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Verbale DiskriminierungKrach um das N-Wort

Niemand verbietet Deniz Yücel das Wort. Wirklich niemand? Der Streit um modernisierte Sprache eskaliert auf einem taz.lab-Panel.

Das noch vollständige Podium des taz.lab-Panels Bild: Wolfgang Borrs

BERLIN taz | Es ist der emotionale Höhepunkt des Tages – daran lassen viele Anwesende im Nachhinein keinen Zweifel. Wüste Beschimpfungen und der Vorwurf der Respektlosigkeit gegenüber Menschen, die Rassismus am eigenen Leib erfahren haben, fliegen durch die Luft. Das offizielle Ende der Veranstaltung „Meine Damen und Herren, liebe N-Wörter und Innen!“ ist noch nicht erreicht, dennoch verlassen zahlreiche Menschen empört den Saal. Was war passiert?

Das Podium hatte drei Teilnehmer: Die Schriftstellerin Sharon Otoo, Publizistin und Kolumnistin Mely Kiyak, sowie Leo Fischer, Chefredakteur des Satiremagazins Titanic. Moderator war taz-Redakteur Deniz Yücel. Um den Zusammenhang von Sprache und Diskriminierung sollte es gehen. Schon zu Beginn liegt eine erwartungsvolle Spannung in der Luft. Das ändert sich ziemlich schnell, als Leo Fischer, bereits in seinem ersten Wortbeitrag von Rufen aus dem Publikum unterbrochen wurde.

Zum einen fände er die Verwendung des ‚Binnen-Is‘ oder des berühmten Unterstrichs in Medien und Literatur schlicht unästhetisch, außerdem erschwere sie die Lesbarkeit. Zum anderen sei niemandem damit geholfen, die Sprache von Diskriminierung zu bereinigen, was zu ersten Zwischenrufen führte. Der Moderator muss zum ersten mal für Ruhe sorgen. Erst etwas später kommt Fischer dazu, seinen Punkt näher zu erläutern. Durch eine veränderte Sprache ändere sich nichts an der tatsächlichen Diskriminierung im Alltag. Ganz im Gegenteil, so der Satiriker, führe sie sogar zu einer gewissen Verschleierung von diskriminierenden Standpunkten.

Dem gegenüber steht die Meinung von Sharon Otoo, die in der Verwendung von herrschaftsfreier Sprache einen Hinweis auf eben jene alltägliche Diskriminierung sieht. Vielleicht führe das zu hässlichen Sprachgebilden, doch seien sexistische oder rassistische Einstellungen um einiges hässlicher. Mely Kiyak verweist an dieser Stelle auf verschiedene Erwägungen, die einem Text zu Grunde lägen. So gäbe es z.B. verschiedene Textgattungen, die jeweils gewisse Sprachstile ausschließen würden. Das Binnen-I eigne sich bspw. für formale Anlässe, für Poesie – da war sie sich mit Fischer einig – gelte das allerdings nicht.

Die Kreativität der Schreibenden

Deniz Yücel zitiert hier Max Goldt, der geschlechtsneutrale Formulierungen wie etwa ‚Studierende‘ aus einer sprachtheoretischen Perspektive für lächerlich halte. Otoo entgegnet, dass sich das Vorhaben einer herrschaftsfreien Sprache bei vielen Gelegenheiten lächerlich machen lasse, was jedoch nichts an der Bedeutung der Sprachkritik für von Diskriminierung Betroffene ändere. Um alberne Wortneuschöpfungen zu vermeiden, sei die Kreativität der Schreibenden gefragt. Es sei unverständlich, wie hartnäckig sich bei diesem Thema gegen Veränderung zum Guten gewendet werde.

Das alles ist nur das Vorgeplänkel zum eigentlichen Thema des Abends: Rassismus. Moderator Yücel verliest zunächst eine Auflistung von Zuschreibungen, angefangen mit ‚Ausländer‘ über ‚Kanaken‘ bis hin zu ‚Passdeutschen‘. Mely Kiyak beschreibt, wie sie gerade den Begriff der ‚Passdeutschen‘ als sehr präzise empfand. Seit sie allerdings wüsste, das er aus Neonazi-Foren stammt und sich von den ‚Blutsdeutschen‘ abgrenzen soll, verwende sie ihn nicht mehr. Sie schließt an ihren vorherigen Punkt an und benennt unterschiedliche Perspektiven und Erwartungen an Sprache, die zunächst einmal von den jeweiligen Autorinnen und Autoren abhängen würden. Und über die würde sie auch gerne sprechen, statt über die Geschichten, die sie schreiben. So müsse in ihren Augen das Werk von Astrid Lindgren nicht von rassistischen Inhalten bereinigt werden. „Scheiß auf Lindgren!“ so die Kolumnistin. Sie zu lesen sei aufgrund ihres rassistischen Weltbildes ohnehin überflüssig.

Vielleicht wäre damit alles Wesentliche zum Thema gesagt gewesen. Einige Stunden früher am Tag hatte der Sozialpsychologe und Klimakulturforscher Harald Welzer auf dem taz.lab einen Effekt kritisiert, den er den „Talkshow-Modus“ genannt hatte. Dem zur Folge würden Formate wie Talkrunden und Podiumsdiskussionen wenig bis gar nichts zur Vermittlung verschiedener Standpunkte beitragen, sondern dienten nur der Wiederholung von Positionen, was letztendlich nur zu deren Verhärtung führe.

Zunehmend hitzig

Was zu beweisen war: Auf Deniz Yücels Podium nimmt nun die Eskalationsspirale ihren fröhlichen Lauf. Die Standpunkte der Podiumsteilnehmer und vieler Menschen im Publikum sind mehr als deutlich geworden. Es folgen Wortwechsel zu verschiedenen Themen, wie etwa Ottfried Preußlers Kinderbücher oder der Verwendung von Begriffen wie N**** in satirischen Zusammenhängen durch die Titanic. Doch dienen die neu vorgebrachten Argumente nur der Unterstützung der eingangs formulierten Meinungen.

Die Diskussion nimmt zunehmend hitzigere Züge an, immer wieder können Menschen aus dem Publikum nicht an sich halten und rufen dazwischen. Die Vermeidung des „N-Wortes“ wird gefordert, Otoo kann dies sehr gut nachvollziehen. Allein das Sehen oder Hören diesen Wortes könne Betroffene bereits schwer verletzen. Das Podium nimmt auf die Bitten aus dem Publikum dennoch keine Rücksicht, immerhin müsse es möglich sein, rassistische Verhältnisse auch als solche zu benennen.

Als schließlich Yücel ein Adorno-Zitat anführt, dass einige Male N**** enthält, kommt es zum eingangs beschriebenen Eklat. Nach erneuten Unterbrechungen aus dem Publikum erklärt er, er lasse sich von niemandem das Wort verbieten. Es werde versucht aus subjektiven Positionen eine absolute Deutungshoheit zu konstruieren. Daraufhin verlässt Otoo zusammen mit einigen Dutzend Menschen unter lautem Protest die Veranstaltung. Nach Auskunft Deniz Yücels hatte es eine Absprache gegeben, nach der er das Wort zitierend durchaus verwenden dürfe.

Yücel sammelt noch einige Wortmeldungen aus dem Publikum, doch eigentlich ist alles gelaufen. Die Bombe ist geplatzt und die Vorwürfe stehen unumstößlich im Raum. Eine junge Frau beschreibt in der anschließenden Diskussion im sich leerenden Saal ihre Enttäuschung über den Ausgang der Diskussion: Dass auf dem Podium keine Rassisten saßen sei doch allen Anwesenden klar gewesen. Statt einer Spaltung von Podium und Publikum hätte sie sich lieber neue Perspektiven gewünscht. Gemeinsame Perspektiven; die Geschlossenheit der Gruppe, die den Saal verlassen hatte, wäre schließlich wünschenswert für das gemeinsame Vorgehen gegen Rassismus und Diskriminierung.

