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Hitzlsperger outet sichDer Erste bricht sein Schweigen

Mit Thomas Hitzlsperger spricht der erste prominente deutsche Fußballer offen über seine Homosexualität. Er wolle die Diskussion über das Thema voranbringen, sagt er.

52-facher Nationalspieler: Thomas Hitzlsperger Bild: dpa

HANNOVER/BERLIN dpa/taz | Der frühere Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat seine Homosexualität öffentlich gemacht. „Ich äußere mich zu meiner Homosexualität, weil ich die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern voranbringen möchte“, sagte Hitzlsperger der Wochenzeitung Die Zeit.

Hitzlsperger, der seine aktive Karriere vor vier Monaten beim FC Everton beendete, ist somit der erste prominente deutsche Fußballer, der sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekennt.

In dem am Donnerstag erscheinenden Interview sprcht der Ex-Profi von „einem langwierigen und schwierigen Prozess“ der Erkenntnis. „Erst in den letzten Jahren dämmerte mir, dass ich lieber mit einem Mann zusammenleben möchte“, sagt Hitzlsperger.

Er habe das Gefühl, dass jetzt, nach dem Ende seiner Karriere, ein guter Moment für sein Outuing gekommen sei. Im Fußball werde das Thema „schlicht ignoriert“. Er kenne keinen Fußballer, der das zu seinem Thema gemacht habe, so Hitzlsperger weiter.

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19 Kommentare

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  • SF
    Schlomo Finkel

    Ich sehe jetzt diese jungen durchtrainierten Spieler mit ganz anderen Augen - mehr ästhetisch als sportlich - so in der Art von Ballettänzern auf dem grünen Rasen.

  • A
    ama.dablam

    Zitat: "Im Fußball werde das Thema „schlicht ignoriert“."

     

    Soso, warum eigentlich zu Unrecht?

     

    Die sexuelle Orientierung ist doch völlig Banane, genauso wie es mir bei mir im Unternehmen völlig gleichgültig ist, wer was ist. Warum die groteske, geradezu krampfhafte Überbetonung im Sport? Der wird eh schon für allen möglichen Mist eingespannt (Sotschi, Katar).

     

    Ich "freue" mich schon auf die nächsten Übertragungen:

    "A, der Hetero, spielt ab auf den schwulen B, der vom heterosexuellen X gestört wird. Dennoch gelingt es ihm, den Ball an C abzugeben, der weder weiß, wen er anspielen soll, noch welche Neigungen er eigentlich hat. Prompt luchst ihm der transsexuelle Y den Ball ab und setzt Z, der nicht nur beidfüßig schießen kann, sondern bi ist, gut in Szene :-)".

     

    Na ja, jetzt hat die taz auch ihren Schumi

    • J
      Juni
      @ama.dablam:

      So lange Posts wie der Ihre geschrieben werden. Genau so lange ist es sehr wohl überhaupt nicht "Banane".

  • G
    gast

    Na Wahnsinn,

     

    woher kommt eigentlich die Forderung nach der Benennung der eigenen sexuellen Orientierung? Ist es mutig sich als homosexueller Mann zu outen? Sicher. Ist es notwendig? Sicher nicht.

    Die eigene sexuelle Orientierung geht doch nun wirklich niemanden etwas an, es sei man möchte es so.

     

    Deshalb, hört auf mit diesen stupiden Kommentaren a lá "endlich traut sich jemand", "er bricht sein schweigen"...als ob er nur dann ein selbstbewusster schwuler Mann sein kann, wenn er sich geoutet hat.

     

    Ich bin hetero. Jetzt, da ich es bei taz geschrieben habe, kann ich auch selbstbewusst sein. Danke

  • G
    GastY

    Respekt Thomas Hitzlsperger! An alle, die hier mehr Mut von aktiven Spielern fordern: Natürlich wäre eine Welt voll aufrechter Helden schön, aber die zu erwartenden Spießrutenläufe bei bestimmten Fangruppen würde ich mir als Schwuler auch nicht jeden Samstag geben wollen.

  • Gut, dass er sich zu Wort meldet. Schade, dass es offenbar auch ihm vor dem Ende seiner aktiven Karriere noch zu riskant war.

     

    Trotzdem kann auch das was bringen. Wenn erstmal aus jeder Top-Mannschaft ein einst umjubelter Spitzenspieler das Mantra "Bei UNS aber nicht." ad absurdum geführt hat, werden vielleicht auch aktive Spieler ohne Repressalien offen zu ihrer Homosexualität stehen können.

  • K
    Klarsteller

    Interessanter für mich wäre, ob er sich zuerste den rechten oder den linken Schuh bindet.

  • Gut gemacht Hitzlsperger!

    • @planb:

      Das wollte ich auch gerade schreiben, aber du bist mir zuvor gekommen...

  • L
    Lisbeth

    Bei allen schlimmen Nachrichten, die tagtäglich gemeldet werden, macht mich diese Meldung einfach nur froh. Vielleicht ist das ja irgendwann keine Meldung mehr wert, weil es "normal" geworden ist. Aber so lange braucht es Menschen, die den Mut haben, ihr Gesicht dafür hinzuhalten, dass es irgendwann keine Artikel wie diesen mehr braucht. Danke Thomas!

  • J
    Juni

    Schön! Danke TH!

  • M
    Michael

    Da kann ich nur sagen: Heute ist ein guter Tag.

  • KD
    Kritiker des Alles

    Clever Idee eigentlich auch. Jetzt zum Ende der Karriere lässt sich damit bestimmt erstmal ein bisschen Geld machen bevor das Thema ausgelutscht ist. Bravo!

  • MD
    Martin D.

    ach, wie mutig, sich erst nach der karriere zu outen ...

  • G
    Gerrt

    Sicher ein wichtiger Grundstein für den zukünftigen Umgang mit dem Thema. Die Tatsache, dass ein seit kurzem nicht mehr aktiver Ex-Profi ein erstes Prominentes Beispiel liefert und im gleichen Atemzug von den Hemmnissen sich als Aktiver zu outen berichtet, zeigt aber wie viel da noch passieren muss, bis der "Männersport" seine Verklemmtheit überwinden kann.

  • M
    MarkyMurks

    Finde ich super, dass endlich mal ein Fußballer zu seiner Homosexualität steht! Man kann Thomas Hitzelsperger dankbar dafür sein, dass er dieses Tabu nun gebrochen hat. Es gibt auch bereits eine Abstimmung dazu, wo man seine Äußerungen gut heißen und ihn damit ein wenig supporten kann. Siehe hier: http://bit.ly/hitzelsperger-outing

  • G
    gastname

    bitte mehr vertipper

  • A
    Acidville

    Finde ich sehr gut von ihm, charakterlich sehr stark! In unserer heutigen Zeit sollten wir mittelalterliche Homophobe ansichten keinen platz einräumen.

  • N
    noeffbaux

    Endlich!