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Mutmaßlicher Anschlag in IsraelAutofahrer rast in Haltestelle

Ein Mann ist mit seinem Auto in eine Jerusalemer Straßenbahnhaltestelle gefahren. Ein Baby stirbt, mehrere Menschen werden verletzt.

Noch ist unklar, ob es sich tatsächlich um einen Anschlag handelte. Ein Polizeisprecher sprach von einer „starken Wahrscheinlichkeit“. Bild: dpa

TEL AVIV dpa | Nach dem mutmaßlichen Anschlag in Jerusalem hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Verstärkung der Sicherheitskräfte in der israelischen Hauptstadt angeordnet. //twitter.com/IsraeliPM/status/524997970249654272:Dies teilte sein Büro beim Kurznachrichtendienst Twitter mit. Ein Mann war am Mittwoch mit seinem Auto in eine Bahnhaltestelle in der Stadt gerast. Nach Angaben der Polizei starb ein Baby an seinen Verletzungen, mehrere Menschen wurden verletzt. Polizeisprecher Micky Rosenfeld erklärte via Twitter, es gebe eine „starke Wahrscheinlichkeit“, dass es sich um einen Terroranschlag handelte.

Bei dem Fahrer des Wagens soll es sich demnach um einen Palästinenser aus dem Ostteil Jerusalems handeln, der in Israel bereits in Haft saß. Die Polizei schoss ihn nieder, als er zu fliehen versuchte, wie ein Sprecher der Einsatzkräfte mitteilte. Einem Bericht der Jerusalem Post zufolge starb er am späten Mittwochabend in einem Krankenhaus. Ein ungenannter Vertreter der Polizei sagte dem Blatt, bei ihm handele es sich um einen verurteilten Terroristen.

Das getötete kleine Mädchen wurde noch in der Nacht auf Donnerstag beigesetzt. Einem Bericht der Zeitung ynet zufolge gehörte zu den Hunderten Trauergästen auch Israels Präsident Reuven Rivlin.

Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Jen Psaki, sprach von einem abscheulichen Anschlag. Sie appellierte an die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren.

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50 Kommentare

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  • Warum wird hier von einem "mutmaßlichen" Anschlag gesprochen?

  • Mütter arabischer Terroristen faszinieren mich. Obwohl sie eine natürliche Trauer empfinden wie andere Mütter auch, deren Söhne in einer gewaltsamen Auseinandersetzung das Leben ließen, scheint der Auftrag ihrer Religion für sie im Vordergrund zu stehen. Das stille Empfinden fehlt nicht, aber es ist überlagert mit einem auswendig gelernten Gedankengleichschritt. Ich finde das sehr traurig. Interessanterweise sind es ältere muslimische Männer, die in solcher existentieller Not zurückhaltender und betroffener reagieren. Das Video hier zeigt das: http://www.israelnationalnews.com/Blogs/Message.aspx/5650

    • @Senckbley:

      ich finde es auch sehr traurig, was da zu sehen und zu hören ist. vor allem, wie da versucht wird, öffentlich die gefühle trauernder menschen zu besetzen - das ist reineweg widerlich.

       

      im übrigen bin ich froh, dass mir 'als mutter' keine einer vorschreiben kann, wie ich zu trauern hätte. nicht mal meine eigenen kinder können das. aber, die kämen auch nie auf so eine meschuggene idee, mir was von stillem empfinden erzählen zu wollen.

      • @christine rölke-sommer:

        Es sind nicht einfach nur trauernde Mütter, die sich in diesen Videos ein Jahr nach der Tat – freiwillig – gegenübersitzen, ihre Töchter sind Opfer eines wahllos mit Brachialgewalt im öffentlichen Raum ausgetragenen Konflikts. Also hat die Öffentlichkeit auch das Recht, etwas über die Motive und Gefühlslagen der Beteiligten zu erfahren (wenn beide zustimmen).

        • @Senckbley:

          wenn das so ist, dann hat Umm Ayat alles recht der welt, die realität ihrer tochter - nämlich tochter von flüchtlingen und besatzung - zu schildern. ohne sich dafür so was merkwürdiges wie einen "auswendig gelernten Gedankengleichschritt" oder zu wenig an "stillem Empfinden" vorhalten lassen zu müssen. so wie Sie das in verklärung eines biedermeierlichen (?) mutterbildes versuchen.

