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Archiv-Artikel

die anderen über die proteste gegen die lockerung des kündigungsschutzes

Die französische Zeitung Libération meint: Premierminister Dominique de Villepin hat zweimal Strohhalme ignoriert: einen von den Universitätspräsidenten, die am Freitag eine Aussetzung des Erstanstellungsvertrages CPE für sechs Monate vorgeschlagen haben, um eine Wiederaufnahme des Dialogs zu ermöglichen; und einen von den Konzernchefs, die ihm eine Verringerung der Probephase des Erstanstellungsvertrages auf ein Jahr und vor allem die Rechtfertigung von Kündigungen angeboten haben. Aus Hochmut ebenso wie aus politischen Gründen verbietet er sich klar jeden Rückzieher, auch wenn er dabei die Gefahr eingeht, seine Reform in den Sand zu setzen.

Die größte französische Zeitung Ouest France kommentiert: Wenn nichts Unerwartetes passiert, dann läuft alles auf einen Abnutzungskrieg zwischen den Gewerkschaften und Premierminister de Villepin hinaus. Hätte der Premier Erfolg, könnte er vielleicht im Konkurrenzkampf mit Innenminister Nicolas Sarkozy mehr politische Autorität gewinnen. Doch er wäre in der Öffentlichkeit stark geschwächt. Die Gewerkschaften hätten es trotz des Schwungs der wiedergefundenen Einheit bei einer neuen Niederlage noch schwerer, die dringend gesuchten neuen Mitglieder zu finden. Und die von allen Regierungen so gepriesene soziale Demokratie bliebe auf der Strecke.