungswachstum stoppen will.

Verantwortung der Eltern

Das will auch Franziskus – allerdings in moderater Form. Er habe eine Mutter von sieben, allesamt per Kaiserschnitt geborenen Kindern getroffen, berichtete er, und sie war nun zum achten Mal schwanger. „Willst du, dass die sieben als Waisen groß werden?“, habe er sie gescholten, „man soll Gott nicht versuchen.“

Statt Empfängnisverhütung steht weiterhin anderes auf dem Programm: „Verantwortliche Elternschaft, und dafür gibt es in der Kirche die Experten, die Pastoren.“ Deren Expertenrat ist seit Jahrzehnten bekannt. Entweder die Eheleute entscheiden sich für Enthaltsamkeit, oder sie greifen auf die ebenso „natürliche“ wie einigermaßen unzuverlässige Methode zurück, per Temperaturmessung die unfruchtbaren Tage der Frau herauszufinden.

Dass vorerst keine Radikalreform der katholischen Sexuallehre geplant ist, machte Franziskus mit einem anderen Beispiel deutlich. Er erzählte von dem Versuch, Gender-Erziehung in Dritte-Welt-Ländern voranzubringen – und geißelte ihn als „ideologische Kolonisierung“.

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7 Kommentare

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  • „oder sie greifen auf die ebenso „natürliche“ wie einigermaßen unzuverlässige Methode zurück, per Temperaturmessung die unfruchtbaren Tage der Frau herauszufinden.“

     

    Ich habe mal von einer Familie gehört, die hatte zwei Söhne. Den einen hatten sie Knaus genannt, den anderen Ogino.

     

    Warum setzen Sie aber hier „natürliche“ Methode zurecht in Anführungszeichen, referieren aber ohne Gänsefüßchen die kirchliche Doktrin von der „künstlichen“ Empfängnisverhütung? Die Kalender und Fieberthermometer sind genauso künstlich, weil auf menschlichem Erfindungsgeist beruhend, wie Kondome. Hat man je davon gehört, dass Zahnärzte „künstlichen“ Infektionsschutz betreiben, weil sie für die Behandlung Latexhandschuhe anziehen?

  • ich denke, Der Papst war sicher nicht bei den Ärmsten der Armen, bei den Mädchen in Manila ,in der Strasse, wo sich Bar an Bar reiht, wo nummerierte Mädchen auf den Bühnen tanzen und an dem meistbietenden vermietet werden, und des Nachts auf dem Fussboden schlafen!

  • der Papst macht Weltreise und lässt das von den ärmsten Gläubigen bezahlen, ganz toll, wie immer bringt er ein Bündel warme Worte mit, 3 Kinder, der Mann hat keine Ahnung was 3 Kinder zB auf den Phillippinen kosten, da gibts keine Gratisversorgung in Gesundheit und Bildung, alles muss bezahlt werden und die Geistlichkeit will auch ihren Obulus, nun ist er ein kleines bischen von der Kirchenlehre abgewichen, dei sagt, jeder Samenreguss nur mit der Absicht neues Leben zu erzeugen, klar lehnt er Pille, Kondom usw ab. soweit geht seine Liebe nicht, aber auch diese "Natürliche" Empfängnisverhütung ist ein Schuss in den Ofen, bumsen nach Thermometeranzeige zB , find ich lustig, besser wäre es gewesen, der Papst hätte man die korrupten Cliquen dei Leviten gelesen und sich für bessere Gesundheitsfürsorge und Schulbildung eingestetzt, aber das dürfte auf den P ein noch langer langer Weg sein!

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Drei Kinder empfiehlt er als ideal. Damit zeigt er seinen Glauben an Gott und gibt die Welt in dessen Hände. Mit drei Kindern pro Frau wird die Welt langsamer vor die Hunde gehen. Aber im Endeffekt ist das sogar schlimmer. Ein schleichender Prozess ist nicht so offensichtlich und damit schwerer zu steuern. Ein Kind pro Frau - mehr geht nicht im Moment - wenn dieses Kind nicht in Krieg, Armut und Hunger leben soll.

    Der Papst also fordert drei. In Indien hat ein radikaler Hindu vor zwei Wochen vier pro Hindu-Frau gefordert - damit die Moslems sie nicht überholen. Man muss diese Wahnsinnigen stoppen - ehe sie die Welt ins Chaos stürzen. Den Papst auch.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      das Geschrei in D wegen der Geburtenrate und dass D Millionen Zuwanderer braucht, zeigt, wie hilf und planlos unsere Gesellschaft ist, ein vernünftige Zukunftsplanung gibts nicht !

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Wie viel klüger ist es, die Zahl von drei Kindern zu kritisieren und gleichzeitig ein Kind pro Frau vorzuschreiben? Die Frage, ob und wenn ja wie viele Kinder eine Frau bekommen möchte, sollte eventuell jede für sich bzw. gemeinsam mit ihrem Partner beantworten.

  • Bei seiner Rückkehr von Manila gibt er das also an die Presse. Kann sein, dass die dortigen Katholiken das bibliche Motto des "Wachset und mehret Euch!" besonders ernst nehmen. Und die dortigen Katholimken sollen sich ja auch über jedes Kind ganz besonders freuen. Irgendwie wird es mit Hifle der Großfamilie dann ja auch durchgebracht. Kännten die Menschen besser leben, wenn die nicht so sehr auf Weitsicht angelegte Bibel mit dem oben genannten Spruch nicht ernst oder jedenfalls nicht so ernst genommen würde?