piwik no script img

Archiv-Artikel

die anderen über den stabilitätspakt und das unwort „humankapital“

Die Verhandlungen über eine Reform des Euro-Stabilitätspaktes kommentiert die Turiner Zeitung La Stampa: Wie vorgesehen, bekommt der Stabilitätspakt bis März ein neues Kleid. Wenn man pessimistisch sein will, könnte man sagen, dass dieses Gespenst ein neues Betttuch bekommt. Schon im November 2003 seiner Sanktionsmöglichkeiten beraubt, ist der Pakt unnütz geworden. Als Optimist könnte man dagegen sagen, dass der Pakt auch ohne Sanktionen funktioniert, und zwar dank des Drucks, den die Länder am Euro-Tisch gegenseitig auf sich ausüben. Es gefällt schließlich niemandem, als betrunkener Verwandter an der Familienversammlung teilzunehmen.

Die Wiener Zeitung Kurier meint zum Unwort des Jahres: Deutsche Sprachforscher wählten die Bezeichnung Humankapital zum „Unwort des Jahres 2004“. Denn hier zeige sich die „primär ökonomische Bewertung aller denkbaren Lebensbezüge“. Soll heißen: Was sich nicht rechnet oder nicht berechenbar ist, hat heute auch keinen Wert. Eine These, die auch ein anderer zynischer Modebegriff belegt: die Ich-AG. Immer wieder wird das Können über das Wissen gestellt. Wichtig ist demnach, dass wir in Beruf und Alltag möglichst gut funktionieren. Dass wir unsere Situation und unser Leben auch hinterfragen können, ist weniger wichtig – oder sogar lästig.