Transparenzhinweis: In einer früheren Ausgabe des Artikels wurde im Zitat das N-Wort ausgeschrieben. Wir haben es durch die Schreibweise N**** ersetzt.

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90 Kommentare

 / 
  • H
    Horscht

    Das Traurige an dieser Veranstaltung, dem vermeintlichen Eklat und den zum Teil hinrissigen Kommentaren hier ist doch: Es nutzt am Ende nur denen, gegen die sich eigentlich alle einig sind - den Rassisten, Faschisten, Ultra-Orthodoxen, Verschwörungstheoretikern, Klimawandelleugnern und anderen Frustrierten.

     

    Arme Linke...was könntet ihr alles erreichen, wenn ihr endlich mal lernen würdet, andere Meinungen zu tolerieren.

  • B
    Butzele

    @Kinderlose, genau so ist es. Die armen Kinder werden von den eigenen Eltern dazu erzogen, sich als Opfer anzusehen.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=z1HXmYkxwSE

  • M
    Marco

    schon traurig wenn die taz meint Rassismus/Rassisten verteidigen zu müssen

  • K
    Kalle
    Die Moderation: Kommentar entfernt.
  • EW
    Erik Weber

    @eksom:

     

    Wo ist die Problem_in, von links schallt's doch immer "nie wieder Deutschland", da sollte man_in Begeisterung_in für S. erwarten. Egal ob UN-zertifizierte Rassist_in oder nicht.

  • A
    arthurharris

    http://motmw.blogsport.de/2013/04/11/kommen-zwei-schwule-in-eine-bar/

     

    Zum Thema Sprachgebrauch, sprachliche Rohheit und Respekt vor dem eigenen Ausdruck.

  • TD
    Teafore Davies

    Diese Heuchlerei geht mir auf den Sack, man. Dieselben die sich da so echauffieren über das N-Word hätten sich wahrscheinlich genauso aufgeregt wenn der Yücel die Zitate abgeändert hätte. Seen?

  • A
    Abdullq

    Ich - selbst schwarzafrikanischer Passdeutscher - ziehe mittlerweile meinen Hut vor Herrn Yücel. Er schafft es auf wundersame weise immer wieder, mir bezüglich der strittigen Punkte die Augen zz öffnen.

     

    Und mal im Ernst: unter meinen maximalpigmentierten Freunden erlebe ich taglich einen übleren Rassismus gegenüber Weißbroten, als Yücel es überhaupt bewerkstelligen kann.

    Insofern, liebe Weißbrote, lasst euch sagen: Der Yücel der ist schon eine Bereicherung! !!!

  • M
    Martin

    "Was, verdammte Scheiße, ist so schwer daran einen verletzenden Begriff (wenn doch über das Verletzungspotential des N-Wortes Einigkeit besteht), auf Bitten sich verletzt fühlender Personen, einfach zu verzichten."

     

    Ein Tabu gibt einem Ding Macht. Und ich werde den Verdacht nicht los, dass es genau darum geht.

  • W
    Wüstenratte

    Dann heißt ab jetzt der Spruch: ic bin doch nicht dein Neger, wief olgt: Ich bin doch nicht dein PAM (PAM = persönlicher afrikanischer Mitarbeiter). Im Übrigen Paßdeutsche klingt besser als Migranten und bringt den wahren Status besser zum Ausdruck!!

  • ZZ
    Zusatz zum vorherigen Kommentar

    ... der Kommentar mit den Quellen bezog sich auf die rassistischen Kommentare bzw. das unsensible Verhalten mancher Akteur_innen. nicht auf Herrn Möcklinghoff.

  • M
    Maur

    @sovile essen gibt es gar nicht..

     

    Ok, ok, wir haben es begriffen, Sie sind des lesens mächtig.

    Bügeln wollen Sie wohl eher nicht? Schade.

    Vielleicht würden Ihnen dabei ein paar vernüftigere Gedanken einfallen die sie dann mit uns teilen könnten.

  • R
    Rita

    an sovile essen gibt es garnicht...., um auf Ihren link zur Mädchenmannschaft zu antworten.

     

    Die Mutter hat ein Mischlingskind (oder darf man das auch nicht schreiben?). Jetzt hat sie Probleme in Deutschland geeignete Kinderbücher zu finden. Warum ? Das Kind ist nicht weiss, wie die meisten Deutschen. Jetzt versucht die Mutter verzweifelt Bücher aufzutreiben in denen über farbige Kinder geschrieben wird. Die gibt es zwar, aber jetzt passt der Inhalt nicht. Dass die Bücher aus einer Zeit stammen, als noch anders als jetzt über farbige Menschen gedacht wurde, spielt für sie keine Rolle. Gut, ein paar Bücher hat sie gefunden aber das ist ihr nicht genug. Prozentual zu den farbigen Bewohnern Deutschland aber vielleicht gerecht ? Wenn die Mutter lieber in Deutschland lebt als in der Heimat des Vaters, dann sollte sie nicht behaupten, ihrem Kind werde "eine weisse Welt" aufgezwungen.

    Fakt ist: Die meisten Deutschen sind von Natur aus weiss. Wer es nicht ist, kann nicht jammern, schwarze Menschen würden "unsichtbar" gemacht. Ist gar nicht möglich - das sieht man sofort. Niemand wird sich aus Solidarität schwarz anmalen, auch wenn das manche gerne hätten.

    When you are in Rome, do as the romans do.

  • SE
    sovile essen gibt es gar nicht...

    ...wie ich mich bei diesem artikel übergeben möchte.

     

    personen und texte die ihr besser (nochmal) abgedruckt hättet statt diesen selbstverliebten "ich will ja nur provozieren" möchtegern-rebell:

     

    http://taz.de/Autorin-ueber-Rassismus-in-Kinderbuechern/!111376/ , ein interview mit SHARON DODUA OTOO, die unter anderem das buch geschrieben hat "the things i am thinking while i smile politely"

     

    ausserdem peggie piesche, die im sammelband "mythen, masken und subjekte" viel vertreten ist und unter anderem zu rassismus in sprache schreibt.

     

    Eske Wollrath, "Koloniale Echos - Rassismus in den Kinderbüchern" das müsste mittlerweile in der fachbib pädagogik stehen.

     

    ein blogeintrag zum thema von noah sow, die wir in der sitzung eh behandeln werden: http://www.noahsow.de/blog/2011/06/28/aufruf-generationenvertrag-fur-poc-autor_innen/

     

     

    http://blog.derbraunemob.info/liste-von-kinder-und-jugendbuechern-medien-mit-diskriminierenden-inhalten-oder-ausdruecken/

     

    zur thema rassismus und sprache, unter anderem die in der debatte aufkommenden wörter gibt es:

     

    Antje Hornscheidt, Susan Arndt (Hg.)

    Afrika und die deutsche Sprache

    Ein kritisches Nachschlagewerk

     

    das kann ich dir leihen, besser noch du findest es in der bib (oder shcreibst eine mail dorthin, falls sie es nicht haben)

     

     

    und schließlich ein dickes nachschlagewerk, dass du natürlich auszugsweise verwenden kannst :

     

    Nadja Ofuatey-Alazard, Susan Arndt (Hg.)

    Wie Rassismus aus Wörtern spricht

    (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk.

     

    http://www.unrast-verlag.de/gesamtprogramm/allgemeines-programm/antirassismus/wie-rassismus-aus-woertern-spricht-340-detail

     

    und

     

    http://maedchenmannschaft.net/die-weisse-welt-der-kinderbuecher/

  • S
    Schlampi

    War sicherlich nur eien schlampige Moderation ;-)

     

    http://www.taz.de/!74182/

  • B
    Bügeleisen

    Liebe Taz-Redaktion,

     

    bügelt bitte selber! Gerne unterstütze ich Euch dabei und spende Euch mein Bügelbrett. Es wird in den nächsten Tagen eintreffen.

