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Archiv-Artikel

die anderen aus frankreich über demokratie und hühner

Die Pariser Libération kommentiert die Verurteilung des Chirac-Vertrauten Alain Juppé in einer Finanzaffäre: Erste Offenbarung: Alain Juppé ist kein gewöhnlicher Politiker und Vorsitzender der Mehrheitspartei, sondern der sehr entscheidende Vizepräsident der Republik. Kurz: das Herz der Chiracei. Zweite, nicht wirkliche Offenbarung: Frankreich bleibt ein demokratisch unterentwickeltes Land. Juppé ist der Autor eines kleinen, sehr lebendigen Buches über Montesquieu, den Theoretiker der Gewaltenteilung. Trotz aller Bemühungen gelingt es Frankreich nicht, sich an diese Grundregel der Rechtsstaaten zu halten. Das Urteil ist besonders schwer für Alain Juppé.

Zur Vogelgrippe in Asien schreibt Le Monde aus Paris: Wie soll man die Geflügelzüchter dazu bringen, die Vernichtung ihres Lebensunterhalts zu akzeptieren, wenn man sie nicht entschädigt? Zuallererst muss man die traditionellen Zuchtmethoden mit Hühnerkäfigen am Rande der Siedlungen in Frage stellen. Darüber hinaus ist vor allem politischer Wille gefragt. Wie kann die Weltgesundheitsorganisation handeln, wenn sie nicht rechtzeitig über das Fortschreiten der Seuche informiert wird und die betroffenen Regierungen ihr monatelang die Tatsachen verheimlichen? Es obliegt der internationalen Gemeinschaft, Bangkok, Peking oder Hanoi zur Verantwortung zu ziehen.