  • Die "pappnasen in 'Asa"

    Karneval ist noch nicht. Aber wenn Sie schon Fern-Forensik betreiben wollen, suchen Sie den rauchenden Colt am besten genau dort, in Gaza.

    • @Senckbley:

      worüber Sie nicht reden und frau Knaul nicht berichtet

      http://mondoweiss.net/2014/10/government-escalating-palestinians

       

      ansonsten: folgen Sie den von Ihrem mitstreiter gesetzten links und lesen Sie: "was shot dead".

      ich muß mir den rauchenden colt nicht ausdenken. er steht in der israelischen presse zu lesen.

       

      im übrigen und noch mal: was hamas oder fatah oder wer sonst noch propaganda-mäßig aus diesem todesfall zu machen suchen oder auch zu machen suchen sollen interessiert nicht.

  • liebes senckbley,

    in aller regel gelangt man nach einem VU zu der feststellung, dass zu schnell gefahren wurde, nicht nur im nahen osten.

    und wenn kinder die VU-opfer sind, dann rechnet Ihnen jeder gutachter vor, warum das kind keine chance hatte. das ist zu VU die traurige wahrheit.

    aber darum geht es hier nicht.

    sondern hier geht es um die ungleichbehandlung zweier verkehrsunfälle, die eines gemeinsam haben: es gab tote.

    während der eine VU nahezu sofort zum terroranschlag erklärt wird, auch von Ihnen, finden sich stimmen - und Sie haben uns eine davon angeschleppt - welche den anderen zum geradezu unabwendbaren ereignis herabzumendeln versuchen.

     

    dazu bin ich der meinung, dass da ganz entschieden etwas schief läuft.

     

    ob der junge mann ein "Hamas-Fahrer" war? keine ahnung - und da er tot ist, kann ihn keine einer mehr dazu befragen.

    ob er absichtlich den bahnsteig entlanggefahren ist? keine ahnung - und da er tot ist, kann ihn keine einer mehr dazu befragen.

    denkbar ist alles, von sekundenschlaf bis suizidabsicht.

    wir werden es nie erfahren. denn ein obduktionsbericht kann uns zwar einiges über körperliche tatsachen verraten, über psychische jedoch nicht. weshalb uns diese sog. innere tatseite auf immer verborgen bleiben wird.

     

    im unterschied zum "settler, 29" kann der junge mann namens Abd al-Rahman al-Shaludi sich nicht mehr verteidigen. fraglich ist jedoch, ob der "settler, 29" das je vor einem gericht wird tun müssen oder ob das ermittlungsverfahren sang- und klanglos eingestellt wird. die erfahrungen betroffener palästinenserinnen scheinen darauf hinzudeuten.

    überhaupt nicht fraglich ist hingegen, dass Abd al-Rahman al-Shaludi auch über seinen tod hinaus der verteidigung bedarf. um das zu wissen, genügt ein blick in die israelische presse.

    • @christine rölke-sommer:

      „denkbar ist alles, von sekundenschlaf bis suizidabsicht.“

       

      Ihr Spektrum erreicht die Ausmaße eines Tunnelblicks. Die Tatsachen sprechen allerdings dafür, dass es ein Tiefschlaf der Mitmenschlichkeit und ein Mord mit höheren Weihen war. Seine Chefs in Gaza haben ja schon applaudiert, und seine Mutter ist auch ganz stolz auf ihn. Sicher wäre es sauberer gewesen, ihn vor Gericht bekommen zu haben wie die Mörder von Lee Rigby, aber auch die mussten damit rechnen, an Ort und Stelle im Kugelhagel zu verenden. Hätte man al-Shaludi weiterfahren lassen sollen, damit er im Sekundenschlaf noch weitere Tramstationen durchfährt? Wo sind Ihre Beweise, die Zeugen, dass er, wie Sie insinuieren, exekutiert wurde? Es gab Umstehende. Einer redet immer, wenn es so gewesen wäre. Den Schuss, den Sie vermuten, man hätte ihn gehört.

