die konservativen über den papst in frankreich :
La Repubblica (Rom) schwärmt: Ein Hirte für höchst gelehrte Menschen ist er, und weniger für die geistig Armen oder die einfachen, verirrten Schäfchen. Wieder einmal hat der Papst die wichtigste Berufung seines Pontifikats offenbart: mehr den Verstand als die Herzen zu berühren und den Grundstein für einen großen theologischen Plan zu legen, der die Kirche mit der Modernität und den Glauben mit der Vernunft vereint. Ein ehrgeiziges Programm, das sehr viel Respekt verdient, nicht nur wegen der – wirklich außerordentlichen – intellektuellen Anstrengung, sondern auch wegen der Klarheit und der Höhe der moralischen Inspiration, die es durchzieht.
Der Standard (Wien) resümiert: Geschickt entzog sich Benedikt auch der Polemik um den französischen Laizismus. Heftig schießen sich die Laizisten hingegen auf Nicolas Sarkozy ein, der die gleiche Forderung erhebt, obwohl er als Staatschef eigentlich die laizistische Verfassung seines Landes hochhalten sollte. Der Papst zog sich dem gegenüber aus dem Schussfeld. Benedikts Kommunikationsstrategie ist voll aufgegangen. Wie immer man zum Vatikan und den konservativen Thesen seines Oberhauptes steht: Dieser Papst ist nicht zu unterschätzen. Wer nach seinem großen Vorgänger mit einem Interregnum gerechnet hatte, dürfte sich gründlich getäuscht haben.