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Burschi in der Nachwuchs-AfDBananen-Nolte macht Karriere

Der stellvertretende Vorsitzende der Jungen Alternative ist rechter Burschenschaftler und in einen rassistischen Eklat verwickelt. Doch der JA-Vorstand schaut weg.

So seriös es geht, Benjamin Nolte im sozialen Netzwerk Bild: facebook.com/benjamindominik.nolte

BERLIN taz | Für die Rechten war es die ultimative Provokation. Zur Festveranstaltung des Dachverbandes Deutsche Burschenschaft (DB) 2009 in Eisenach sollte ein dunkelhäutiges Mitglied zusammen mit circa 200 anderen Uniformierten in den Saal einziehen. Er war von der Kölner Verbindung Alemannia für den Kommers aufgestellt worden. Doch Mitglieder des stramm-rechten Zusammenschlusses Burschenschaftliche Gemeinschaft (BG) gingen auf die Barrikaden bis die Alemannia resignierte. Sie zog ihre Teilnahme zurück.

Ihren Triumph feierten die Beteiligten beim abendlichen Besäufnis im Eisenacher Brunnenkeller. Dabei wurden vor der Lokalität Gesänge wie „Wir wollen den Neger sehen“ angestimmt, wie aus einer Diskussion in einem internen DB-Forum hervorgeht (veröffentlicht auf linksunten.indymedia.org). Augenzeugen bestätigten dies gegenüber der taz. Höhepunkt des gruseligen Spektakels war der Auftritt von Benjamin Nolte, zum damaligen Zeitpunkt Mitglied der Libertas Brünn zu Aachen und DB-Obmann für Politik und Kultur. Wie mehrere Quellen berichten, darunter Burschenschaftler im DB-Forum, soll er den anwesenden Mitgliedern der Alemannia eine Banane überreicht haben.

Seit Februar diesen Jahres ist „Bananen-Nolte“, wie er seitdem in Burschenschaftskreisen genannt wird, in neuer Funktion. Der mittlerweile 31-jährige ließ sich auf dem zweiten Bundeskongress der AfD-Jugend Junge Alternative (JA) zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden wählen. In seiner Position ist er für die Mitgliederbetreuung und für den Aufbau der JA-Akademie zuständig, die der politischen Fortbildung Jugendlicher dienen soll. Mit Nolte ist sie nun in höchst fragwürdigen Händen.

Für das gefestigte Weltbild Noltes spricht seine weitere Karriere in Burschenschaftskreisen. Zunächst wurde er aufgrund des Eklats mit internen Ermittlungen der DB konfrontiert, woraufhin er von seinem Obmanns-Posten zurücktrat und auch seine Aachener Verbindung verließ. Das geht aus Unterlagen des folgenden Burschentages im November 2009 hervor (DB Nachrichtenblatt 307), in denen es heißt: „Auf Grund seiner Beteiligung an den Vorfällen des BT 2009 trat der gewählte Verbandsobmann für Politik und Kultur, Vbr. Benjamin Nolte (…) am 11. September 2009 in Frankfurt von seinem Amt zurück.“

Fragwürdige Burschenschafts-Mitgliedschaft

Als Einsicht ist sein Rückzug jedoch kaum zu werten. Nolte wechselte zur Münchener Burschenschaft Danubia, die vom bayerischen Verfassungsschutz als „rechtsextremistisch“ eingeschätzt wurde. Das war noch drei Jahre später für die Berliner Burschenschaft Thuringa Anlass genug, beim Burschentag 2012 den Ausschluss zu fordern. Im letztlich erfolglosen Antrag hieß es: „Die Danubia übernahm das Mitglied Nolte [und] deckte somit dieses rassistisch motivierte Verhalten.“

Es ist davon auszugehen, dass Nolte heute noch Mitglied bei den „Alten Herren“ der Danubia ist, wie mehrere Quellen gegenüber der taz bestätigten. Nolte selbst liefert mit seinem Facebook-Profil einen möglichen Hinweis. Dort nennt er sich Dominik von Bogenhausen – das Verbindungshaus der Danubia befindet sich im Münchener Stadtteil Bogenhausen.