      • @Senckbley:

        wenn Sie mal aufs obige bild gucken wollten, dann dürfte auch Ihnen klarwerden, dass da mit weiterfahren nichts mehr war.

        dass geschossen wurde, ist ebenfalls dem obigen artikel zu entnehmen. und der israelischen presse.

        was man allerdings nicht weiß, das ist, wie oft und wann geschossen wurde, wie auch, infolge welcher (schuß)verletzung genau Abd al-Rahman al-Shaludi denn nun verstarb. da wäre der obduktionsbericht aufschlußreich.

         

        Abd al-Rahman al-Shaludis mutter verteidigt ihn und weist daraufhin, dass er nach mehrmaliger haft in israelischen gefängnissen wegen PTSD dringend behandlungsbedürftig war. was das mit "ist auch ganz stolz auf ihn" zu tun haben soll, ist mir gänzlich unerfindlich.

         

        und darauf, dass irgendwelche pappnasen in 'Asa einen VU zur heldentat umdichten wollen, geb ich garnichts.

         

        in einem haben Sie allerdings recht: einer redet immer. warten wir mal ab, wielange es dies mal dauert.

        • @christine rölke-sommer:

          "Abd al-Rahman al-Shaludis mutter verteidigt ihn und weist daraufhin, dass er nach mehrmaliger haft in israelischen gefängnissen wegen PTSD dringend behandlungsbedürftig war. was das mit 'ist auch ganz stolz auf ihn' zu tun haben soll, ist mir gänzlich unerfindlich."

           

          "Thank god, Thank god that my son is a martyr. He had a smile on his face, finally he is happy now. Thank god," Shaloudi's mother Inas said.

           

          http://www.jpost.com/Middle-East/Palestinians-bury-man-who-killed-at-least-2-in-Jerusalem-light-rail-terror-attack-379928

           

          Es sind übrigens nicht nur die "Pappnasen in 'Asa" sondern auch die gemäßigten in Ramallah:

           

          http://www.timesofisrael.com/fatah-honors-jerusalem-hit-and-run-terrorist/

           

          Aber diese armen, verlorenen Palästinenser-Seelen die den Tod eines 3 Monate alten Babys feiern wie andere Völker den Gewinn einer Weltmeisterschaft brauchen ganz dringend die argumentative Unterstützung von Frau Rölke-Sommer gegen die Talmud-Zionazi-Weltverschwörung.

          • @Carlos Gardel:

            was soll mir Ihr rassistisches geseich sagen?

            • @christine rölke-sommer:

              Ich versuche lediglich Ihr antisemitisches Weltbild ins Wanken zu bringen. Ist anscheinend zwecklos...

              • @Carlos Gardel:

                daran hat sich so manch einer die Zähne ausgebissen.... ;)

                Gegen Antisemitismus ist leider kein Kraut gewachsen. Der wird genetisch vererbt - glaube ich.

              • @Carlos Gardel:

                kümmern Sie sich mal besser um Ihr eigenes antisemitisches weltbild.

                • @christine rölke-sommer:

                  Ach so. Weil Araber ja auch Semiten blablablabla...

                  Mach ich. Versprochen.

  • oh oh!

    von wegen die polizei schoß ihn nieder, als er zu fliehen versuchte.

    das video bei http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4583260,00.html zeigt, dass die geschichte doch etwas komplizierter ist.

    der mann mit der knarre, die auf den am boden liegenden gerichtet ist, sieht mir irgendwie so garnicht nach polizei aus....

    und die mitteilung, der junge mann sei im krankenhaus gestorben, klingt verdammt nach "kurzen prozess gemacht".

    • @christine rölke-sommer:

      Da tötet Jemand ein 3 Monate altes Baby und Frau Rölke-Sommer hat nichts besseres zu tun als das Netz nach möglichen Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten beim Ableben des "junge[n] mann[es]" zu suchen.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte beleidigen Sie andere KommentatorInnen nicht.

      • @Carlos Gardel:

        ich habe nicht gesucht.

        ich bin über http://www.richardsilverstein.com/2014/10/22/jerusalem-terror-attack-chickens-coming-home-to-roost/

        darauf gestoßen.

         

        und was wäre so schlimm daran, hätte man den jungen mann lebendig vor gericht stellen können?

        • @christine rölke-sommer:

          Bei der Quelle Richard Silverstein ist es allerdings tatsächlich nicht schwer haltlose und unfundierte Anschuldigungen gegen Israel zu finden. Sie mussten also nicht viel Zeit investieren. Sorry, mein Fehler...

          Was den Umgang mit dem "jungen mann" angeht, so hätte ich - wie wohl ein Großteil der israelischen Bevölkerung - es vorgezogen, dass er verurteilt wird. Da hätte er im ach so unmenschlichen israelischen Folterknast was sinnvolles aus seinem Leben manchen können, wie beispielsweise ein Studium zu absolvieren. Dass die Menschheit vorzeitig von seiner Existenz befreit wurde, hat wohl eher etwas mit "selbstverschuldet" zu tun. Aber sie finden bei Silverstein & Co. bestimmt den Beweis des Gegenteils. Oh diese furchtbaren Israelis! Jetzt laufen sogar deren fanatisierte Siedlerbabys in unschuldige Palästinenserautos...

          • @Carlos Gardel:

            nein, die quellen sind ha'aretz und ynet - israelische presse. und auf die kann man über Silverstein stoßen, wenn man nicht direkt sucht/suchen will.

  • Heute beobachte ich leider wieder einmal, wie einseitig über den Konflikt zwischen Israel und den Palestinensern berichtet wird.

    In sämtlichen News (Die TAZeingeschlossen) findet sich heute der Bericht über den mutmaßlichen Anschlag eines Palestinensers, der mit dem Auto, bei dem tragischerweise 7 Menschen verletzt, und ein Baby zu tode gekommen ist.

    In keinem Wort wird dagegen erwähnt, wie oft in der besetzten West Bank Kinder von Siedlern an und überfahren werden (teils, weil sie mit Steinen beworfen wurden, aber immer öfter auch als gewollte 'hit and run' Aktion, da die Entsprechenden Autofahrer fast generell trotz Augenzeugen, oder Kameraaufnahmen nicht mit einer Strafe rechnen müssen).

     

    Erst anfang dieser Woche wurden zwei Kindergarten Kinder (4 und 5 Jahre alt) von einem Siedler angefahren, und ohne Hilfe zurückgelassen. Eines der Mädchen starb am nächsten Tag an seinen Verletzungen.

     

    Der aktuell letzte Fall:

    https://www.middleeastmonitor.com/news/middle-east/14746-jewish-settler-runs-over-2-palestinian-children-in-west-bank-killing-1

     

    Und ein Bericht (bitte nach Unten durchscrollen), der Zeigt, das dies immer öfter keine Unfälle, sondern gezielte Attacken waren und sind:

    https://storify.com/occpal/settlers-kill-and-wound-by-hit-and-run-attacks

     

    Aber wie immer wird einseitig berichtet, und nur der Pro-Israel-Aspekt aufgezeigt.

    Journalismus sollte eigentlich nicht einseitig sein, aber am heutigen Tag bestätigt sich erneut, welche Seite bevorzugt wird... Traurig, sehr traurig!

     

    MfG

     

    Ps: Dies hat nichts, aber auch gar nichts mit Antisemitismus, es geht rein um eine (leider nicht vorhandene) ausgewogene Berichterstattung

    • @Sylvia Porta:

      Der Anschlag, den sie als „mutmaßlich“ bezeichnen, wurde aufgezeichnet:

      http://www.youtube.com/watch?v=7sr879gBtX0

      Wenn jemand mit 50 oder 60 Sachen über einen Bahnsteig rast, ist das kein Unglück. Oder meinen Sie, diese Hamas-Type am Steuer hätte gerade zufällig einen Herzinfarkt erlitten und die Kontrolle über das Steuer verloren?

       

      Die beiden links hätten Sie sich sparen können. Das sind billige palästinensische Propagandaseiten. Zu dem Unfall mit den beiden Mädchen ist es gekommen, weil die beiden von ihrem Fahrrad gefallen sind und sich einige Sekunden lang mitten auf der Fahrbahn befanden.

      • 1G
        1393 (Profil gelöscht)
        @Senckbley:

        Ich finde es ja schon faszinierend, wie sie hier mit Erlaubnis der Moderation gegen Palästinenser hetzen dürfen und jedes noch so widerliche Besatzungsverbrechen Israelischer Juden verniedlichen oder verteidigen.

         

        Ihre Methoden sind auch klar zu erkennen. Wenn ein Verbrechen geschieht und hier angesprochen wird, wird schnell eine verniedlichende Lüge drunter gesetzt und darauf gehofft, dass keine Richtigstellung erfolgt oder die Moderation Richtigstellungen zensiert.