     

    Herzliche Grüße

  • F
    Fred

    @Dennis, Liebelein, als Schwuler darfst du ALLES sagen. Du bist doch schon genug gestraft.... ;-)

  • C
    Colorite

    Liebe Menschen mit Empathie- und Kritikbewusstsein,

     

    wie wär s mit Boykott? Klar stellt auch die TAZ lieber den super dummen Chauvi-Macker an, der der Meinung ist diese Feministinnen und People of Color, die wollen mir doch nur meine tollen sachen (ööhm...privilegien) wegnehmen, als z.b. ne Women of Color mit viel Wissen und ner starken Gesellschaftsanalyse.

    Von mir jedenfalls kriegste keinen Cent, liebe TAZ, bevor du nich die Macker absägst, die uns so durchschnittlich einmal die Woche beleidigen und abwerten. Also vielleicht nie, ne... Is dann aber nich meine Schuld. (Und wer is hier mit wem nich solidarisch, is im übrigen die Frage. Du hast angefangen liebe TAZ. Sei mal solidarisch, dann sind s deine Leser_innen auch.)

     

    Yüzel, Möcklinghoff.. lest mal n Buch, dann wird s beim nächsten mal vielleicht weniger peinlich.

    http://www.amazon.de/Plantation-Memories-Episodes-Everyday-Racism/dp/389771485X

  • S
    Schneeweisschen

    Liebe taz,

     

    hört bitte auf die Leserin, "Schickt diesen Yücel nicht allein auf uns los."

     

    Stellt ihm noch ein paar andere seines Kalibers zur Seite, damit der arme Kerl nicht völlig alleine diese ganzen Ganzkörpersensibelchen erschrecken muss.

     

    Irgendwann muss der gute Mann ja auch mal schlafen.

    Obwohl, der steckt wahrscheinlich diese versemmelte Meute selbst im Schlaf in die Tasche.

  • D
    Dennis

    Darf ich als Schwuler eigentlich "Schwuchtel" sagen?

  • L
    Leserin

    Hallo taz, aufwachen!

     

    Dass eure Kommentarsektion eine der schlimmsten im Internet ist (in den Kommentarspalten keiner anderen von mir gelesenen Onlinezeitung findet sich so viel Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie - lest ihr die eigtl. manchmal? Lest ihr das hier?) bin ich ja gewohnt. Dass ich mit meinen über 10 Jahren Abogebühren nun aber so einen Moderator finanziert habe, das bringt für mich das Fass schon zum Überlaufen. Ich möchte so ein Verhalten gegenüber Schwarzen Menschen und gegenüber Frauen nicht unterstützen und ich bitte euch inständigst, Konsequenzen zu ziehen. Bitte reagiert wenigstens. Schickt diesen Yücel nicht allein auf uns los.

  • S
    svenja

    nicht nur die taz-kolumnen, sondern auch die kommentare einiger leser_innen hier geben mir zu denken. wird denn wirklich nicht verstanden, dass es keinen "guten" (harmlosen) rassismus gibt, weil dieser immerhin dem "schlimmen" (gewalttaetigen) rassismus naehrboden gibt? wurde nach den nsu-morden wirklich noch nichts gelernt, hier in deutschland? hallo? koennen wir vielleicht bitte mal alle in den bundespolitischen spiegel schauen? und welche rolle hat die taz ueberhaupt noch? sie verstand sich als eine stimme der links-gruenen, doch es erscheint mir jetzt, dass auch sie nicht vom allgemeinen, europaeischen rechtsruck verschont geblieben ist. das ist sehr enttaeuschend. kauft keine taz-abos, leute, bis eine angemessene antwort der redaktion auf diesen ganzen vorfall kommt, und sie sollten wirklich auch mal ihre solidaritaet mit dem elefanten im porzellanladen deniz yuecel gruendlich ueberdenken. er hat mich, als junge weisse frau, ebenfalls beleidigt.

     

    mit vielen gruessen (ich muss jetzt buegeln gehen),

     

    eine bleichgesichtige studentin

  • A
    aujau

    Und what the fook macht die Verwendung des N-Wortes zu einer wichtigen Quelle von Freiheit?

  • M
    Marion

    Hat die höchst ehrenwerte Sprachpolizei eigentlich schon die Steuerfahndung auf Deniz Yücel aufmerksam gemacht?

    Denn wer Neger sagt, der versteckt ganz sicherlich auch noch Geld in der Schweiz.

    Und wer dann noch Frauen zum bügeln schickt, der frißt bestimmt auch kleine Kinder.

     

    Deniz bleib uns bloß erhlten, wie du bist.

  • GG
    Gustav Gans

    von Else: "hat irgendwer das gefilmt, ich würde es so gerne sehen."

     

    Katastrophen-Junkie

  • E
    Else

    hat irgendwer das gefilmt, ich würde es so gerne sehen.

  • C
    chef

    Es ist und bleibt entäuschend, das die taz sich immer noch hinter den Herrn Yücel stellt. Einem unfähigen, überforderten und unsouveränen Moderator zu solch einem Thema zu verwenden ist fahrlässig und unverständlich. Und wie sich gezeigt hat falsch und schade.

    Also bitte das nächste mal die taz und das taz lab ohne solche selbstdarstellungsheinzl. Bitte.

  • AI
    Alice im Wunderland

    Sowohl Mely Kiyak wie auch Deniz Yücel wiederholten das Wort Neger unzählige Male. Sharon Dodua Otoos Bitte, damit aufzuhören, wurde ignoriert. Dann rief ein ungefähr 14jähriger Junge aus dem Publikum "Sag doch einfach "N-Wort"

     

    http://maedchenmannschaft.net/13jaehriger-schlaegt-vor-sag-doch-einfach-n-wort-deniz-yuecel-flippt-aus-impressionen-vom-tazlab/

     

    Wie wunderwunderschön :-))) und der Yücel ist nicht der einzige Schuldige

     

    Hüpf

  • K
    Klartext

    "Frau Otoo hat dreimal sehr höflich, aber deutlich gesagt, dass sie selbst durch den Gebrauch des Wortes verletzt wird. (Gesunder Menschenverstand hätte hier nahegelegt, verletztendes Verhalten, auf das man aufmerksam gemacht wird, einzustellen)"

     

    man kann nicht durch die bloße nennung eines wortes verletzt werden. eine verletzung kann erst entstehen, wenn jemand konkret in einem verletzenden kontext mit einem wort benannt wird.

     

    alles andere ist einfach unglaubwürdig und eine form von moralisierender erpressung.

  • HR
    HP Remmler

    @gesche:

     

    Vielen Dank für den Link.

     

    Und der taz wäre zu wünschen, dass sie irgendwann Rückgrat genug hat, diese erbärmliche Pfeife endlich rauszuschmeißen. Nicht dass ich daran ernsthaft glauben würde, aber die Hoffnung stirbt zuletzt...

  • G
    gesche

    @HP Remmler: Bügeln wird nur dann helfen, wenn yücel die gelegenheit nutzt, zeitgleich währenddessen auch nachzudenken. die wahrscheinlichkeit dafür ist aber wohl eher gering.

     

    er gefällt sich im unreifen rebellengestus, den er als kritisch verkauft, unter dessen deckmantel er aber in wahrheit seine herrschaftsattitüde ausagiert. wie anno dunnemals der junker, der seine privilegien als freiheit verstand, und auf dieser grundlage die kritiker der privilegien als freiheitsfeinde denunzierte.

    auf wessen kosten macht yücel seine witze? auf kosten derer, die diskriminiert werden. auf wessen kosten macht yücel seine witze nicht? auf kosten derer, die von machtstrukturen profitieren. das sagt schon alles aus.