Im bayerischen Verfassungsschutzbericht 2011 wird die pflichtschlagende Burschenschaft als „eigenständiges Beobachtungsobjekt“ im Bereich Rechtsextremismus geführt. Dort heißt es: „In der etwa zehn Personen umfassenden Aktivitas (= studierende Mitglieder) der Burschenschaft Danubia München engagieren sich einzelne Personen, die Beziehungen zur rechtsextremistischen Szene unterhalten oder in der Vergangenheit unterhalten haben.“

Die Danubia legt laut Eigendarstellung einen besonderen Wert auf ihr „politisches Selbstverständnis“, dem für sie ein „Bekenntnis zur deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft“ zugrunde liegt. Berührungsängste mit Rechtsaußen existieren keine. Im Verbindungshaus empfing man in der Vergangenheit nicht nur den Holocaust-Leugner Horst Mahler oder den NPD-Ideologen Jürgen Schwab, sondern gewährte 2001 auch einem rassistischen Gewalttäter Unterschlupf, der nach einem Überfall auf einen Griechen vor der Polizei flüchtete.

Junge Alternative wiegelt ab

In der Jungen Alternative will man davon offensichtlich nichts wissen. In einer offiziellen Stellungnahme des Bundesvorstandes, dessen Teil Nolte ist, heißt es, ganz der Extremismustheorie folgend: „Benjamin Nolte ist nicht Mitglied einer rechts- oder linksextremistischen Organisation“. Benjamin Nolte hat sich auf Anfrage der taz nicht zu den Vorwürfen geäußert.

In der Satzung des Verbandes steht unter §4 (4): „Personen, die Mitglied einer Organisation sind, welche durch deutsche Sicherheitsorgane als verfassungsfeindlich eingestuft wird (…) können nur Mitglieder der Jungen Alternative für Deutschland werden, wenn sie darüber im Aufnahmeantrag Auskunft geben und der Bundesvorstand sich nach Einzelfallprüfung für die Aufnahme entschieden hat“. Das ist womöglich ein Taschenspielertrick, weil der bayerische Verfassungsschutzbericht des Jahres 2013, in dem Nolte der Jungen Alternative beigetreten ist, noch nicht vorliegt.

Auf die Frage der taz, ob dem Vorstand die Beteiligung Noltes an dem rassistischen Eklat beim Burschentag bekannt sei, antwortet dieser: „Benjamin Nolte ist weder rassistisch noch ausländerfeindlich.“ Eine Abgrenzung nach rechts als Lippenbekenntnis, das die konkreten Hinweise auf Noltes Vergangenheit ignoriert. In der Stellungnahme folgt der in ausländerfeindlichen Kreisen beliebte Hinweis, in den eigenen Reihen „zahlreiche Mitglieder mit Migrationshintergrund“ zu haben.

Problem für die AfD

AfD-Pressesprecher Christian Lüth wollte sich zu den Vorwürfen gegen Nolte nicht konkret äußern. Er verwies auf die „Unschuldsvermutung“ und das noch ungeklärte Verhältnis zum Jugendverband. Grundsätzlich gelte aber: „Die AfD lehnt rechtsradikales Gedankengut entschieden ab. Mitglieder, denen ein solches Gedankengut nachgewiesen werden kann, werden unverzüglich aus der Partei ausgeschlossen.“ Inwiefern dies auch für Mitglieder der Jungen Alternative gilt, ist unbekannt.

Die Junge Alternative positioniert sich seit ihrer Gründung im Juni vergangenen Jahres rechts der AfD. Beim Gründungskongress vor fast einem Jahr hatte die rechte Wochenzeitung Junge Freiheit eine „patriotische Grundstimmung“ ausgemacht und berichtete von einem Teilnehmer, der die Antifa als „die letzten Faschisten“ beschimpfte. Ein weiteres Gründungsmitglied habe sich für seine Doktorarbeit über Deutschenfeindlichkeit gebrüstet. Keine Mehrheit fand ein Antrag, der neben Mitgliedern auch „Unterstützer“ extremistischer Organisationen ausgeschlossen sehen wollte.

Der neue JA-Chef Philipp Ritz formulierte bei seiner Wahl im Februar das Ziel, „mutiger“ als die Mutterpartei auftreten zu wollen. Was darunter zu verstehen ist, zeigte ihre Kampage „Ich bin keine Feministin“ sowie die Einladung des britischen Rechtsaußen Nigel Farage, Mitglied der rechtspopulistischen United Kingdom Independence Party (UKIP) durch die JA NRW für eine Veranstaltung am 27. März. AfD-Funktionäre hatten sich bereits im November mit Farage getroffen, gegen den ausdrücklichen Willen von Parteichef Bernd Lucke. Nun muss er zusehen, wie sein Nachwuchs die öffentliche Strategie der Abgrenzung nach Rechtsaußen zunichte macht.

