Rangelei an Berliner Infostand: Neonazis bedrohen SPD-Wahlkämpfer
Im Berliner Stadteil Buch werden öfter Wahlplakate der SPD abgerissen. Die Partei sieht Neonazis am Werk. Nun griffen NPD-Anhänger Wahlkampfhelfer der SPD an.
BERLIN dpa | Neonazis haben in Berlin-Buch Sozialdemokraten bei einer Wahlkampfaktion bedrängt und bedroht. Eine 60-Jährige stürzte in einer Rangelei zu Boden und verletzte sich leicht, wie der Berliner SPD-Abgeordnete Dennis Buchner berichtete.
Nach Angaben der Polizei wollten SPD-Mitglieder am Samstag in der Wiltbergstraße ein Wahlplakat für die Europawahl unter ein NPD-Plakat an eine Laterne hängen. Dabei wurden sie von fünf Anhängern der rechtsextremistischen NPD angesprochen und bedrängt.
Ein 24-Jähriger fotografierte die Sozialdemokraten. Alarmierte Polizeibeamte nahmen wechselseitige Strafanzeigen wegen Körperverletzung auf. Die SPD hatte einen Infostand aufgebaut und im Stadtteil Wahlplakate aufgehängt. Buchner beklagte, diese würden regelmäßig wieder abgerissen. Die Polizei trennte beide Seiten und geleitete die Sozialdemokraten schließlich zur S-Bahn.
Einzelne SPD-Mitglieder wurden nach Parteiangaben auch in Karow noch von Neonazis bedroht. Der SPD-Landesvorsitzende Jan Stöß erklärte, seine Partei werde die Übergriffe von Rechtsextremisten nicht hinnehmen. „Wir werden aus der ganzen Landespartei heraus den Einsatz in Karow und Buch unterstützen und den wirksamen Schutz von demokratischem Engagement einfordern. Nirgendwo in Berlin ist Platz für Nazis“, so Stöß in einer Mitteilung der SPD.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen