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boulevard der bestenJohannes Rauschenberger

Foto: Piero Chiussi

Er feiert Jubiläum. Fünfundsiebzig Jahre sind es nun. Was mir dazu einfällt? Vieles, wirklich vieles, aber es in wohlfeile Worte zu fassen, ist für mich – von Berufswegen eher mit Johannes verwandt – das Schwierige.

So probiere ich es: Johannes hat in seiner langen Zeit als Aufsichtsrat (von 1995 bis 2019) nach meiner Erinnerung an keiner Aufsichtsratssitzung gefehlt. Er ist in der Geschichte der Genossenschaft der Aufsichtsrat mit der längsten Amtszeit. Ihm wurde sieben Mal das Vertrauen der GenossInnen für eine Verlängerung seiner Amtszeit ausgesprochen. Eine Satzungsänderung im Jahre 2021 macht solch lange Amtszeiten zukünftig unmöglich.

Ohne Klagen hat er in diesen vielen Jahren die lange Strecke Stuttgart–Berlin auf sich genommen. In der taz ging er dann immer zuerst zur Genossenschaftsabteilung, grüßte die KollegInnen mit einer Schachtel Pralinen und bedankte sich für deren Arbeit.

Johannes war immer gerne Aufsichtsrat – trotz und obwohl er wusste, welch hohe Verantwortung an dieser Funktion hängt. Diese Aufgabe wusste er mit viel Engagement, einer hohen Verlässlichkeit und großem Hintergrundwissen zu füllen. In seiner Zeit als Aufsichtsrat war er stets streitbar und hartnäckig, fragte und hakte nach. Die taz hat seinen Rat oft und gern angenommen. Seine Expertise als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater fragen wir heute noch gern an. Er weiß (fast immer) Hilfe und schickt auch immer mal zwischendurch einfach Gesetzestexte und Hinweise für die Buchhaltungsarbeit.

Außerdem ist er ein begnadeter Korrektur-Leser. Für ihn extra versteckte kleine Fehler im Mitgliedermagazin der Genossenschaft, der tazze, findet er, verlässlich, egal ob Zahlendreher oder überflüssige Lücke.

Johannes ist auf sehr vielfältige Weise mit Stuttgart verbunden. Engagiert in Bürgerbewegungen gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21, im Vorstand der Stiftung Stuttgarter Friedenspreis und seinem Lieblingsprojekt Kontext:Wochenzeitung. Und auch als ich ihn in Stuttgart besuchte, wusste er kenntnisreich über seine Stadt und deren Geschichten zu berichten.

Johannes ist Schwabe und als solcher immer bei der Arbeit anzutreffen. Urlaube sind selten und dann kurz. Jetzt sei ihm zu wünschen, dass das mit der Arbeit etwas abnimmt, auch wenn er sicher nicht ganz davon lassen kann. Und dass er jetzt die Gelegenheit findet und sich zu seiner Fernreise in die Karibik aufmacht. Die taz wünscht ihm dafür viel Gesundheit, jede Menge Neugier und frohen unverzagten Mut dazu! Alles Gute! Und nicht vergessen: „Oben bleiben“ – so sein Gruß beim Abschied. Thomas Purps

Der Autor ist Controller und seit Jahrzehnten taz-Zahlenobermensch.

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