         

        Fahrräder gab es nicht!

        Die Mädchen waren 5 Jahre alt!

         

        Mal sehen, ob diesmal eine Richtigstellung zu dem "Unfall" der beiden 5Jährigen zugelassen wird oder ihre Lüge protegiert wird. Es wäre nicht die erste Richtigstellung zu ihren Kommentaren, die hier verweigert wird.

        • @1393 (Profil gelöscht):

          "Richtigstellung". Hmpff, lächerlich. Es war ein Unfall. Fünfjährige wissen im Allgemeinen noch nicht, wie leicht man sich mit dem Fahrrad in einer abschüssigen Kurve hinlegt. Vielleicht war der Fahrer auch zu schnell.

          http://www.youtube.com/watch?v=1GJIVs7XPc4

          • @Senckbley:

            bloß, dass Or Yehuda ziemlich nahe an Tel Aviv und ziemlich weit weg von Ramallah liegt.

            das video also nix mit gurnix mit dem unfall bei Ramallah zu tun hat.

             

            und nun frag ich mich, was diese irreführung soll?

            • @christine rölke-sommer:

              Sie haben recht, das war von meiner Seite aus schlampig recherchiert. Es handelte sich um zwei tragische Unfälle etwa zur gleichen Zeit mit jeweils zwei jungen Mädchen, der eine in der Nähe von Tel Aviv, der andere in Sinjil in Samaria.

               

              Ein Ortskundiger beschreibt die Umstände des Unfalls in Sinjil folgendermaßen:

              „1.  Highway 60 is the main and only highway between Jerusalem and Shchem and carries heavy traffic.

              2.  There is no sidewalk.

              3.  The sides of the road are narrow, quite narrow.

              4.  The driver said the two girls were walking side-by-side, not in a column.

              5.  Who allows two girls, 4-5 years old, out on that road?  Who is primarily responsible for her tragic death?

              6.  Indeed, the driver stopped at Ofra and immediately called police and there was no attempt to escape.“

              http://myrightword.blogspot.de/2014/10/conclusions-from-daeth-of-einas-khalil.html

               

              Die Anschuldigen auf den von Sylvia Porta am Donnerstag verlinkten Seiten sind demnach haltlos. Unfälle mit Palästinensern als „gewollte (sic!) 'hit and run' Aktion“ von Siedlern zu bezeichnen – das ist der eigentliche Skandal.

               

              Wenn mich nicht alles täuscht, erleben wir mit solchen krassen Behauptungen (wie auch auf den von Frau Porta verlinkten palästinensischen Propagandaseiten) gerade die Neufassung der mittelalterlichen antisemitischen Blutlegende. (...“attacks by settlers, which regarding the frequency are merely a modus operandi of radical man-slaughters“...auf einer dieser Seiten)

              • @Senckbley:

                oiwawoi!

                mit solch einer einlassung

                "die hätten nicht da sein dürfen, wo sie waren"

                kommt hierzulande kein einer fahrer davon.

                persönliche anmerkung: als referendarin habe ich in der strafrechtsstation ja viel stuß zu hören bekommen, aber bei VU mit todesfolge einen solchen stuß nie!

                 

                ansonsten: auch ich wäre mit hit&run vorsichtig. aber es kann+muß zu denken geben, wenn/dass durch siedler verursachte VU's folgenlos bleiben, womöglich gar nach der methode blame the victim den unfallopfern angelastet werden - wohingegen bei durch palästinser verursachte VU's von vornherein feststeht, dass es sich ja nur um einen terrorangriff gehandelt haben kann.

                 

                Ihre einlassung, die Sie nun auch noch mit "Neufassung der mittelalterlichen antisemitischen Blutlegende" zu untermauern suchen, spricht jedenfalls bände.

                • @christine rölke-sommer:

                  Also sind Sie der Meinung, dass der Hamas-Fahrer an einer seltenen Erkrankung litt, die ihn zwang, mit hoher Geschwindigkeit den Bahnsteig entlangzufahren und Leute mit der Tatwaffe Auto umzumähen?

                   

                  Ob/dass "durch siedler verursachte VU's folgenlos bleiben" können Sie natürlich auch beweisen, nehme ich an. Herr Bulut hilft Ihnen bestimmt bei der Suche nach den richtigen Textquellen.