     

    und die taz duldet jemanden, der öffentlich rassistische und sexistische beleidigungen vom stapel lässt. auch das sagt schon alles. anstatt wenigstens dazu zu stehen, wird das im artikel unterschlagen, und erst in den kommentaren und an anderer stelle gibt es darüber informationen. (http://maedchenmannschaft.net/13jaehriger-schlaegt-vor-sag-doch-einfach-n-wort-deniz-yuecel-flippt-aus-impressionen-vom-tazlab/).

    wie der verlinkte bericht zeigt, hatte sharon dodua otoo sogar ausgaben dafür, dass sie an der diskussion teilnimmt und tat das, um bewusstsein für rassismus zu schaffen. stattdessen wurde sie vom "moderator" auf rassistisch-sexistische weise beleidigt. das mindeste, was die taz tun sollte, wäre, sich zu entschuldigen und ihr die zusätzlichen kosten zu erstatten.

  • M
    Marieluise

    von Käthchen: "Und von den Betroffenen arglos als ungefährlich eingestufte Worte wie "Passdeutsche" stellen sich als rassistscher heraus als alles je Dagewesene (hab ich laut drüber gelacht, was für ein Eigentor!!!)."

     

    Frage: Mit welchen weiteren Sprachperlen hat denn die bühnenerfahrene Publizistin und Kolumnistin Mely Kiyak das Publikum sonst noch verzückt ?

  • HR
    HP Remmler

    Wie jetzt? Moderieren kann er auch nicht? Hm. Wenn Sie keine Verwendung für Herrn Yücel mehr haben sollten, ich hätte vielleicht Verwendung für ihn, zumindest vorübergehend: Hier liegen mehrere Hemden rum, die dringend gebügelt werden müssten. Kann leider nicht viel bezahlen (sauteures taz-Abo usw.).

  • A
    Anwesende_r

    In obigem Artikel kommt Yücel deutlich besser weg, als es angemessen wäre. Auf allen anderen Plattformen des taz labs wurde offensiv der Dialog mit dem Publikum eingefordert. Ausgerechnet in einer Veranstaltung über die diskriminierenden, unterdrückenden und symbolisch gewaltsame Ebene der Sprache aber verliert der Moderator aufgrund eher harmloser Zwischenrufe vollkommen die Fassung und schreit seine Forderung nach Ruhe auf den billigen Plätzen mit einer Aggressivität heraus, wie ich sie im Rahmen einer öffentlichen Diskussion noch nicht erlebt habe. ("Wir reden hier oben was wir wollen und ihr da unten hört gefälligst zu.") In Kombination mit den bereits erwähnten, völlig deplatzierten Beleidigungen hat sich Yücel als Moderator komplet disqualifiziert. Ich persönlich möchte auch nichts mehr von ihm lesen.

  • G
    golm

    In Wirklichkeit ist die sogenannte Political Correctnes eine der perfidesten Formen des Rassismus, weil sie immer und immer wieder die angeblichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Rassen betont.

  • FW
    Freier Wille

    Der Bericht ist nicht korrekt, wenn es um den Eklat ging.

    Nicht bei Adorno knallte es sondern bei Martin Luther King! Yücel hatte die offizielle Übersetzung der Martin-Luther-King-Rede von 1963 (I have a dream) an die Wand geworfen, mit den N-Worten. Ich bezweifele, dass King seine nicht-weißen Mitmenschen belleidigen wollte.

     

    Es ist einfacher sich an der Verwendung eines Begriffes abzuarbeiten als darüber nachzudenken, wie es zu den Bedeutungsverschiebungen kommt und was sie bedeuten. Z.B. ist der Begriff "Schwarzer" nicht mehr unproblematisch und wird wahrscheinlich in einigen Jahren schwer rassistisch besetzt sein.

  • JM
    jürgen martini

    Ich bin auch gegangen, nicht wegen der Zwischenrufe, sondern wegen des Gebrülls und der Beschimpfungen durch den Moderator. Sein dauerndes autoritäres Machogehabe passten nicht zur sehr spannenden Diskussion, in der alles in 45 Minuten gesagt war und hätte diskutiert werden können. Dieses panel passte vom Titel und von der Thematik her gut zum sonst tollen taz-lab, aber war von der Art der Durchführung her nicht lab-reif. Als interessierter Zuhörer, Abonnent und Mitglied der Genossenschaft war ich entsetzt.

  • L
    lisa

    Der Artikel hat es versäumt zu erwähnen, dass Deniz Yücel das Publikum massiv beleidigt hat. Zum Beispiel hat er eine als "Kulturspastin" beschimpft und der anderen geraten "bügeln zu gehen". Dass die Situation eskaliert ist, hatte im wesentlichen mit Yücels Inkompetenz zu tun, als Moderator besonnen zu sein!!!

  • T
    tommy

    @ulg

     

    "Es ist Fakt, dass das deutsche Wort "Neger" lange Zeit wirklich relativ wertneutral benutzt wurde und die englische Entsprechung sehr sehr abwertend gemeint ist. "

     

    Englische Entsprechung zu "Neger" ist m.E. nicht "Nigger" (das in der Tat immer sehr abwertend gemeint war), sondern "Negro". "Negro" wurde lange Zeit durchaus auch als Selbstbezeichnung, z.B. von schwarzen US-Amerikanern verwendet, ist jedenfalls nicht unbedingt abwertend. Dass die Begriffe heute nicht mehr verwendet werden sollen, ok, aber Anstoß an Zitaten aus historischen Texten zu nehmen, ist doch albern, von daher gebe ich Ihnen recht.

  • T
    tommy

    "Nach erneuten Unterbrechungen aus dem Publikum erklärt er, er lasse sich von niemandem das Wort verbieten. Es werde versucht aus subjektiven Positionen eine absolute Deutungshoheit zu konstruieren."

     

    Ohoh, das sieht aber übel für Yücel aus; die baldige Exkommunikation aus dem progressiven Lager, vielleicht sogar das Karriereende dürften nicht lange auf sich warten lassen. Als Türke (oder türkischstämmiger Deutscher? Gar nicht so leicht, immer korrekt zu bleiben) steht er eben in der Opferhierarchie doch deutlich unter echten "people of color" wie Frau Otoo, die ihm deshalb auch das Wort verbieten können - alles ganz herrschaftsfrei!

  • G
    gesche

    und dass die überschrift mit der idee spielt, das wort sei "verboten" worden, zeigt ebenfalls die beschränktheit dieses artikels. leute haben den raum verlassen, um sich das wort nicht weiter anhören zu müssen - wo ist da das verbot?

  • G
    gesche

    man, taz, merkt ihr eigentlich noch was? ihr seid zum sprachrohr des establishments geworden, das seine rechte, sich auf dem rücken anderer auszuleben, vehement verteidigt. und sich als opfer geriert, wenn man das kritisiert. "wird man ja noch sagen dürfen", "hehe, jetzt les ich mal ein zitat von adorno vor, wo richtig viele n-wörter vorkommen".

    mega-peinlich. aber bitte hört jetzt mal auf, euch den anstrich von "gesellschaftskritisch" zu geben. das seid ihr nicht.

  • G
    Gutmensch

    Kaum darf Herr Yücel keine rassistische Sprache mehr benutzen, schon ist ihm der Mund verboten. Kaum bestimmen die jeweils Betroffenen selbst, was diskriminierend ist (anstatt sich von Männern belehren zu lassen, was doch gar nicht sexistisch sei, sich von Weißen belehren zu lassen, was doch gar nicht rassistisch sei, etc.), schon ist die Meinugsfreiheit gestorben. Vielleicht sollte er zu P.I. rübermachen, die argumentieren genauso.

