heute in bremerhaven : „Kinder riechen weniger“
Das Technologie-Transfer-Zentrum (ttz) lädt Dritt- bis Fünftklässler ins Kinderlabor zum Aromen-Erschnuppern
taz: Frau Engel, riechen Kinder anders als Erwachsene?
Melanie Engel, ttz-Sensoriklabor: Das ist eine gute Frage. Kinder riechen wohl tatsächlich weniger als Erwachsene. Das hängt mit dem Erinnerungsvermögen zusammen. Die Kinder erkennen weniger Gerüche wieder, weil sie weniger erlebt haben als Erwachsene. Der Geruchssinn ist von daher bei Erwachsenen ausgeprägter.
Wofür ist der Geruchssinn wichtig?
Er dient als Warnsignal. Wir riechen die Fäule, wenn Lebensmittel verdorben sind und die Säure von unreifen Früchten. Dann wissen wir, dass wir diese Lebensmittel nicht essen sollten.
Ist der Geruchssinn bei allen Menschen gleich?
Die Menschen riechen unterschiedlich. Manche Leute nehmen Gerüche sensibler wahr als andere. Und auch was gerochen wird, kann variieren.
Und schmecken wir, was wir riechen?
Nein, die Sinne ergänzen sich. Wenn man beispielsweise eine Zucker-Zimt-Mischung isst und sich die Nase zuhält, schmeckt man nur süß. Öffnet man die Nase wieder, ist der Riechkolben offen und man „schmeckt“ den Zimt. Aber eigentlich riecht man ihn. Deswegen meint man auch weniger zu schmecken, wenn man Schnupfen hat. Und andersherum können wir die Geschmäcker nicht riechen. Es gibt nur fünf Geschmäcker: süß, sauer, salzig, bitter und umami.
Was bitte ist umami?
Umami ist eine Geschmacksrichtung, die japanische Wissenschaftler vor 2-3 Jahren entdeckt haben. Sie wird als wohligschmeckend, fleischig, brühig empfunden. Natürlich ist sie beispielsweise in Tomate und Fleisch zu finden – die künstliche Variante ist Natriumglutamat. Diese fünfte Geschmacksart ist aber in der DIN-Norm noch nicht festgeschrieben.
Interview: Anna Steffens