                   

                  Im übrigen meine ich auch, dass im Nahen Osten zu schnell gefahren wird.

                  • @Senckbley:

                    ich mach mal oben weiter... damit wir uns in diesem spannenden dialog leichter wiederfinden.

          • @Senckbley:

            ach, in Or Yehuda?!

            also mitten in einer siedlung - was, zum teufel, hat den fahrer gehindert, anzuhalten? womöglich gar rechtzeitig? oder azuweichen?

            dies video jedenfalls sieht für den fahrer garnicht gut aus.

      • @Senckbley:

        egal, ob die beiden am straßenrand gelaufen oder vom fahrrad gefallen waren - einfach weiterfahren nennt man verkehrsunfallflucht, zumindest hierzulande. was da sonst noch strafrechtlich drinstecken könnte, lassen wir mal dahingestellt.

         

        und "diese Hamas-Type" könnte außer einem herzinfarkt noch alles mögliche andere erlitten haben. wir werden es nur nie erfahren.

        • @christine rölke-sommer:

          Unfallflucht, ja natürlich! Wir sind uns alle einig, dass das nicht geht. Aber lassen Sie uns das gedanklich mal durchspielen. Der Fahrer hält an, sichert die Unfallstelle, ruft den Krankenwagen und kümmert sich um die Verletzten, wie es sich gehört. In der Zwischenzeit sind aus der Nachbarschaft etwa 30 Leute zusammengekommen, die in jedem anderen Land der Erde entweder mithelfen oder blöd rumglotzen würden.

          Wir befinden uns hier jedoch in einem Gebiet, in dem schon dreijährigen Kindern (indirekt mit EU-Finanzhilfen) beigebracht wird, wie heldenhaft ihre großen Brüder sind, wenn sie mit einem Bombengürtel israelische Zivilisten in Stücke reissen. Was also werden unsere 30 Leute tun? Genau, sie werden den Unfallfahrer ohne weitere Umstände lynchen! Kurzer Prozess, weil Israelis haben ja immer schuld... Nehmen wir an, Sie, Frau Rölke-Sommer, wären auf seiner solchen Straße mit einem Auto mit israelischen Kennzeichen unterwegs und Ihnen würde so etwas passieren – würden sie ordnungsgemäß vorgehen oder würden Sie Gas geben?

          • @Senckbley:

            immer wieder faszinierend, was Sie sich so alles einfallen lassen!

             

            obwohl ich nicht mal autofahren kann... ich hätt's drauf ankommen lassen und angehalten.

            Sie eher nicht, denn wer weiß, ob nicht schon fünfjährige bombengürtel an sich tragen....

             

            aber nehmen wir mal an, die befürchtung, gelyncht zu werden, sei berechtigt - mußte nicht auch der junge mann ebensolches befürchten?

            • @christine rölke-sommer:

              Meinen Sie, der Straßenbahnattentäter war zu einer solchen archaisch-normalen Gefühlsreaktion in der Lage? Warum sollte er in einer Märtyrerkultur etwas befürchten, das ihm im ewigen Leben zu Ruhm und Anerkennung verhilft (und vielleicht auch zu einer Randnotiz in den Schulbüchern von PA/Hamas)? Es wäre ja schön gewesen, wenn er befürchtet hätte, entweder von der Exekutive oder von der Justiz zur Rechenschaft gezogen zu werden, dann hätte er diese Tat wahrscheinlich nicht begangen.

               

              Sie hätten also angehalten. Das ehrt Sie. Allerdings hätten Sie Ihre Einstellungen bezüglich dieses Konflikts höchstwahrscheinlich innerhalb der darauffolgenden 10 Minuten grundlegend revidiert.

              Vielleicht hätte der Fahrer des Unglückswagens einfach langsamer fahren sollen.

              • @Senckbley:

                also sprach das bollwerk der zivilisation gegen die barbarei

                das merkwürdige ist: in dem auf ynet zu besichtigenden video sieht der junge mann noch ganz gesund wenn auch verängstigt aus

                - ich frag mich, wann er sich die verletzungen zugezogen hat, denen er später im krankenhaus erlag.

                und ich frag mich, seit wann herkunft zum täter macht und wo die eine errungenschaft der aufklärung geblieben ist, welche unschuldsvermutung genannt wird.

