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Archiv-Artikel

die anderen über den neuen präsidenten der eu-kommission

Die NZZ am Sonntag aus Zürich kommentiert die Einigung auf einen neuen Präsidenten der EU-Kommission: Jede Organisation hat den Chef, den sie verdient. Insofern passt der Portugiese José Manuel Durão Barroso, der sich vom Papabile zum haushohen Favoriten für die Nachfolge von Romano Prodi gemausert hat, gut an die Spitze der EU-Kommission. Es meinen ja nur Amerikaner und einige unverbesserliche britische Euroskeptiker, bei diesem Gremium handle es sich um so etwas wie eine europäische „Regierung“. Auch auf die EU im Ganzen würde die Wahl passen, sollte sie sich bestätigen. Sie entspringt einer Negativauswahl, wie der EU auch sonst keine großen Würfe gelingen.

Das Algemeen Dagblad aus Den Haag schreibt zum selben Thema: Die Entscheidung für ihn ist eine Ohrfeige für die Wähler. Barroso hat gerade eine Wahlniederlage erlitten. Sie beweist, dass er seine Politik schon daheim nicht deutlich machen kann. Warum sollte er das auf europäischer Ebene können? Wartet man da auf jemanden, der gegen den Wunsch seiner Wähler einen Krieg gegen den Irak unterstützt? Dennoch ist jeder zufrieden. Deutschland erhält den Superkommissar für Wirtschaft, die Briten erhalten einen Freund Amerikas, und Frankreich kümmert es wenig, dass die Kommission weiter geschwächt wird – man setzt seine Vorstellungen ohnehin im Ministerrat durch.