Update:

Am 27. März erschien der bayerische Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2013. Darin wird die Burschenschaft Danubia München wieder als rechtsextremistische Struktur beschrieben. Unter anderem heißt es: „Die Aktivitas der Burschenschaft Danubia agiert revisionistisch und propagiert einen übersteigerten Nationalismus im völkischen Sinne. Diese rechtsextremistische Ausrichtung und Zielsetzung wird von der Aktivitas bestritten.“

Anmerkung: In einer früheren Version fehlte der Hinweis darauf, dass die taz Benjamin Nolte vor Veröffentlichung des Artikel um eine Stellungsnahme gebeten hat.

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43 Kommentare

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  • Schon interessant, liebe taz, dass Ihr es schafft, zwar die Artikel zu erweitern und mehr hinein zu tun; jedoch dabei versäumt, einen kleinen Fehler zu beheben... =) Naja. Deutsche Sprache ist ja auch nicht Euer Werkzeug oder sowas. Nein...

  • Ich finde die großen Häuser der Burschenschaften sollten sozialisiert werden.

  • "Die Argumentationslinie „Die Antifa, die sind doch genauso schlimm wie die Nazis!" trifft es doch auf den Punkt."

    Ihre Worte. Sie verteidigen an anderer Stelle die Bezeichnung der Demonstranten als "linke SA". Stehen Sie doch wenigstens dazu.

    bzw. „wer seine Meinung durch Gewalt vertritt wandelt auf den Pfaden des Nationalsozialismus.“

    -Nein, Gewalt gibt es in jedem Bereich der Gesellschaft, überall. Nur in sehr verschiedenen Dimensionen bzw. Qualitäten. Es ist nicht das Selbe, wenn ein Mann seine Frau schlägt, oder wenn er sie erst vergewaltigt und danach umbringt. Die Gleichsetzung von verschiedenen Formen der Gewalt oder Straftaten im Allgemeinen ist ein typisches Handwerk von Rechtspopulisten. Das sind etwa auch die, die sagen "Alle Kinderschänder kastrieren!" und damit neben richtigen Kinderschändern auch den 18jährigen meinen, der (verbotenerweise) mit seiner 15jährigen Freundin Geschlechtsverkehr hatte.

    Bei einem Thema wie dem Nationalsozialismus, der so viel Leid erzeugt hat, muss man sehr sensibel sein und kann nicht pauschal andere Dinge damit auch nur im Ansatz gleichsetzen.

    • @Stephan Schweiz:

      Natürlich stehe ich zu dem, was ich sage. Ich vergleiche sowohl die ausufernden Krawall Demonstrationen wie auch Demonstrationen, die nur der Einschüchterung, Verhinderung von beispielsweise Bücherlesungen als genau die Art wie in der NS Zeit Meinungen unterdrückt und die eigene durchgedrückt wurde.

      Sie dagegen halten scheinbar tatsächlich solche Aktionen in der heutigen Zeit für Rechtfertigungswert.

       

      Zum Thema Gerichtsbarkeit. Ich denke wir können froh sein, dass wir kein Gesinnungsstrafrecht haben. Ein Mord ist ein Mord egal von wem und egal, gegen wen dieser geschieht. Jeder Mensch ist gleich und auch vor dem Gesetze. Es kann nicht sein, dass Menschen unterschiedlich vor der Gerichtsbarkeit behandelt werden sollen. Denn dann wäre unsere Verfassung nicht das Papier wert auf die sie steht. Sie reden von Qualität einer Gewalttat nicht ich.

      In Ihren Beispielen vergleichen Sie unterschiedliche Straftatbestände und verknüpfen dieses mit Rechtspopulismus. Ich kann da keinen Zusammenhang zu mir und auch nicht zur Diskussion feststellen.

      • @Amadi:

        Wir haben gerade bei der Thematik Nationalsozialismus einen Grenzfall des Gesinnungsstrafrechts (wie etwa bei der Holocaustleugnung). Eine Verharmlosung oder Relativierung der NS-Politik ist in den meisten Fällen keine Straftat, aber sie ist POLITISCH und aus der Geschichte der BRD heraus inakzeptabel. Soweit sind inzwischen die meisten Linken wie auch Konservative. Sie dürfen eine andere Meinung haben. Aber wenn Sie ernsthaft das Verhindern einer Veranstaltung mit NS-Methoden gleichsetzen wollen, dann disqualifizieren Sie sich als ernsthafter Gesprächspartner. Hier noch eine Anregung -ein Kommentar eines TAZ-Kolumnisten zur Gleichsetzung von rechter und linker Gewalt:

        http://www.taz.de/!45722/

        Zum Kinderschänder-Argument: Wird gerne von Rechtspopulisten ebenso wie NPD-Leuten genommen, die dann auf die bösen Grünen/SPD oder andere verweisen, bei denen das ja "ganz normal" sei.