                 

                meine "Einstellungen bezüglich dieses Konflikts" - Sie meinen, es sei eine frage der "Einstellungen"? welcher denn?

                • @christine rölke-sommer:

                  Ein "verängstigter" Attentäter? Soll das jetzt eine verbale Anlehnung ans Kindchenschema sein?

                  • @Senckbley:

                    nö.

                    aber es hat Ihre frauenfreundlichkeit offenbart. *grinz*

                     

                    mein 'verängstigt' ist möglicherweise genauso spekulativ wie Ihr 'attentäter'. schließlich ist der kopf im video verpixelt - die auf ihn gerichtete knarre allerdings nicht.

                     

                    jedoch: dem 'gesund' haben Sie nicht widersprochen. woran also ist der junge mann gestorben?! einen bombengürtel trug er ganz erkennbar nicht.

                     

                    nein, mein gutster, Sie sitzen Ihrem feindbild auf. wohingegen ich gern wüßte, was wirklich geschehen ist.

                    um das zu erhellen, müßte man allerdings auch den jungen mann anhören können.

                    was nun aber nicht mehr geht, da tot.

                    und ob man den obduktionsbericht zu lesen bekommen wird?

                     

                    und was Sagen Sie dazu, dass Or Yehuda nicht bei Ramallah liegt? Sie uns hier also zum unfallgeschehen mit den zwei mädchen ein video unterjubeln wollen, das einen ganz anderen VU zeigt?

                    • @christine rölke-sommer:

                      Sie wollen wissen, was wirklich geschehen ist? Chaya Zissel Braun und Karen Yemima Muscara sind gestorben, weil ein Hamas-Mitglied sie mit Absicht überfahren hat. Um das zu wissen, brauche ich noch nicht mal ein Feindbild.

                      • @Senckbley:

                        die absicht wie auch die hamas-mitgliedschaft und den zusammenhang zwischen beidem nachzuweisen, bliebe einem ordentlichen gerichtsverfahren vorbehalten.

                        da man aber tote nicht mehr befragen kann....

                        es ist ein rechtes trauerspiel!

    • @Sylvia Porta:

      es ist sehr schwer nachzuvollziehen, warum ein und derselbe sachverhalt nur weil er in zusammenhang mit juden steht immer wieder fürchterlich aufgebauscht wird. normalität in all diesen fragen täte der geneigten leserschaft sehr gut. mord bleibt mord, völkermord bleibt völkermord, diebstahl bleibt diebstahl usw usf., egal von welcher seite aus er oder es begangen wird. vielleicht läßt die zensur bei der taz es diesmal zu, diesen kommentar zu veröffentlichen. wenn nicht, auch gut.

  • nachdem die mod in http://www.taz.de/Konflikt-zwischen-Israel-und-Palaestina/!148125/

    die diskussion aus leicht unerfindlichen gründen geschlossen hat - darf hier nun zum nächsten aufreger diskutiert werden?

    nun, dann will ich mal gucken gehen, ob ich mehr als die magere info finde wie dpa sie zu bieten hat.

    • @christine rölke-sommer:

      Vielleicht hat die Moderation einfach keine Lust mehr auf die unverhohlen antisemitischen Kommentare, die hier angegeben werden.

      • @sb123:

        so so, "unverhohlen antisemitisch(e) Kommentare"

         

        vielleicht hatte die mod auch keine lust mehr, frau Knaul ständig vor masku-attacken in schutz nehmen zu müssen?

        ich jedenfalls bin geneigt, auch dieses in betracht zu ziehen.

        • @christine rölke-sommer:

          Ich halte das mit den antisemitischen Kommentaren für wahrscheinlich

          • @ben sobel:

            und ich halte für überhaupt garnicht ausgeschlossen, dass man grad keine einen hat, wo in der lage, eine diskussion um die ausdehnung israelischer souveränität auf area C - also annexion

            http://www.imemc.org/article/69486

            vor dem hintergrund der erfolgten anerkennung der grenzen Israels wie im un-teilungsplan festgeschrieben

            http://mondoweiss.net/2014/10/documents-borders-palestine

            sachverständig zu moderieren.

             

            wenn man mich fragt: darum geht's, um die de-facto und demnächst womöglich de-jure völkerrechtswidrige annexion.