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Homophobie in RusslandErneut Mann getötet

Homosexualität ist in Russland seit 1993 nicht mehr strafbar, aber gesellschaftlich stigmtisiert. Der Hass auf Schwule forderte jetzt ein neues Opfer.

Polizei führt Demonstrierende mit „nicht traditioneller sexueller Orientierung“ in Moskau ab. Bild: ap

MOSKAU dpa | Inmitten eines Streits um ein schwulen- und lesbenfeindliches Gesetz ist in Russland erneut ein homosexueller Mann vermutlich aus Schwulenhass ermordet worden.

Drei Verdächtige hätten eingeräumt, den 39-Jährigen auf der Pazifik-Halbinsel Kamtschatka getötet und die Leiche angezündet zu haben. Das teilte die Ermittlungsbehörde im Fernen Osten Russlands am Montag mit.

Erst im Mai war ein 23-Jähriger in Wolgograd aus Schwulenhass ermordet worden. Die zunehmende Zahl von Übergriffen sei Folge der „homophoben Rhetorik“ der Behörden und der politischen Führung des Landes, sagte Schwulenaktivist Nikolai Alexejew der Agentur Interfax.

Die Staatsduma befasst sich derzeit mit einem umstrittenen Gesetz zum Verbot von „Homosexuellen-Propaganda“. Homosexualität ist in Russland seit 1993 nicht mehr strafbar, wird aber auch wegen der einflussreichen russisch-orthodoxen Kirche weitgehend stigmatisiert.

Das Motiv für den Mord am Vize-Direktor eines Regionalflughafens auf Kamtschatka sei vermutlich die „nicht traditionelle sexuelle Orientierung“ des Mannes, teilte die örtliche Ermittlungsbehörde mit.

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7 Kommentare

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  • H
    Hans

    @Benz:

    Kein Wunder, wenn die russische Politik/Gesellschaft sie kriminalisiert.

     

    Zum Schminkexperten: Menschen bringen Menschen um. Das ist kein streng Homosexuelles Problem. Das Beispiel wäre eines BILD-Redakteurs würdig.

     

    Generell würde ich Ihre Anspielung, dass Homosexuelle eher zu Kriminalität neigen eher in Denke des 3. Reichs schieben.

  • B
    Benz

    In einer russischen Boulevardzeitung war heute eine ähnliche Meldung: Der Moskauer Coiffeur und Schminkexperte Ljubaschenko wurde tot in seiner Wohnung gefunden. Mutmasslich wurde er von seinem Liebhaber umgebracht.

     

    Es ist schon auffallend, dass in RU immer wieder Schwule in kriminelle Geschichten verwickelt sind.

    Aber selbstverständlich sind daran nur die Gesellschaft, die anderen, usw. schuld.

  • SH
    Samma Hakt es

    Wenn ich die Kommentare lese,frage ich mich was mit uns Menschen nur los ist.

    Da gibt es einen Menschen ,der nun nicht mehr lebt.

    Und dazu hat jeder seine Erklärungen,seine Schuldzuweisungen, seine Herunterspielung und Hinweise.

    Wir sind ja alle so schlau und wissen es immer besser,haben immer noch eine Spruch auf Lager. Unwiederbringlich tot, und wir, in Entfernung lächeln nur Müde und lassen das nicht mal an uns ran. Die Umstände sind doch total egal, es geht um "tot". Mehr nicht,weniger nicht!

  • F
    Fred

    Die gesellschaftliche und politische Situation in Russland eskaliert in vielerlei Hinsicht. Regelmäßige(!) Morde an Schwulen sind da nur ein Symptom unter vielen. Nicht jeder dieser Morde wird als solcher publik gemacht genauso wie nicht jedes andere Haßverbrechen an Migranten, Juden etc. Russland steuert ins Chaos, es stehen schwere Erschütterungen bevor.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Homosexuelle und Lebische Menschen haben wie alle Menschen auch ein Anspruch auf Würde ,was auch das Lebensrecht beinhaltet.

  • VD
    Vor der eigenen Tür fegen

    In ganz Rußland sind in diesem Jahr also wegen falscher Politik schon 2 Schwule ermordet worden? Wie ist es bei uns mit Multikulti? Hat das Auswirkungen? Da wird von den Prozessen nicht mal mehr berichtet und wenn dann gemeinsam verbogen, umgedeutet, neusprechisiert und vertuscht wie in Berlin und bal wegen des Mordes in Kirchweyhe. Die Politik ist da trotzdem richtig. Erst mal vor der eigenen Tür fegen. Besonders wenn sich da der Dreck stapelt. Die Russen berichten übrigens lieber gerade von den grünen Kinderschändern, die fast ausschließlich schwul waren. Villeicht solltet ihr lieber für die Prawda und die für uns schreiben.

  • A
    andyconstr

    Da hat man einen Unschuldigen getötet.Homosexualität ist eine Verteidigungsstrategie der Natur gegen eine oxytocinlose, hierarchische, machtmissbrauchende Gesellschaft.Die Natur sichert sich das soziale Verhalten wie es ihr passt.