        • @Stephan Schweiz:

          Sie verstehen mich verkehrt, ich will mitnichten die NS-Politik relativieren. Ich möchte aufzeigen, dass die von ihnen harmlos als Demonstration titulierte, häufig jedoch nicht gewaltfreie Verhinderung von Meinungsäußerung genau der gleiche Weg ist, der zur NS-Zeit geführt hat.

          Sie sagen ich disqualifiziere mich mit dieser Aussage für eine Diskussion und ich sage Sie sind blind das nicht zu sehen.

          Ich denke über diesen Punkt werden wir aber wohl nicht einig.

          Zum Thema vergleichende Gewalt. Den Kommentar in der Taz kann ich nicht nachvollziehen. Wie die von mir gepostete Statistik des Bundeskriminalamt zeigt gibt es da keine großen Unterschiede. Und ganz ehrlich, jeder Steinwurf auf einen Menschen ist lebensgefährlich. Da kann nicht die ausrede ziehen, dass der ja nur auf einen gerüstet Polizisten geworfen wurde. Das ist eine Verharmlosung.

  • Ausgezeichneter Artikel. Die AfD hat natürlich nichts mit Rechtsextremisten zu tun. Rassistische Hirnschisse können die auch selbst - man hat schließlich mal studiert, so mit Schmiss und Komasaufen und alles.

  • Hallo Erik P.

     

    Wenn man vor den Genitiv noch ein "des" setzen kann (oder "dieses" oder "jenes", "eines" usw. - also einen Genitiv-Artikel), dann kann man ein -n am Ende schreiben. "des nächsten Jahres", "jenes hübschen Bettes", "eines schönen Tages", "dieses kommenden Jahres"...

     

    Ansonsten nicht. Vor "diesen Jahres" ein "des"? Funktioniert das wirklich? Ich glaube kaum.

     

    Danke dennoch für den Artikel. Ja, schleichend entwickeln wir uns zurück. Überall. Damit alles Gute an uns alle.

  • Wer ist Nolte? Wen interessiert Nolte?

    Der taz geht es nur um eine Breitseite gegen die AfD.

  • "Grüne" Politiker haben überhaupt nicht als Linksextremisten oder Schläger angefangen. Kretschmann und Trittin waren nicht in maoistischen Kommunistischen Bünden und Fischer hat auch noch seine linke Backe hingehalten. Nein, das waren von Anfang an lupenreine Demokraten. Oder?

    • @Peter_S.:

      Nee, sind das etwa heute Demokraten?

       

      Klären Sie mich auf. Ich weiß nur von einem Außenminister und einem Umweltminister, in deren Regierungszeit ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg durchgeführt wurde, also das gemacht wurde, was man von solchen Typen in der Regierung erwartet.

      Wird bei diesem Nolte nicht anders sein.

  • Der Vergleich ist kein bisschen falsch, wer seine Meinung durch Gewalt vertritt wandelt auf den Pfaden des Nationalsozialismus. Das, was damals passiert ist, startet hier in vergleichbaren Dimensionen. Wenn überhaupt jemand etwas verharmlost, dann Sie, indem Sie gewalttätige Demonstrationen tolerieren. Es wird die Freiheit des Einzelnen, gerade bei Sarrazin wie aber auch bei vielen anderen, mit Füssen getreten. Es kann keine unterschiedlichen Rechte für verschiedene Personen in einer Gesellschaft geben. Wenn der Zweck sämtliche Mittel heiligt, wie es nach Ihrer Aussage tut, und das auch noch einen breiten Widerhall in der Bevölkerung findet, dann sind wir sogar erheblich weiter als ich dachte. Ich sehe sogar die gewalttätigen ‘Demonstrationen’, die eigentlich nur zur Unterdrückung anderer Meinungen als der Eigenen dienen, als eines der größten Probleme für das Zusammenleben im kommenden Deutschland. Wenn jeder seine Meinung so absolut vertritt, dann geht es hier schneller den Bach herunter als wir uns das vorstellen können.

    Aber der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen.

    Und ich vermute Ihr Begriff des Rassisten ist so weit gefasst, dass wohl jeder Zweite in Deutschland zu tiefst rassistisch ist.

     

    Gruß

    • @Amadi:

      Sarrazin vertritt eine Gesinnung ohne Wenn und Aber, die er offen in seinen Büchern vertritt. Wer sich öffentlich nicht von ihm distanziert und gleichzeitig sagt, die Leute, die sich gegen ihn stellen seien "linke SA", macht damit ein ganz klares politisches Statement! Die Argumentationslinie ist hier auch wieder die Selbe wie etwa bei "Die Antifa, die sind doch genauso schlimm wie die Nazis!". Wie kann man sowas mit gesundem Menschenverstand von sich geben? Gewalt ist keine Lösung der Probleme, soweit so richtig. Aber die Qualität von etwa Steine auf geschützte Polizsten werfen bei einer Demo ist doch eine andere als gezielt Leute mit anderer politischer Meinung aus dem nichts angreifen und schwer verletzen oder gar töten. Wenn Sie diesen Unterschied nicht anerkennen wollen, fällt es einem sehr schwer, eine vernüftige Diskussion zur Sache zu führen.

