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Archiv-Artikel

Umstrittenes Bezirksamt Mitte rettet Polit-Kabarett

KULTURPOLITIK Behörde, die jüngst noch Obdachlose vertrieb, verhindert die „Polittbüro“-Schließung

Von PS

Das „Polittbüro“ scheint gerettet – zumindest für die nächsten zwei Jahre: Insgesamt 30.000 Euro wird das Bezirksamt Mitte an das Kabarett in St. Georg zahlen, um dessen Schließung abzuwenden. Die hatte Lisa Politt, die die Bühne mit ihrem Lebensgefährten Gunter Schmidt betreibt, für Juli 2012 angedroht – falls sie nicht auf 100.000 Euro Förderung jährlich käme.

Dieser Betrag wurde seit 2008 von 35.000 auf 70.000 Euro erhöht, wie es die städtische Evaluation der Privattheater empfohlen hatte. Das reiche nicht, sagt Politt, zudem seien die Kriterien jenes Gutachtens dubios: „Im Vergleich zu anderen Theatern stehen wir schlecht da.“ Die Folge: „Wir machen alles selbst und schießen 30.000 Euro jährlich privat zu.“ Dabei brauche man einen Bühnentechniker, einen kaufmännischen Mitarbeiter und einen Geschäftsführer.

Dass das Geld ausgerechnet von dem Bezirksamt stammt, dessen Leiter Markus Schreiber (SPD) kürzlich St. Paulis Obdachlose durch einen Zaum vertreiben wollte, stört sie nicht. „Ich bin froh, dass er seinen Kurs geändert hat“, sagt sie. Den umstrittenen Schreiber künftig zu schonen, verspricht sie schon gar nicht: „Dafür, dass ich mir nicht den Mund verbieten lasse, bin ich wohl bekannt.“  PS

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