die anderen über die Brüsseler Machtprobe um die neue EU-Kommission :
Der linksliberale Independent aus London meint: Die Krise dieser Woche sollte für alle politischen Führer Europas eine Warnung sein, dass sie sich der Institutionen der Staatengemeinschaft und deren Wähler nicht allzu sicher sein können. Sie müssen hinausgehen und ihnen zuhören, wenn sie nicht überrascht werden wollen wie jetzt die Kommission. (…) Das Europäische Parlament ist nicht die perfekteste oder repräsentativste Institution. Aber wir entdecken in seinem Manövrieren die Anfänge einer parteiübergreifenden und europaweiten Politik, die denjenigen unter uns Mut macht, die glauben, dass die Zukunft Europas auch die ihre ist.
Der Tages-Anzeiger aus Zürich kommentiert: Das Parlament hat sich Respekt verschafft und sich erfolgreich dagegen gewehrt, die Anhörung und die politische Legitimierung der EU-Kommissare zur Alibiübung und damit zur Farce verkommen zu lassen (…) Die Bedeutung des Tages sollte aber nicht überschätzt werden. Schließlich hat das EU-Parlament schon einmal eine amtierende EU-Kommission gestürzt. Das hat seine Popularität nur vorübergehend erhöht. Gewinnen könnte die EU hingegen, wenn sie anhand des Falles Buttiglione endlich eine Debatte über das Verhältnis von Religion und Politik führen würde – gerade vor dem Hintergrund des Türkei-Beitritts.