      P.S.: Schon von der "Patriotischen Plattform" gehört? Mehrere Mitglieder des Vorstandes der JA haben ihr mindestens in Form von Facebook-Likes Sympathie ausgedrückt. Auch das ist ein Statement, welches eine gewisse Gesinnung zumindest einmal nahelegt.

      • @Stephan Schweiz:

        Die Argumentationslinie „Die Antifa, die sind doch genauso schlimm wie die Nazis!" trifft es doch auf den Punkt. Steine werfen auf egal wen ist schon ein Unding, und da ist es schnurz, egal ob die Person ein Polizist ist und oder geschützt ist. Der Polizist in der Nähe der Hamburger Wache, im Zuge der Ausschreitungen um die Rote Flora, war jedenfalls nicht geschützt und demzufolge auch schwer verletzt. Aber selbst wenn es ‘nur’ die Steine auf unverwüstliche Menschen wäre. Es werden Steckbrieflisten gerade auch auf Indymedia geführt. Es werden Veranstalter von Lesungen und sonstige vermeintlich unliebsamen Veranstaltungen bis aufs schärfste bedroht. Das nimmt Ausmaße an dass jeder Demokratischen Ordnung widerspricht:

        http://www.bz-berlin.de/thema/schupelius/wansner-aus-eigenem-wahlkreis-gejagt-article1820631.html

        Veranstaltungen müssen unter Polizeischutz abgehalten werden, gefährliche Brandstiftungen sind an der Tagesordnung. Es werden Vorlesungen gesprengt und Personen denunziert. Schauen Sie sich doch mal die Gewaltstatistiken an, gerne auch die der Körperverletzung. Da werden Sie sehen, dass die Linke-Gewalt der Rechten in absolut gar nichts nachsteht. Niemand der auch nur ansatzweise ein funktionierendes Gemeinwesen anstrebt kann sich mit Gewaltverbrechern gemeinmachen. Und es ist ein Unding diese Vorfälle zu verharmlosen nur weil die Täter vorgeben mit einem Auftrag gegen Rechts zu agieren. Diese Täter sind weit darüber hinaus.

        Es gibt keine gute Gewalt!

        • @Amadi:

          Es gibt keine gute Gewalt, in dem Punkt sind wir uns einig. Aber Demonstranten, bestenfalls Störer mit NS-Schergen gleichzusetzen, ist zutiefst menschenverachtend. Und der Vergleich von rechter und linker Gewalt wird aufzeigen, dass rechte Gewalttäter viel mehr Menschenleben und Menschengesundheit auf dem Spiel haben. Eine von mehreren Quellen (für Brandenburg): http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2014/03/rechte-gewalttaten-in-brandenburg-nehmen-ab.html

          Noch etwas: Die Qualität der Gewalt ist eine ganz andere, wie auch der Artikel gut zeigt: "So seien 13 der 15 linken Gewalttaten gegen politische Gegner aus der rechten Szene verübt worden, sagte Polizeipräsident Arne Feuring. Bei den rechtsextremem Gewalttaten seien knapp 85 Prozent gegen sogenannte Zufallsopfer verübt worden, darunter 14 Ausländer." Also erzählen Sie mir nicht, es sei das Selbe. Es ist nicht das Selbe!

          • @Stephan Schweiz:

            Ich habe nie Demonstranten mit NS Tätern gleichgesetzt. Das ist eine Unverschämtheit dass zu behaupten, wo ich schon vor Stunden genau diesen Punkt explizit erläutert habe:

             

            „Nein, ich vergleiche nicht Menschen die demonstrieren mit Schlägertrupps der NS Zeit, sondern ich vergleiche Menschen die Diskussionen sprengen und gewaltsam Diskussionen verhindern mit Schlägertrupps der NS Zeit.“

            bzw. „wer seine Meinung durch Gewalt vertritt wandelt auf den Pfaden des Nationalsozialismus.“

             

            Das Gleiche gilt natürlich für Demonstranten und gewalttätige Randalieren (die sich und sie scheinbar auch Demonstranten nennen, was jeden tatsächlichen Demonstranten die Fußnägel hochrollen lassen müsste).

