französische zeitungen über die haltung der eu zur finanzkrise :
Ouest-France aus Rennes konstatiert: Die EU verfügt nicht wie die USA über die Instrumente eines Bundesstaats, der in aller Eile einen Rettungsplan für sein Finanzsystem beschließen kann. Die EU hätte die Risiken aber verringern können. Doch dagegen haben sich nationale Verkrampfungen und ideologische Starrheit gewehrt.
Le Monde aus Paris kritisiert die Bundesregierung: Berlin hat die Idee eines Rettungsplans für die Banken torpediert, bevor er noch richtig entwickelt wurde. Diese Haltung ist unverständlich, da das deutsche Bankensystem erschüttert ist. Diese unvermutete Schwäche bedroht das gesamte Finanzsystem des Alten Kontinents. Der Präsident der Bundesbank, Axel Weber, ist besessen von der Inflationsgefahr und verfolgt eine ultraharte monetäre Linie. Man will nicht für die Europäer bezahlen und betont die Subsidiarität. Als ob nicht alle von der schwersten Finanzkrise seit 80 Jahren betroffen wären.
Die linksliberale Libération seufzt: Bisher glaubten wir, dass der Ruf nach einer politischen Einigung Europas vor allem ein süßer Traum war, den Utopisten verteidigten und dem die Völker misstrauisch gegenüberstanden. Doch heute zeigen die Versäumnisse der egoistischen Nationen, dass die politische Einigung Europas eine Notwendigkeit geworden ist.