die anderen über die auswirkungen der proteste in frankreich :
In Madrid schreibt El Mundo: Die Proteste in Frankreich haben sich zu einem Plebiszit gegen die Regierung ausgeweitet. Premierminister Dominique de Villepin hat nicht nur seine eigene politische Karriere ruiniert, sondern auch einen Erfolg der Rechten bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr in Gefahr gebracht. In der Bevölkerung herrscht eine tiefe Unzufriedenheit, und die politische Führung ist nicht in der Lage, die Probleme zu lösen. Frankreich bräuchte einen moralischen Ruck. Aber leider ist kein Führer in Sicht, der die Franzosen davon überzeugen könnte, dass auch sie sich ändern und ihr erstarrtes und uneffektives Sozialsystem modernisieren müssen.
In Wien schreibt der linksliberale Standard: Die französische Politik ist auf jeden Fall bis zu den Wahlen im Frühjahr 2007 blockiert. Diese Blockade entspricht dem Zustand Frankreichs, das binnen Jahresfrist zur EU-Verfassung Nein gesagt hat, unter dem Deckmantel des Patriotismus defensiven Protektionismus betreibt und nach dem Trauma der Herbstkrawalle nun auch noch einen sozialpolitischen Schock erleidet. Dabei zeigt gerade das Thema Kündigungsschutz und Jugendarbeitslosigkeit, wie gewaltig der Reformbedarf ist – nicht nur im verworrenen Arbeitsrecht, sondern auch in einem Bildungswesen, das arbeitslose Studentenmassen, aber zu wenige Lehrlinge produziert.