             

            Auf der einen Seite bestätigen Sie es gibt keine gute Gewalt auf der anderen Seite unterscheiden Sie ja dennoch die Gewalt nach der „Qualität“. Diesen Qualitätsunterschied verstehe ich nicht. Die Gewalt ist die Gleiche, es ist gleich, was für ein Opfer es gibt, der Punkt ist, dass es Opfer gibt. Dass Gewalt von linker Seite, wie sie schreiben, sogar noch Zielgerichteter ist, macht den Vergleich zu NS Schlägern sogar noch treffender.

             

            Hier einen umfangreicheren Bericht von offizieller Stelle zur politischen Gewalt. Und da sehen Sie, dass Gewalttaten in ihrem Umfang gegen Personen kaum voneinander abweichen.

             

            http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2012/05/politisch-motivierte-kriminalitaet-2011.html

             

            Gruß

        • @Amadi:

          Die politische Mordrate von Links ist allerdings in den letzte Jahrzehnten deutlich gesunken.

      • @Stephan Schweiz:

        Kann es sein das man ohne Facebook von soetwas gar nichts mitbekommt?

    • @Amadi:

      Haben Sie mal irgendein Beispiel dafür, wo gewaltsam gegen eine Vorlesung von Sarrazin demonstriert wurde?

      • @Åge Krüger:

        http://www.focus.de/politik/deutschland/tumultartige-szenen-im-berliner-ensemble-demonstranten-stoppen-lesung-von-sarrazin_id_3654841.html

         

        zum Beispiel

         

        oder in Leipzig

         

        "Bereits am Samstag hatten laut Polizeiangaben mehrere Demonstranten versucht, die Konferenzhalle zu stürmen. Dies hätte nur durch „konzentrierten Einsatz von Polizeikräften und der Anwendung von unmittelbarem Zwang” verhindert werden können. Während der Veranstaltung trommelten die gewaltbereiten Gegendemonstranten gegen die Hallenwände. „Unsere Referentinnen Natalja Narotchnitskaja und Jelena Misulina wurden auf dem Weg zur Halle getreten. Béatrice Bourges stürzte zu Boden. Die Aggression richtete sich insbesondere gegen die russischen Gäste”, erklärte Compact–Chefredakteur Jürgen Elsässer."

      • @Åge Krüger:

        Oje, der Post sollte eigentlich in dem Thread mit Stephan Schweiz und Anonym erscheinen und ist nun doppelt da. Er bezieht sich auf die Antwort von Anonym. Wenn ein Mod das liest, kann er gerne beide Stränge zusammenführen.

         

        http://www.cicero.de/berliner-republik/berliner-ensemble-demonstranten-verhindern-cicero-foyergespraech-mit-thilo

        http://www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/offener-brief-gegen-sarrazin-lesung-article1400786.html

        http://www.shortnews.de/id/1080658/leipzig-lesung-von-thilo-sarrazin-auf-der-buchmesse-fand-unter-polizeischutz-statt

         

        es finden sich wohl noch viele weitere Beispiele in denen nur unter Polizeischutz überhaupt solche Veranstaltungen abhalten lassen. Auch die Veranstalter sind Ziel von Drohungen und Einschüchterung.

        • @Amadi:

          Sie beklagen an anderer Stelle schlechte Quellen und führen hier in diesem Beispiel 2 mal Bildzeitung (Shortnews in Zitat auf BILD sowie die "BZ") und einmal den Cicero selbst auf, der Veranstalter war. Alles klar. :-D

          • @Stephan Schweiz:

            Nun das waren die ersten die ich in der Suchmaschine gefunden habe.

            Auch hier in der Taz wurde nichts anderes berichtet.

            http://taz.de/Cicero-Foyergespraech-in-Berlin/!134092/

             

            Und es ist schon ein Unterschied ob ich offene Internetquellen direkt darauf hinlinke oder im Text nur geschrieben steht dass namentlich bekannte Personen haben das und das ausgesagt.

            • @Amadi:

              Man muss dann tatsächlich fragen, was "Gewalt" sein soll.

               

              Im zweiten Link sehe ich z.B. überhaupt keine Gewalt. Da will ein Vertragspartner den Vertrag mit einem Veranstalter kündigen, weil er mit der Auswahl seiner Programmpunkte nicht einverstanden ist. Das ist sein gutes Recht. In meiner Wohnung lasse ich auch nur Leute reden, die mir gefallen. Das Ausüben des bürgerlichen Vertragsrecht oder des Eigentumrechts als Gewalt anzusehen, halte ich für sehr kollektiv gedacht und imo noch über Forderungen des linksautonomen Spektrums hinausgehend.

