Kommentar Bundeswehr und Familie: Tagesmütter in die Kasernen!
Ursula von der Leyen will den Soldatenberuf familienfreundlicher machen. Richtig so, doch bleibt abzuwarten, ob auf die Pläne Taten folgen.
V erteidigungsministerin Ursula von der Leyen gestaltet ihr Entree in den neuen Job geschickt: Sie verspricht bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei der Bundeswehr. Damit knüpft sie an die ihr unterstellte Kompetenz als Ex-Familien- und Arbeitsministerin an und greift gleichzeitig eine der großen Sorgen auf, die Soldatinnen und Soldaten immer wieder vorbringen. Denn beim Bund erschweren die Auslandseinsätze und die Routine der Versetzungen alle paar Jahre das Privatleben.
Bei näherem Hinsehen hat von der Leyen allerdings in der Vergangenheit noch stets mehr angekündigt als durchgesetzt. Sie wusste dies jedoch durch vehement vorgetragene weitere Ankündigungen gut zu kaschieren. Wo von der Leyens Vorgänger Thomas de Maizière die Truppe schon einmal eher beleidigte – Stichwort „süchtig nach Wertschätzung“ –, hat von der Leyen nun große Erwartungen geweckt.
Dabei sind die generell nicht klein. Soldaten im Einsatz vermitteln bisweilen den Eindruck, sie hätten noch nie von anderen Berufsgruppen gehört, bei denen Umzüge oder mehrmonatige Abwesenheiten von zu Hause dazugehören. Die Unterworfenheit unter die als willkürlich empfundenen Pläne der Führung scheint vielen Bundeswehrangehörigen den Blick dafür zu trüben, unter welchen Bedingungen andere Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen.
Doch käme keine Ministerin und kein Minister daran vorbei, den Ruf der Bundeswehr als Arbeitgeber aufzuwerten. Afghanistan hat gezeigt, dass auch deutsche Soldaten – wenn auch nur einige von ihnen – ihr Leben zu riskieren haben. Wer eine Bundeswehr im Auslandseinsatz haben will, braucht gute Leute und muss so viel wie möglich auffahren, um dieses Risiko zu kompensieren. Also her mit den Tagesmüttern in den Kasernen.
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