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Archiv-Artikel

karl lagerfeld oder christian klar: wer ist da das opfer?

Wie erst jetzt in einem Spiegel-Gespräch mit dem Exterroristen Peter-Jürgen Boock bekannt wurde, stand in den Siebzigerjahren auch der Modeschneider Karl Lagerfeld auf der Einkaufs- … – Pardon, Entführungsliste der Roten Armee Fraktion. Nachträglich muss man den Mitgliedern der RAF zu ihrer Weitsicht und Weisheit gratulieren, Lagerfeld wieder von der Liste gestrichen zu haben. Es hätte doch kein gutes Ende genommen. Karl Lagerfeld als Entführter und Christian Klar als Bewacher über Wochen an einem Ort vereint, das hätte dem Wort vom „heißen Herbst“ eine ganz neue Bedeutung gegeben. Der verschwätzte Dekadente und der verquaste Moralist auf einem Flecken, da hätte man allerdings zu gern Mäuschen gespielt: wenn Lagerfeld an der uneleganten Kleidung Klars herumgemäkelt und Klar versucht hätte, Lagerfeld den Befreiungskampf in der Dritten Welt schmackhaft zu machen. Der ständig mit seinem Fächer herumfuchtelnde Lagerfeld hätte die RAF mit der bloßen Penetranz seiner Erscheinung im Alleingang besiegt und wäre achtkantig ohne Lösegeld hinausgeworfen worden.