              Im dritten Fall lag überhaupt keine Bedrohung vor, wie aus der Quelle ersichtlich wird. Da hat offenbar der Veranstalter als PR-Aktion Polizeischutz angefordert. Es kam zu Störungen mit Trillerpfeifen,

              Bezüglich solcher Störungen ist dann natürlich zu überlegen, wenn man diese als Gewalt ansieht, dass ein technisches Equipment vorhanden sein muss, dass sich derjenige, der etwas vortragen will, auch verstanden wird. Ich kann auch nicht bei einem Rockkonzert mich darauf verlassen, dass der Rockstar auch ohne Verstärker überall verstanden wird.

              Im Falle der Cicero-Kundgebung ist auch wohl eher das fehlende technische Equipment das Problem gewesen. Zu einer Handgreiflichkeit kam es nur im Publikum. Die Diskutierenden waren davon nicht betroffen.

               

              Mir scheint auch, dass bei einer genauen Analyse dieser Vorfälle, Sie eher Opfer der Propaganda wurden, dass man hier einfach manche Sachen nicht mehr sagen darf.

              Man darf es, aber man muss auch mit entsprechenden Reaktionen rechnen und dann ggf. sich Möglichkeiten verschaffen, dennoch gehört zu werden, wenn man das will.

              • @Åge Krüger:

                Also ich Bitte Sie. Im zweiten Link steht Klipp und Klar „Ich habe Drohanrufe und Drohbriefe erhalten, weil ich Thilo Sarrazin eingeladen habe“, sagt Dr. Josef Zierden, Organisator des „10. Eifel Literatur Festivals“.

                Ebenso dass schon Veranstaltungen abgesagt wurden, und sogar demokratische Parteien die Auftritte verhindern wollten.

                Welche Möglichkeiten muss man sich denn verschaffen, damit einem das Recht zugestanden wird seine Meinung unbehelligt zu äußern?

            • @Amadi:

              Okay und was ist die Aussage: Da haben Leute laut rumgeschrien und eine Veranstaltung gestört. Und das ist...wie die SA, die Menschen tötete und auf offener Straße zusammenschlug. Aha. Vielleicht passen Sie wirklich ganz gut zur AfD, wo diese Art der Denke ja angesagt ist. Mir macht sie Angst.

          • @Stephan Schweiz:

            Liegt vielleicht auch an der Tendenz das "bestimmte Medien" über "bestimmte Nachrichten" nicht schreiben. Je nach politischem Stand. Darum ist es ja für einen umfassenden Blick auch so wichtig über den jeweiligen Tellerrand zu blicken.

  • @ AMADI

     

    Sie können von gewalttätigen DemonstrantInnen halten was sie wollen, aber ein auch nur im Ansatz vollzogener Vergleich mit Schlägertrupps aus der Nazizeit ist in jeglicher Hinsicht daneben und schlichtweg falsch! Dieser Versuch verharmlost die Geschehnisse der Nazizeit auf fatale Art und Weise. Ferner übergehen Sie die Intentionen jeweiligen Handelns. Veranstaltungen zu verhindern, die einem Rassisten Öffentlichkeit bieten, sind nicht das gleiche wie die Verbrennung hunderttausender Kinderbücher, etwa Erich Kästners! Im übrigen kann die Anmerkung, Sarrazin sei keine Gesinnung zu ‚unterstellen‘, ja nur ein schlechter Scherz sein. Wenn eine Person aus seiner Gesinnung kein Geheimnis macht, dann ist es Sarrazin! Ihre Kommentare sind wenig bis gar nicht fundiert.

  • Was soll die Aufregung? Danubia-Nolte passt doch wie massgegossen in seinen neuen Betätigungsverein...

  • In der Ukraine gibt es viele, viele Rasissten, Faschisten auf den Straßen, auch in der Regierung. Taz, da könnt Ihr viel viel berichten. Warum tut Ihr das nicht? Burschenschaften, nicht meine Sache. Aber allgemein sehr viel vertreten in der Politik (Jungpolitiker). Häufig verbandelt mit Freimaurerei. Könnt ihr viel, viel berichten. Warum tut Ihr das nicht?

    • @Zwarmi:

      Die Taz kann doch sowohl über die Ukraine, als auch über die Umtreibungen der AfD schreiben. Das schließt sich ja nicht aus. Und wenn Burschenschaften thematisch nicht "Ihre Sache" ist, dann müssen Sie ja solche Artikel nicht unbedingt lesen.

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Wurde versucht ein Gespräch mit Herrn Nolte zu führen - oder verlässt man sich bei der TAZ lieber auf diffuse Quellen, Protokolle und Interpretationen?