  • T
    Till

    Wenn euer Weg gegen Rassismus darin besteht Wörter in einer akademischen Diskussion verbannen zu wollen und als Kollektiv der Betroffenen dann den Raum verlasst um euch mal wieder von eurer riesigen Moralität selbst zu überzeugen ist das schön für euren Ego, ansonsten hilft es niemandem. In einer peinlichen Show Rassismus dort auszumachen wo keiner ist und mit dümmlichen Kommentaren schon von Anfang an andere Meinungen nicht zulassen zu wollen (Leo Fischers Worte könne man nicht ernst nehmen weil er ein weißer Mann ist...) karikiert euch selbst und ist völlig kontraproduktiv in Bezug auf das gemeinsame Ziel aller auf dem Podium und vermutlich auch im Publikum: Sich offensiv gegen Rassismus zu stellen. Also, projiziert Rassismus nicht in jede Person bei der es euch leicht fällt diese zu kritisieren, um dann mit befriedigtem Gewissen nach Hause fahren zu können und sich Abends vor dem Spiegel selbst auf die Schultern zu klopfen ob seiner Dauerbetroffenheit und Pseudosolidarität.

  • H
    heinzl

    Der Hofnarr der TAZ, Deniz Yücel, hat eine Podiumsdiskussion versemmelt? Wundern Sie sich wirklich darüber?

  • R
    ridicule

    "…Mikroniederbrüll - geh(t) bügeln…"

     

    Ei wie? - da hätt' de Hessebub aach emal de Hose

    nunner gelaasse!

     

    Schäm dich. Souverän geht ganz offensichtlich anners.

     

    Bleibt für beide Seiten -

    Das Auge sieht alles, außer sich selbst.

     

    So - jetzt wollen wir noch kurz weinen.

    Und dann wieder frisch an's Werk.

    Ahls wigger.

  • NS
    Na sowas

    Der Artikel gibt leider nicht wieder, wie es mit der Eskalationsspirale wirklich war. Konnte man dem Moderator INHALTLICH zustimmen, daß das Zitieren des N-Wortes nichts mit Rassismus zu tun hat und dieses auf solch einer Veranstaltung auch möglich sein muß, hat er durch seine ART UND WEISE alles vermasselt: es ist befremdlich, wenn der Moderator ins Mikrofon schreit und die Leute, die ihm in der Tat, pardon: auf den Sack gegangen sind, in dem sie permanent erregt dazwischen riefen, schlichtweg beleidigt und beschimpft ("Kulturschaffendenspackos", "geh bügeln"). Das wäre nicht nötig gewesen. Erst daraufhin haben etwa 40 - 50 Leute die Veranstaltung verlassen. Mit "erklären", wie es verniedlichend im Artikel heißt, hatte das Gebrüll nichts zu tun.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Ich schlage ein Zigeunerschnitzel vor, danach einen Nergerkuss.

  • H
    hunter

    Ich hätte es schon nicht schlecht gefunden, wenn der Schreiber des Artikels neben seinen Kenntnissen über den neusten Stand der Genderdiskussion auf dem (Schlacht-) Feld der Sprache auch noch den Unterschied zwischen "dass" und "das" wüsste.

     

    Aber vielleicht ist er ja noch ein "Praktikantierender" des journalistischen Schreibens - und die TAZ hat gerade ihren Lektorierenden eingespart. Wer weiß?!

     

    Hat eigentlich schon mal jemand gemerkt, dass im Deutschen ALLE Wörter, die in der Mehrzahl benutzt werden, WEIBLICH werden? Sogar Männer!!!!

     

    (Ich hoffe, es gibt jetzt keine Männer, die sich dadruch diskriminiert fühlen, sonst haben wir bald eine neue Debatte am Hals.)

  • M
    Marc

    Als Anwesender bin ich auch aus Protest aufgestanden und habe mich aus Solidarität so verhalten. Nicht weil ich finde, Herrn Yücel Wörter verbieten zu müssen, die ich mitunter auch verwende, sondern weil er die Entwicklung des Podiumsgespräch nicht überblickt hat und offensichtlich an seiner Zitaten- und Bildzusammenstellung fast "sklavisch" festhalten musste, möglicherweise mit dem Anspruch, besonders pointiert und witzig zu sein. Er war schlichtweg überfordert mit der Situation und offensichtlich mit dem Thema, da er sich zu sehr auf das Meinungsfundament seiner Entourage verlassen hat (man darf nichts verändern oder streichen in deutschsprachigen Texten, damit die Sprache der Täter sichtbar bleibt) Damit wurde Frau Otoo seiner vermeintlichen Spitzfindigkeit ausgeliefert, was, zu Recht, einigen im Publikum nicht gefallen hat.

    Letztlich hat er sich gut unter die Gürtellinie gebrüllt, der arme arme Löwe.

  • H
    hund

    1. Es kommt in der Praxis drauf an, wer welches Wort wem gegenüber verwendet.

    Es ist das eine, wenn Satiriker eine Institution, die gesellschaftliche oder politische Macht hat, beleidigen. Das hat was von „David gegen Goliath“ bzw. - je nach Ausmaß der Macht dieser Institution - was von einer Auseinandersetzung unter Gleichen.

    Aber es ist was ganz anderes, wenn ein Weißer sich weigert zu akzeptieren, dass Schwarze sich gegen die Verwendung eines sie bezeichnenden Begriffes wehren, den sie als verletzend empfinden, - oder wenn ein Mann Frauen zuruft, sie sollen „bügeln“ gehen. Das hat dann eher was von Rücksichtslosigkeit.

     

    2. Natürlich kann und soll man nicht alle Bücher umschreiben, das wäre absurd und eine Verfälschung. Kinderbücher sind jedoch insofern ein Sonderfall, als dass sie erste Lehrbücher über die Welt sind.

    Aber es gibt Unterschiede. In „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ kommt das „N-Wort“ selten vor, bleibt einem Kind also wahrscheinlich sowieso nicht in Erinnerung, außerdem kann man einem Kind leicht erklären, dass es eine veraltete Bezeichnung ist, vor allem aber ist der schwarze Jim Knopf der Held in der Geschichte, die Intention also keine rassistische. Eine modernisierte Version wäre schlicht praktisch, weil man weniger erklären müsste.

    Astrid Lindgren hingegen lässt die mit Ruß verschmierte blonde Lotta „N[...]sklave“ spielen. Abgesehen davon, dass es widerlich ist, sowas (vor)lesen zu müssen: Dieses Wort beinhaltet ein ganz bestimmtes Bild von Schwarzen, kommt zu allem Überfluss häufig vor und ist relevant für den Inhalt. Wie soll man ein Kindergartenkind davon abhalten, es zu wiederholen? Wie soll man erklären, dass es damit unbeabsichtigt Menschen verletzen würde, die ihm evt. sogar sehr am Herzen liegen, und was genau daran eigentlich verletzend ist? Da würde noch nicht mal eine Modernisierung helfen.

  • S
    schnisbert

    Wie kann sich jemand anmaßen zu ignorieren, dass eine andere Person sich diskriminiert fühlt und verletzt ist? Und wie kann es sein, dass jemand ein Podium "moderiert", der offensichtlich nicht die geringste Ahnung davon hat, was Moderation eigentlich bedeutet und in seiner Selbstgerechtheit einem*r Zuhörer*in verbietet "sein Podium" zu stören, wenn sie ihre Meinung artikuliert? Wer hatte die meisten Redeanteile: natürlich, der "Moderator". Vielleicht hätte er einfach mit sich allein reden sollen, das wäre ja doch die beste Performance gewesen - Sexismus und Rassismus nicht ausgeschlossen...

  • J
    Jupp

    Kranke Wortpolizei!

     

    Wie Worte und Bezeichnungen unterschiedlich gebraucht wurden, sollte doch in Deutschland bekannt sein.

     

    Also gehe ich mal zum Wort "Jude".

     

    Wieso gibt es keinen Krach um ein J-Wort?

     

    Schließlich wurde es in der Vergangenheit als Schimpfwort gebraucht, und Versuche dazu gibt es auch in der Gegenwart.

     

    Und waren und sind diese Kreise nicht deckungsgleich mit jenen, die mit dem Wort Neger auch ihre Diskriminierung mitschwingen lassen wollten und dies bei jedem anderen Wort für schwarzafrikanische Abstaammung auch gemacht hätten?

