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Archiv-Artikel

die anderen über den g-8-gipfel und die anschläge in london

Die südafrikanische Zeitung City Press schreibt: Uns Afrikanern haben die Bomben unsere Show verhagelt. Die Bomben kamen zu einem Zeitpunkt, als Burundi nach jahrelangen Kämpfen Wahlen abhielt, aus denen eine Hutu-Mehrheit im Parlament hervorging. Es war auch eine Woche, in der John Garang, der Anführer der südsudanesischen Befreiungsbewegung, siegreich nach Khartum zurückging, um der erste Vizepräsident zu werden. Die beiden Ereignisse waren Teil der Gründe, warum Gleneagles unseren Politikern zuhörte und zu Hilfe bereit war. Die Terroristen mögen es nicht beabsichtigt haben, Afrika um die verdiente Aufmerksamkeit zu bringen, doch genau das haben sie getan.

Sunday Independent, ebenfalls Johannesburg, meint: Um Armut Geschichte werden zu lassen, braucht es eine Menge mehr als ein paar reiche Nationen je tun können. Die G-8-Politiker leisteten in Gleneagles einen großen Beitrag dazu. Doch die größte Enttäuschung war die Handelsfrage. Der Gipfel konnte sich nicht auf einen Zeitplan für die Abschaffung der Agrarsubventionen festlegen. Südafrikas Präsident Thabo Mbeki erklärte, er sei allgemein zufrieden mit dem Ausgang von Gleneagles. ActionAid und andere Hilfsorganisationen mochten Teile davon, beschwerten sich aber, dass die G-8-Politiker dem Ziel nicht gerecht wurden. Wir haben uns natürlich eher ans Wort von Mbeki zu halten als an das der Hilfsorganisationen. Wenn er nicht das Gefühl hat, dass Afrika übervorteilt wurde, warum sollten wir es tun?

Die Londoner Sunday Times schreibt: Großbritanniens durchlässige Grenzen haben London zu einem gefährlicheren Ort als nötig gemacht. Die Verantwortung dafür liegt bei unseren Politikern. Der Premierminister hat zwar gut auf die Ereignisse der vergangenen Woche reagiert, aber seine Regierung trägt ihren Teil der Schuld für acht Jahre Inkompetenz beim Umgang mit dem Zuwanderungsstrom. Zudem: Die Polizei wusste im voraus nichts von den Anschlägen. Dementsprechend war London nicht vorgewarnt, viele trauernde Familien haben mit den Konsequenzen zu kämpfen.

Berlingske Tidende aus Kopenhagen meint: Wir müssen mit aller Kraft und möglichst noch mehr helfen, als die G-8-Länder jetzt versprechen. Es ist beschämend, dass auch diesmal die Handelsbarrieren nicht angegangen worden sind, die Afrikas Selbsthilfe verhindern. Am wichtigsten aber ist, dass Demokratie und Verantwortlichkeit sich ausbreiten. Das dürfte auch im Kampf gegen den Terror helfen.