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Archiv-Artikel

WIRTSCHAFTSJOURNALISTEN: SEGELN IM STURM DER SPRACHE

Schon lange bewundern wir das Treiben der hochgeschätzen Kollegen Wirtschaftsjournalisten, insbesondere aber ihre beeindruckende Sprachbildsucht. Auf allen wirtschaftlichen Feldern blühen herrliche Metaphern, die allerdings meist so schief daherkommen wie ein angetrunkener Seemann auf Landgang. Am Dienstag stellte der weltgrößte Autobauer Toyota in Tokio seine Jahreszahlen vor, und alle Wirtschaftsjournalisten dachten das Gleiche: Autobauer gleich Autometapher: „Toyota fährt trotz Rückrufdebakels Gewinne ein“, bringt dpa irgendwie das Wort „fahren“ unter. APN kontert auf sagenhaft schräge Weise: „Toyota findet auf Profitstrecke zurück.“ Hatte sich Toyota in der Verlustwüste verirrt? Nun wissen wir aber auch, woher die Bildsucht der Wirtschaftsjournalisten kommt. Denn der Toyota-Chef selbst spricht davon, dass Toyota in „stürmischer See“ sei. Um laut dpa hinzuzufügen: „Trotz des Sturms sei aber mittlerweile auch wieder Licht am Ende des Tunnels erkennbar.“ Ach so! Toyota segelt also durch einen Tunnel im Sturm. Da hat sich aber jemand mächtig in den Metaphern vertaucht.