  • A
    aujau

    Kritik austeilen macht doch mehr Spass als Kritik einstecken. Das lernte nun auch Herr Yuecel.

  • SS
    Susanne Schneck

    Problematisch sind immer Moderatoren, die sich selbst so wichtig nehmen, dass sie ihre vermittelnde Rolle aufgeben und sich und ihre Befindlichkeiten in den Vordergrund spielen müssen. Ich dachte, ich lese nicht richtig, als klar wurde, dass die Eskalation in erster Linie dem Moderator zu verdanken war.

    Das war leider abzusehen und es ist eine Grundhaltung, die mir hier aus der taz entgegenweht, die mich anödet und nervt, als ob wir uns hier in erster Linie mit dem lustigen Spiel des "Wer ist politisch am unkorrektesten?" vergnügen und nicht mit der sehr realen Gefahr von und dem sehr realen Leid erfahren durch Rassismus, Diskriminierung und Degradierung beschäftigen. Ernsthafte Engagierte wie Sharon Otoo werden dann zur Belustigung des eskalationsgeilen, spaßorientierten Publikums verheizt? Nicht nur Herr Yücel erscheint mir hier kindisch und ignorant, sondern auch diejenigen, die ihm eine Bühne geben.

  • K
    Käthchen

    Da hab ich ja mal wieder was gelernt, danke TAZ! Astrid Lindgren hatte ein rassistisches Weltbild, Adorno verwendete eine rassistische Sprache, weswegen er auch nicht mehr öffentlich zitiert werden darf. Und von den Betroffenen arglos als ungefährlich eingestufte Worte wie "Passdeutsche" stellen sich als rassistscher heraus als alles je Dagewesene (hab ich laut drüber gelacht, was für ein Eigentor!!!).

     

    Vielleicht weist dieses bunte Sammelsurium vor allem auf eins hin: Die Bereinigung einer Sprache ist nicht mal eben von einem taz-Redakteur und ein paar hysterischen KolumnistInnen erarbeitet. Sprache lebt, entwickelt sich, in ihren Räumen sowie in den Schichten, in denen sie gesprochen wird. Wir werden mit unserer Sprache, wie sie nun mal ist, leben müssen. Und über sie nachdenken. Sie individuell gestalten - aber bestimmt nicht programmatisch anpassen. Das ist Sprach-Faschismus, und wer den will, sollte besser schweigen. Und zum Selbstschutz wohl auch weghören.

  • T
    Tapi

    Was das N-Wort angeht, so muss ich sagen, dass ich deren Verwendung in linken Kreisen so als "Scherz" - der kleine Tabubruch, ich darf das, weil ich ein guter, linker Deutscher bin, ERMÜDEND. Wem wollen die Leute was beweisen? Es nervt, ich fühle mich dann oft nicht mehr wohl. Ich finde in kleinen Dosen als kleiner Schwerz in vollem Bewusstsein des Wortes geht es, aber nicht STÄNDIG bitte. Beweisen tut ihr damit nur, wie unbewusst ihr seid. Es ist eben auch nicht originell. Das ist so 80er-jahre Linkshumor-Niveau zu lasten einer Minderheit. lasst es einfach sein! Danke

  • J
    jutu

    Guter Artikel zur Veranstaltung, aber ich finde es doch erwähnenswert, dass Herr Yücel die Protestiererin aus dem Publikum auf der Höhe der Eskalation nicht nur mit der geballten Lautstärke des Mirkofons anschrie - ein ziemlich unangenehmer Moment - sondern schließlich auch mit den Worten "geh bügeln" bedachte.

  • S
    soulrighter

    Leider ein peinlicher Auftritt, eines schlecht vorbereiteten Hrn. Yücel.

     

    Nicht nur, daß er frei nach dem Motto: wer lauter brüllt hat recht, moderiert (wenn mann das überhaupt nennen kann), nein da werden die Auslöserinnen seines Wutanfalles auch noch beschimpft: Geht bügeln!

     

    Das bei einer Debatte die unter anderem um das generische Maskulinum und rassistische Bezeichnungen geht!!!

     

    Besser kann nicht gezeigt werden, daß man oben sauber daherreden kann, aber unten ein Rassist und Chauvinist ist. Danke Herr Yücel, dasß Sie dies so unvorbereitet und naiv in Wort, Bild und Ausraster bestätgit haben - ob dies allerdings im Sinne des ERFINDENS war???

  • JJ
    Jared J. Myers

    Einen brillanten Polemiker wie Deniz Yücel zum Moderator einer absehbar kontroversen Podiumsdiskussion zu machen, zeugt von Humor und Freude an Dissonanz. Da braucht mensch sich über den Ausgang nicht zu wundern...

  • C
    Cometh

    HiHi, mit Herrschaftsmethoden soll eine herrschaftsfreie Sprache durchgesetzt werden und keiner (oh, ich bin böse und schreibe nicht hin: "/keine") merkt den Geburtsfehler. Aber das ist halt, würde die Internetmädchen Julia und Marina schreiben, Kybernetik, d.h. der Effekt, dass Leute trotz Internet (also weltweiter Vernetzung) tendenziell durchaus dümmer und verbissener werden. Da mache ich doch lieber den lässigen Neger, ehrlich gesagt.

     

    Dass dieser Unsinn von links kommt, liegt übrigens nicht daran, dass Linke besonders humorlos sind, sondern ist Spätfolge utopischer Ideen und defizitärer Bildung, also vermeintlich glasklarer Analysen der Verhältnisse. Der L.G.I (Lingua Genderei Imperii) - in Anlehnung an Klemperer - ist ja nichts anderes als der alte Teebeutel Sozialismus, der zum 3. Mal aufgekocht wird.

  • V
    viccy

    Die Leute verrecken täglich zu tausenden in Afrika, das ist jetzt anscheinend nicht sooo schlimm, aber wehe, man_in nennt sie "Neger"! Da ist jetzt aber wirklich Schluss mit lustig.

  • P
    Patti

    Für mich lauten die wichtigsten Fragen zu diesem Podium:

     

    -Ist das die Art, wie die taz ihren Umgang mit sensibler Sprache repräsentiert haben möchte?

    Sprich: in der Verhöhnung der Versuche, Sprache gerechter und weniger verletzend zu machen bei wiederholter genussvoller Beleidigung anwesender Menschen? (Das Adorno-Zitat war nur eines in einer langen Reihe von Zitaten, die der Moderator zum Großteil danach ausgesucht hat, dass sie verletzende Worte möglichst oft enthalten, damit er sie laut vorlesen kann.)

     

    -Wenn nicht, warum sind keine anderen Stimmen zu hören, warum war dies das einzige Panel zu diesem Thema?

     

    Eine Farce. So kann es nicht weitergehen.

  • T
    Teermaschine

    Nie waren Max und Moritz subversiver!

     

    Unter der Tyrannei menopausierender MigrantInnen auf Östrogen-Entzug verwandeln sich Klassiker der Weltliteratur zur "heißen Ware", die nur noch beim Dealer ihrer Wahl unterm Ladentisch erhältlich ist.

  • E
    eksom

    Tut mir leid Leute, aber in einem Land wo 81% der Bevölkerungsmehrheit die krankhaften Thesen von einen SPD-ler Sarrazin für richtig befinden, kann man nicht mehr objektiv über Rassismus diskutieren! LEIDER! nicht mehr... Schon gar nicht nachdem dieser braune Sarrazin von der UN als Rassist bestätigt wurde und die SPD diesen immer noch ihn als Genossen unter sich duldet!

  • I
    Isolde

    Yeah!!!

    Jetzt werde ich, nachdem ich wegen u.a. Deniz Y. die TAZ bezahle, auch die Titanic nicht nur als Startseite nutzen, sondern endlich online abonnieren.

    Danke !!!

  • L
    lounger

    "Als schließlich Yücel ein Adorno-Zitat anführt, dass einige Male „Neger“ enthält, kommt es zum eingangs beschriebenen Eklat."

