: Wir tauschen unser Wohnzimmer gegen einen Salon
Das ist so eine Aktion, die mehrdeutig gelesen werden muss: Dass der Club der polnischen Versager sich heute mal im Grünen Salon einquartiert, kann als hübsche Äffung dieser Reality-Soaps gesehen werden, in denen Familienmütter oder sonstige vertraute Dinge ringgetauscht werden. Möglich aber auch, dass es dem Erfolgsmodell des Versagerclubs nicht mehr reicht, immer nur in der angestammten Torstraße herumzusitzen. Dass man es also mit einer Expansion zu tun hat. Und drittens ist dieses „Wir tauschen unser Wohnzimmer gegen einen Salon“ für das Publikum schlicht die schöne Gelegenheit, ein wenig beim polnischen Untergrund abzusteigen, mit 1.) der Präsentation eines Buches, das „Das Kapital“ geheißen ist, und 2.) der Vorführung des Films „Golasy“, in dem normaler Büroalltag gezeigt wird, nur dass alle Darsteller unbekleidet sind (ohne deswegen auf Erotisches zu spekulieren), und 3.) einem Konzert mit den Stars der polnischen Yass-Szene (den Nachfolgern der großen polnischen Jazztradition). Zwischendurch auch im Salon immer Party mit nichtwesteuropäischer Musik.