: VERBOHRT: ISRAELISCHE BAUARBEITER LEGEN NEUEN BLAUMILCHKANAL AN
Kann sich noch jemand an den „Blaumilchkanal“ erinnern? Jene Satire von Ephraim Kishon aus den sechziger Jahren? In der baut ein gewisser Kasimir Blaumilch, der zuvor aus der Irrenanstalt entflohen war, mitten in Tel Aviv einen völlig sinnlosen Kanal. Und die Behörden unterstützen ihn schließlich dabei, so dass Blaumilch seinen Traum verwirklichen kann und mit seinem Presslufthammer das Meer erreicht. Der Blaumilchkanal existiert! Zwischen Jerusalem und Tel Aviv! Bei Bauarbeiten für zwei neue Bahntunnel haben Arbeiter Dutzende Meter weit in die falsche Richtung gebohrt. Jetzt hat die israelische Bahngesellschaft den Tunnelbau an der aufwendigen Schnellbahntrasse vorläufig eingestellt, um die Folgen der Fehlbohrung zu überprüfen. Dabei müsste man den Tunnel unbedingt bis zum Meer vorantreiben, dann wie im literarischen Vorbild fluten und Tel Aviv zum „Venedig des Nahen Ostens“ erklären. Die sanfte Venedisierung Israels würde sicher auch dem Friedensprozess im Nahen Osten dienen. Kasimir Blaumilch würde sich jedenfalls sehr darüber freuen, dass sein alter Traum Wirklichkeit wird.