     

    Müsste die Überschrift nicht heißen: Yücel verbietet Adorno das N-Wort nicht??

     

    "Dass auf dem Podium keine Rassisten saßen sei doch allen Anwesenden klar"

     

    Wo ist dann das Problem? Und vor allem wer ist dann rausgerannt: die Volksfront zur Befreiung Judäas oder die judäische Volksbefreiungsfront?

  • A
    AntonGorodezky

    Und so zerstritten sich die Verbündeten im Kampf gegen Rassismus bei einem Streit über die richtigen Methoden zu dessen Bekämpfung.

     

    Derweil schritten die Rassisten zur Tat.

     

     

    Das ist doch grotesk.

  • T
    Tom

    Political Correctness ist der Faschismus des 21. Jahrhunderts

  • P
    Philipp

    Können wir bitte aufhören, so zu tun als ob dem Wort "Neger" irgendwelche magische Dimensionen angehören wüden?

     

    Es handelt sich bei dem Wort nicht um Voldemort, wo plötzlich seine Schergen auftauchen würde, wenn wer wagte seinen Namen in den Mund zu nehmen.

     

    Ja, das Wort "Neger" wurde und wird in bestimmten Kreisen als rassistisches Schimpfwort verwendet. Aber genau gegen das rassistische Gedankengut ist vorzugehen. Es sollte nicht darum gehen, Wörter per se zu verbieten. Wörte sind nicht rassistisch. Die Art der Verwendung ist entscheidend. Wörter sind nur Ausdruck einer bestimmten Geisteshaltung.

     

    Es gilt immer zu beachten, mit welchem Sprechakt ein Wort gesprochen wird. Ein dahingezischtes "Sklave" ist genau so rassistisch und unmenschlich wie ein bös gemeintes "Neger". Insofern hat man durch eine Ersetzung des einen Wortes durch das andere nichts erreicht außer Geschichts- und Literaturverfälschung, siehe Huckleberry Finn.

     

    Es gilt zu beachten, dass eben der Diskrimierer ein Wort negativ auflädt; und das kann jedes Wort sein. Insofern hat man durch eine Umbelegung zum "N-Wort" nichts erreicht.

     

    Und aus dem gleichen Grund meint auch nicht jeder der das Wort "Neger" verwendet dieses eben rassistisch. Es kann auch neutral für "Schwarzer" oder eben für "die diskriminierten Schwarzen" stehen. Oder er zitiert es eben nur aus einem altem Buche. Auch reden sich einige Schwarzamerikanische sich untereinander gerne mit "Nigger"/"Nigga" an und meinen damit nichts anderes als "Dude" bzw. deutsch "Alter".

     

    Soll etwa nur eine bestimmte Gruppe von Menschen ein Wort nicht-rassistisch verwenden können!?

     

    Wie dem auch sei: Es muss möglich sein, alte Bücher (vor)lesen zu dürfen, Zitate aufsagen zu düfen, ohne dass der Sprecher zum Rassisten gemacht wird.

     

    Aber auch in der Deutschen Literatur will man ja jetzt auf Krampf böse Wörter tilgen damit unsere Kinder ja auch die alten Klassiker lesen dürfen, wobei man gerne vergisst das alte Kinderbücher eben keine modernen Kinderbücher sind.

     

    Jedenfalls erinnert mich die Diskussion an die lächerliche amerikanische Paranoia vor "nigger", wo diese unsägliche "n-word"-Tabuisierung herkommt und sinnlose Meta-Diskussionen über die Wortverwendung entsteht.

     

    Das eigentliche Ziel wird bei dieser Sprachkampagne dabei schnell aus den Augen verloren: Es gilt den Rassismus in den Köpfen zu bekämpfen. Und nicht darum mittels mittels Sprachverboten einer Gedankenpolizei den scheinbar besseren Menschen zu formen.

  • ET
    Ed Tachmond

    "Ich lass mir Das Wort von niemandem verbieten!" Damit wäre dann wohl alles gesagt. Der Moderator scheißt in kindischster Selbstgerechtigkeit auf die Gefühle der N-Menschen und die, die Egoshow nicht länger ertragen, sind am End die Dummen. Und dieser natürlichste aller möglichen Ausgänge einer moderierten Diskussion soll euch dann noch zur Schlagzeile genügen. Danke TAZ.

  • I
    I.Q

    Na, da hat sich die Truppe der von Berufs wegen Echauffierten gegenseitig Schach Matt gesetzt. Und ich genieße es, dass Buch „Onkel Toms Hütte“ in der Kindheit gelesen zu haben und dem Gedanken, dass es da schon über 100 Jahre alt war.

  • E
    *Eichhorn

    Hoffentlich müssen sich Frau Otoo und ihre Unterstützer niemals Rapmusik anhören, die darin verwendete Sprache kann schwere Traumatisierungen auslösen die bis in die 7. Generation nachwirken!

  • E
    ello

    Zum Kichern: das kommt einem vor wie die Grüppchen aus "Das Leben des Brian": Volksfront von Judäa, Judäische Volksfront, Populäre Front (Spalter). Seltsam auch, daß linke Pädagogen Rechtschreibung usw. für faschistoid halten, aber hier auf genaueste Regelungen beharren. Wie löst man das Problem? Ganz einfach, es gibt nur eine Regel: man verhalte sich anständig. Damit ist alles gesagt.

  • L
    Lex

    Ich muss gestehen, es lässt mir auch heute noch keine Ruhe. Was mir fehlte war die Bereitschaft der Zwischenrufenden ihre Argumente auch für den hinteren Teil des Auditoriums zugänglich zu machen. Mangels geeigneter Akkustik und Dialogfähigkeit kam für dort Sitzende wie mich nichts an. Somit war es eine weitere vertane Chance um im Diskurs einen Schritt weiter zu gehen, der zum Beispiel darin bestanden hätte zu benennen, wie und warum es möglich ist, dass auf einer Veranstaltung der taz im "Haus der Kulturen der Welt" es anscheinend hinnehmbar und damit salonfähig ist, dass es wie zu besten Kolonialzeiten eine klare Rollenverteilung gibt wer sich intellektuell betätigen und wer die schmutzigen Gläser wegräumen darf.

  • J
    joni

    neger, fotze, judenschwein. alles schlimme wörter, die die welt nicht braucht, aber solange ich ÜBER diese wörter sprechen will, nehme ich sie auch in den mund.

  • B
    Bitbändiger

    Ich ergreife - im Hinblick auf häufige äußerst unqualifizierte Stänkereien - höchst ungern Partei für Deniz Yücel, aber in diesem Fall muss es sein. Die Anmutung, Wörter mit "F-Wort", "K-Wort" oder "N-Wort" zu umschreiben wie weiland die Unterhose als "Unaussprechliche", ist schon lächerlich genug. Wörter verbieten oder gar rückwirkend aus dem Schrifttum ausmerzen zu wollen, erinnert fatal an das segensreiche Wirken des "Wahrheitsministeriums" in George Orwells "1984".

     

    Natürlich hat Yücel (bzw. Goldt) recht, angeblich geschlechtsneutrale Verrenkungen wie den grammatikalisch falschen und dem Sprachcharakter zuwiderlaufenden Missbrauch des Partizips Präsens als "lächerlich" (verharmlosend!) zu bezeichnen. Diskriminierung findet im Denken statt und zielt nicht auf Wörter, sondern auf die bezeichneten Personen/Objekte. Ein Austausch der Bezeichnungen gegen "unverfänglichere" führt lediglich dazu, dass das neue Wort alsbald selbst wieder anstößig wird (z.B. historische Folge "arsch -> hintern -> gesäß").

     

    Putzig geradezu ist die Vorstellung mancher puristischer Eiferer (bzw. zumeist -innen), Sprache lasse sich "verordnen". Wer so daherredet, versteht vom Wesen und den Gesetzmäßigkeiten der Sprache(n) etwa soviel wie die Kuh oder der Ochs von der Astrophysik.

