die anderen zum streit über die präsidentschaftswahl in der türkei :
Die römische Zeitung La Repubblica schreibt: Kann man Abdullah Gül vertrauen, dem praktizierenden Muslim, der in dieser Woche Präsident der Türkei werden könnte? Oder hat der türkische Generalstab recht, der die Säbel klingen lässt, um so den Obersten Gerichtshof dazu zu bewegen, die Wahlen zu unterbrechen? Wenn Europa mitreden könnte, dann würde es wahrscheinlich den hunderttausenden Türken zustimmen, die gegangen sind, um Gül aufzufordern, sich zurückzuziehen und die Generäle dazu zu bewegen, auf ihrem Platz zu bleiben. Falls die Generäle die Demokratie aufheben würden, würde dies all diejenigen bestätigen, die die Türkei nicht in der EU wollen.
Die Zeitung Nepszabadsag aus Budapest meint dazu: Das Modell Atatürk ist der wahre Traum der Neokonservativen, ein Beweis, dass sich ein muslimisches Land in eine Demokratie verwandeln lässt. Über die Dilemmata der türkischen Rechtsstaatlichkeit pflegen sich die Bündnispartner nicht den Kopf zu zerbrechen, wenn sie etwa den Luftstützpunkt Incirlik benötigen. Nur dass sich dieselben „Bündnispartner“ – nun mit dem EU-Hut auf dem Kopf – auf einmal vor der Herrschaft der Generäle fürchten. Mit ihren Drohungen lieferten diese genau jenen in der EU Argumente, die die Annäherung der Türkei an die Union aus anderen Gründen hintertreiben wollen.