  • Der Vorsitzende der JA, Philipp Ritz, postetete öffentlich(!) (allerdings sofern eingeloggt) am 2. März folgende Post als Reaktion zu den Demonstrationen gegen Sarrazin-Auftritte:

    "Sarrazin hat Recht. Die linke SA marschiert. Meinungsfreiheit?"

    facebook.com/powerphil

    Der Post ist Stand jetzt noch abrufbar. Sind solche pointierten geschmacklosen Vergleiche strafbar? Wahrscheinlich nein. Aber es zeigt gut, welchen Geistes Kind dieser Mensch ist.

    • @Stephan Schweiz:

      Ganz ehrlich, wenn Diskussionsveranstaltungen mit dem Autor des Buches über 'Tugendterror' solange gestört und verhindert werden bis die Veranstaltung abgebrochen wird, Sarrazin nur noch mit Bodyguards auftreten kann und es bei vielen seiner Veranstaltung mit wahrlich nicht zimperlichen 'Demonstranten' zu tun hat, dann muss man sich wirklich fragen wie weit wir vom verbrennen unliebsamer Bücher entfernt sind. Der Vergleich mag in Ermahnung zu vergangen Zeiten nicht schön sein, aber trifft es dann doch.

       

      Gruß

      • @Amadi:

        Sie finden also, dass Menschen, die heutzutage gegen den Auftritt eines sehr umstrittenen Autors demonstrieren, gleichsetzbar sind mit dem Schlägertrupp der Nationalsozialisten, welcher für die Ermordung und Schwerverletzung unzähliger Menschen verantwortlich ist? Ernsthaft?

        Zudem ist eine Aussage: "Sarrazin hat Recht." auch eben eine Aussage über die politische Gesinnung. Hätte er etwas geschrieben wie "Ich sehe Sarrazins Thesen in vielen Punkten kritisch, aber die Demos dagegen auch", d'acord. Hat er aber nicht.

        • @Stephan Schweiz:

          Nein, die Aussage „Sarrazin hat Recht“ bestätigt kein bisschen eine vermutete Gesinnung von Philipp Ritz. Denn sie unterstellen Sarrazin schon eine Gesinnung. Die Vorgänge die zum Abbruch der Diskussion mit Sarrazin führten ist der direkte Beweis dass Sarrazin recht hat und genau so auch von Ritz genannt. Alles andere ist Augenwischerei.

          Nein, ich vergleiche nicht Menschen die demonstrieren mit Schlägertrupps der NS Zeit, sondern ich vergleiche Menschen die Diskussionen sprengen und gewaltsam Diskussionen verhindern mit Schlägertrupps der NS Zeit.

          Wir sind aktuell schon soweit, dass nicht mehr alle Diskussionen abgehalten werden können. Gleichzeitig gibt es immer wiederkehrende Gewalt im Zuge von sogenannten Demonstrationen. Hier im Ruhrgebiet wurden schon Vorlesungen in einer Uni gesprengt um vermeintliche oder tatsächliche Nazis zu outen. Im Zuge, dessen sogar der Dozent angegriffen wurden.

          Ja ich bescheinige eine starke Entwicklung von diesen ‘Demonstranten’ in Richtung der Schlägertrupps der Nationalsozialisten.

           

          Gruß

  • Also Indimedia als Quelle und mehrere nicht weiter genannte der Redaktion

    bekannter Augenzeugen.

    Allein dieser Umstand macht den Artikel höchst suspekt und könnte auch nur ein weiterer Schlag im Trommelfeuer gegen die Partei AfD sein.

    Selbstverständlich sollten Vorwürfe gegen Nolte beleuchtet werden, aber dann bitte mit etwas mehr Hand und Fuss. Wo ist die Nachfrage bei Nolte selber?

    Auf die vielen Mutmaßungen die der Artikel beherbergt möchte ich gar nicht erst eingehen.

     

    Gruß

  • Na ja, den Burschenschaftler muss die AfD dann wohl rauswerfen, der ist wohl wirklich etwas sehr völkisch. Aber deshalb ist doch nicht die ganze Partei schlecht. Und Nigel Farage von UKIP als "Rechtsaußen" zu bezeichnen, so als ob er ein Neonazi wäre, das ist unsachlich.

    • @tommy:

      Doch, die ganze Partei ist schlecht. Weil ein sicherer Hafen für solche Figuren.

      • @vic:

        Genau! In guten Parteien demonstrieren nämlich Barbusige dafür, dass Phosphorbomben auf Dresdner geworfen werden.

         

        Können Menschen mit Sippenhaftdenken ("die ganze Partei ist schlecht") eigentlich differenziert wahrnehmen?