die anderen über flüchtlinge in europa und machtverteilung in amerika :
La Croix aus Paris schreibt zum neuesten Flüchtlingsdrama in der Adria: Die europäischen Länder haben lange Lösungen für das Flüchtlingsproblem gesucht. Als Erstes haben sie die Grenzen geschlossen. Dies hat nichts geholfen, sondern die Zahl der Asylbewerber, der illegalen Einwanderer und der mafiosen Schlepperbanden in die Höhe schnellen lassen. Nun müssten sie entschlossen gegen das Nord-Süd-Gefälle ankämpfen. Wie sonst soll man hunderttausende von Menschen davon überzeugen, dass es eine Alternative zur Flucht in die reichen Länder gibt? Die wirtschaftliche Misere erfordert politische Antworten, von denen bisher nicht mal Umrisse zu erkennen sind.
Le Figaro meint zum Amerika-Gipfel: Brasilien und Argentinien wollen den USA eine lateinamerikanische Politik entgegenstellen. Die Staatschefs Luiz Inácio „Lula“ da Silva und Néstor Kirchner haben beschlossen, ihren Sitz im Weltsicherheitsrat zu teilen, den sie in den kommenden beiden Jahren nacheinander einnehmen werden. Washington zögert: Diese Politik zu unterstützen hieße, Lula zu Lasten der eigenen Interessen ein Gewicht auf dem Kontinent zu geben. Noch gefährlicher wäre es aber, auf sein Scheitern zu setzen. Denn dann könnten sich viele Südamerikaner das Venezuela des Hugo Chávez oder – schlimmer noch – Castros Kuba zum Vorbild nehmen.