  • PP
    Petra Paula

    Ist fand es toll und spannend, dass es zum Eklat kam!

     

    Es gibt doch nichts langweiligeres als die hundertste Diskussion, mit den immer gleichen Argumenten, die den immer gleichen Verlauf nimmt - und am Ende ist doch nichts gewonnen. So hatte es zumindest einen Unterhaltuns- und Spaßfaktor und war auch wirklich den Besuch wert.

  • C
    Christiana

    Waren wir auf derselben Veranstaltung?

    "Die Vermeidung des „N-Wortes“ wird gefordert, Otoo kann dies sehr gut nachvollziehen. Allein das Sehen oder Hören diesen Wortes könne Betroffene bereits schwer verletzen. Das Podium nimmt auf die Bitten aus dem Publikum dennoch keine Rücksicht, immerhin müsse es möglich sein, rassistische Verhältnisse auch als solche zu benennen."

    Frau Otoo hat dreimal sehr höflich, aber deutlich gesagt, dass sie selbst durch den Gebrauch des Wortes verletzt wird. (Gesunder Menschenverstand hätte hier nahegelegt, verletztendes Verhalten, auf das man aufmerksam gemacht wird, einzustellen)

    "Das Podium" ist in diesem Fall dann wohl nur Herr Yücel, der lediglich rumpolterte, er rede hier, wie er das wolle und lasse sich nix verbieten, kein Ton von "rassistischen Verhältnissen" und deren Benennungen – Frau Otoo war dann also nicht Teil des Podiums?

    Und die Eskalation kam dann, als ein schwarzes Kind im Publikum sich den ständigen Gebrauch des N-Wortes verbat, auf den Herr Yücel sich offenbar – verzeihen Sie den Ausdruck – immer wieder gerne einen runterholt, und er daraufhin anfing, herumzubrüllen. Durch und durch peinlicher Auftritt eines unvorbereiteten und albernen Moderators.

  • F
    Fordler

    Ja, ich bin es auch leid, in allen Wild-West Büchern und Filmen von den Indianern als "Bleichgesicht" betitelt zu werden!

  • Z
    Zusatzinformation

    Vielleicht sollte in dem Artikel auch erwähnt werden, dass Yücel Sharon Otoo als sie das Podium verlies "geh bügeln!" hinterher rief und die anderen Menschen, die die Verstantaltung verließen als "Kulturwissenschaftspackos" bezeichnete.

     

    Satire und gelungene Provokation hin oder her. Das ist dann doch eine andere Hausnummer bei der ich mich frage, warum solche Menschen bei der taz arbeiten.

  • A
    Allewetter

    Haben die nichts zu arbeiten ?

  • H
    hahahahaha

    Neger, weibliche Neger und gefühlte Neger debattieren Neusprech. Das war echt geil. Jetzt muß man nur noch knapp 85 Millionen Menschen zwingen so zu reden wie nicht ganz beschlossen. Das wird schwer, denn die Zeit der Macht läuft rasend schnell weg. Die 85 Millionen haben großteil einfach keinen Bock mehr. Nicht mal mehr auf Leute die aus Afrika kommen um ihnen ihre Sprache zu verbieten. Nicht mal das finden sie bunt. Noch hat die Bewegung die Medien im Griff aber online sieht es bereits mau aus und da liegt die Zukunft. Am Ende redet jeder wie er will, denkt was er will, sagt was er will und wählt was er will. Tragisch.

  • A
    Andre

    Vor allem ist es doch Kacke, dasss ich als Neger immer diskriminiert werde durch Leute die meine Sprache kaputt machen und so tun als sei es eine Beleidigung und solle deshalb nicht gesagt werden soll. Und dann rassistische Spiesser die selbst historische Texte verbessern. Sprachtheoretisch alles Humbug. Denn was zählt ist die Semantik der Sprache, nicht das Bezeichnende. Das haben wir eigentlich schon schön bei Orwell gelernt. Manche lernen es nie und vergiften den öffentlichen Diskurs mit ihrem gespiegelten Rassismus, Sexismus etc. Viel bemerkenswerter fand ich doch, dass die Kaffeeheinis im Haus der Kulturen alles Schwarze waren, wie im Europaparlament. Die Zwischenrufe waren saudoof weil einfach Killerphrasen.

  • P
    peterpanorama

    Yeah! Neger! Tussi! Bleichgesicht! Geile Titten! Pfützenfrosch! Glatzkopf! Mann! Hure! Juhu!!!

  • U
    ulg

    Ungeachtet der Geschehnisse, halte ich es für nicht korrekt das Wort "Neger" als N-Wort zu betiteln. Es hat das N-Word als dem Englischen als Vorbild, was "Nigger" bedeuten soll. Die Gleichsetzung von "Nigger" und "Neger halte ich für falsch. Es ist Fakt, dass das deutsche Wort "Neger" lange Zeit wirklich relativ wertneutral benutzt wurde und die englische Entsprechung sehr sehr abwertend gemeint ist.

     

    Bevor jetzt die geneigte Leserschaft der taz einen halben Herinfarkt bekommt, möchte ich mich trotzdem entschieden gegen den Gebrauch von dem "Neger" aussprechen. Allein schon, weil kein schwarzer Mensch so genannt werden will. Er ist vielmehr ein historischer Begriff und sollte auch so behandelt werden. Das er aus dem heutigen Sprachgebrauch verwunden ist, begrüße ich.

  • D
    Demokrat

    Tja, da ist der Herr Yücel in die eigene Grube gefallen:

    Selbst jeden Israelkritiker mit oberlehrerhaftem Antisemi-Gejaule vollzutexten. Aber sich selbst nicht mal an grundlegende antirassistische Standards zu halten...

  • B
    bealy

    "Dass auf dem Podium keine Rassisten saßen sei doch allen Anwesenden klar gewesen."

     

    Eben nicht. Bzw. ist es total irrelevant was die Leute auf dem Podium "sind". Entscheidend ist doch, dass Leute da waren, die Rassismus verharmlosen und aus reinem Trotz auf die Gefühle der Betroffenen rassistischer Gewalt pfeiffen.

     

     

    Besonders ärgerlich an diesem Artikel hier ist, dass mal wieder der Mythos vom "Verbieten" hochgekocht wird. Es wird ja kein Verbot gefordert und niemand ruft die Polizei wenn jemand das N-Wort verwendet. Die Verwendung kann aber soziale Folgen haben. Man wird nicht ernst genommen oder auch ausgepfiffen oder beschimpft. All dies ist aber eben auch von der Meinungsfreiheit gedeckt.

     

    Und genau deshalb machen sich die "Verbots-Rumheuler" wie Yücel unglaubwürdig. Sie wollen sich wie ein Arschloch benehmen, aber wenn man sie dann ein Arschloch nennt sind sie eingeschnappt...

  • D
    Daniel

    "Gemeinsame Perspektiven; die Geschlossenheit der Gruppe, die den Saal verlassen hatte, wäre schließlich wünschenswert für das gemeinsame Vorgehen gegen Rassismus und Diskriminierung."

     

    Ihr begreift es nicht, oder?

    Wenn dieser Mann darauf besteht, einen rassistischen und diskriminierenden Begriff weiterzuverwenden, sollen ausgerechnet die, die mit diesem rassistischen und diskriminierenden Begriff gemeint sind, mit ihm gemeinsam gegen Rassismus und Diskriminierung kämpfen? Das ist lächerlich, das ist eklig! Unwürdig, ernsthaft.

  • T
    Tisch

    Was, verdammte Scheiße, ist so schwer daran einen verletzenden Begriff (wenn doch über das Verletzungspotential des N-Wortes Einigkeit besteht), auf Bitten sich verletzt fühlender Personen, einfach zu verzichten.

     

    Unfassbar stur, das.