: Stille Orte (1): Wo sich Marcuse und Brecht gute Nacht sagen
Wenn die Stadt im Halbschlaf versinkt, kann man immer noch den Dorotheenstädtischen Friedhof besuchen. Hier hört man die Vögel zwitschern, und überall liegen alte Bekannte
Man merkt es tatsächlich, die Stadt leert sich. Vor der Ankerklause sind Stühle frei, selbst auf der Kastanienallee kommt man inzwischen durch, ohne Fußgänger zu überfahren. Die sommerliche Leere der Stadt hat Vorteile, in einer Hinsicht aber ist sie gar nicht gut. Wie soll man, wenn alle im Urlaub sind, Promis gucken? Die sind ja ebenfalls weggefahren. 90 Grad: tote Hose, Sage Club: leer. Als Alternative bietet sich der Dorotheenstäditsche Friedhof an. Hinter den hohen Mauern klingt der Straßenlärm deutlich gedämpft, man hört die Vöglein zwitschern, und überall liegen Prominente. Kleine Auswahl: Fichte (stolzes Grabmal), Hegel (biedermeierlich schlicht), Heiner Müller, Bertolt Brecht, Herbert Marcuse (neu). Einfach auf dem Lageplan nachgucken.