die anderen über die wirtschaft und die reformdebatte in deutschland :
Die Zeitung Le Monde aus Paris lobt: Frankreich zieht Berichte über Reformen den Reformen vor. Das Wort den Taten. Bei den Renten etwa kann man kaum noch die Nachdenkgruppen, die Expertisen und die „Weißbücher“ zählen, die geschrieben wurden, um nach 15 Jahren eine Reform voranzubringen. (…) In Deutschland dagegen klettert Bundeskanzler Schröder, der lange dafür gebüßt hat, sein Land in Reformen derselben Art gestürzt zu haben, jetzt in den Umfragen wieder hoch. „Nur Mut, haben Sie Vertrauen!“, appelliert der frühere IWF-Chef Michel Camdessus an die französische Regierung. Bislang ist dies leider nicht ihr wichtigstes Wesensmerkmal.
Die spanische Zeitung El País dagegen fürchtet: Deutschland ist dabei, sich zum chronisch Kranken von Europa zu entwickeln. Der Hauptgrund der wirtschaftlichen Schwäche liegt in der Wiedervereinigung, die sich selbst für eine so starke und disziplinierte Gesellschaft wie die deutsche als harter Brocken erwiesen hat.
Aber auch die Politik von Bundeskanzler Gerhard Schröder trägt zur Erstarrung bei. Die angekündigten Reformen weckten die schlimmsten Befürchtungen. Ein großer Teil der Veränderungen fand dann gar nicht erst statt. Die Frage ist nun, ob das Schlimmste überstanden ist. Die Krise bei Opel gibt nicht gerade Anlass zum Optimismus.