die anderen über Äthiopiens Einmarsch in Somalia :
Die Basler Zeitung meint: Der Einmarsch der Äthiopier in Somalia symbolisiert das Scheitern internationaler Politik. Als die somalische Übergangsregierung vor zwei Jahren gebildet wurde, hielt man die Aufgabe für gelöst. Nach eineinhalb Jahrzehnten Staatszerfall und Bürgerkrieg gab es jetzt ein Parlament und eine Regierung. Dass diese untereinander völlig zerstritten waren, blieb unbeachtet. Erst als die Islamisten immer mächtiger wurden, gingen in Washington die Alarmlampen an. Hier entstehe ein neues Taliban-Regime, ging die Klage. Die Terroristen der al-Qaida bekämen eine neue Heimstatt. Schließlich drängten die USA Somalias Nachbarn Äthiopien zur Militäraktion. Damit verschärft sich die Situation, und ein Brandherd weitet sich aus, von dem niemand weiß, wie er gelöscht werden soll.
Die Salzburger Nachrichten schreiben: Die Islamisten in Somalia haben Sympathien gewonnen, weil sie in dem Bürgerkriegsland wieder eine rudimentäre Ordnung hergestellt haben. Washington dagegen verspielte Kredit, als es im Kampf gegen die Islamisten ausgerechnet auf jene Kriegsfürsten setzte, die Somalia in den 90er-Jahren ruiniert hatten. Indem die USA Äthiopien Rückendeckung geben, eröffnen sie den Islamisten in Somalia die Chance, sich als Schutzmacht gegen einen äußeren Feind zu profilieren.