Olympische Spiele in Deutschland: DOSB lernt nicht dazu
Bei seiner Präsidiumsklausur hat der Deutsche Olympische Sportbund den Willen zu Olympia in Deutschland bekundet. Hamburg und Berlin kämen als Ausrichter in Frage.
ST. JOHANN dpa | Mit einem klaren Votum für Olympische Spiele in Deutschland hat das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Freitag eine zweitägige Klausurtagung und 67. Sitzung im rheinhessischen Weinort St. Johann bei Mainz beendet.
„Das Thema bleibt auf der Agenda“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Das öffentliche Interesse an den Spielen 2012 und 2014 beweise die faszinierende olympische Idee. Es sei „nicht eine Frage des Ob, sondern allein des Wann und Wie“, heißt es in dem Grundsatzbeschluss des Präsidiums.
Hörmann machte deutlich, dass über den Zeitpunkt einer weiteren deutschen Olympia-Bewerbung erst Ende des Jahres Genaueres sagen könne. Erst müsse der von IOC-Präsident Thomas Bach angestoßene Reformprozess „Agenda 2020“ abgeschlossen sein. „Erst danach wird es möglich sein, seriös darüber zu befinden, ob eine Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Spiele bereits für das Jahr 2024 national gewollt und international aussichtsreich ist, oder ob dafür erst ein späterer Zeitpunkt in Betracht kommt“, stellte der DOSB fest.
Für eine erfolgreiche Bewerbung müsse die Grundstimmung vorhanden sein, erklärte Hörmann. Das hätten die verlorenen Bürgerentscheide bei der Olympia-Bewerbung von München und Garmisch-Partenkirchen im vergangenen November gezeigt.
Der DOSB will den Dialog
Eine intensive Vorbereitung sei unerlässlich. Die Einbeziehung der Zivilgesellschaft aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft müsse absolut gewollt und notwendig sein. Deshalb will der DOSB zu einem kontinuierlichen Dialog über die Zukunft von Sportgroßveranstaltungen einladen.
Berlin und Hamburg haben sich als mögliche Bewerberstädte positioniert. Hörmann kündigte intensive Informationsgespräche in den nächsten Monaten an. „Wir werden sie bitten, anhand der derzeitigen Anforderungen des IOC und weiterer relevanter Aspekte die Möglichkeit einer Bewerbung in den nächsten Monaten zu konkretisieren“, erklärte DOSB-Präsident Hörmann.
Er erteilte Überlegungen der sächsischen Stadt Altenberg eine Absage, sich mit tschechischen Orten um Olympische Winterspiele zu bewerben. „Das ist sinn- und chancenlos“, sagte Hörmann. Altenberg sei dennoch ein hervorragender Standort für Wintersportwettbewerbe, betonte er.
„Ich freue mich über die grundsätzliche Entscheidung des DOSB, in Deutschland Olympische Sommerspiele durchführen zu wollen“, sagte Hamburgs Sportsenator Michael Neumann (SPD). „Hamburg nimmt die Einladung zu solchen Gesprächen gern an“, sagte Neumann laut Mitteilung weiter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen