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Personenführung #180: Miso Die (Schuh-) Kartonfetischistin

Eine Boxerdame von sieben Jahren und mittelgroßer Erscheinung erfreut die tazler:innen.

Von EHMI BLEßMANN

In Hundejahre übersetzt, befindet Miso sich im besten Alter um die Ende 40, ist also bei Weitem kein Naseweis mehr.

Dies äußert sich vor allem in ihrer an­mutigen Art und Weise, Ratschläge zu erteilen. Du sitzt verbissen an der Arbeit, nur noch Augen für den Bildschirm? Spaß bei der Arbeit muss sein, wir manövrieren jetzt einen Ball über die Bürofläche!

Heute ist kein guter Tag, einfach gar nichts funktioniert? Miso holt sich ein paar Extrakuscheleinheiten ab – alle ­Sorgen, andere mit deiner schlechten Laune runterzuziehen, werden fürsorglich aus­gehebelt!

Den woken Stilgepflogenheiten der Berliner Modeszene unterlegen? Miso schmiegt sich bei der erstbesten Gelegenheit an dich – ein augenzwinkernder Hinweis, dass eine komplett schwarze Garderobe dich auch nicht für den Kreis der coolen Leute qualifiziert.

Ganz beiläufig lehrt Miso uns weitere kluge Kunden. Beispielsweise hat sie uns das ­kulinarische Prinzip „Genuss und Aus­gewogenheit“ beigebracht. Sie verficht das inbrünstig, das erkennt man an der fein ­kalibrierten Balance zwischen Hundefutter mit entweder Ente oder Rindfleisch, mit der sie sich tagein, tagaus zu neuen Kräften ­verhilft.

Ihre Lieblingsbeschäftigungen – ­Bällejagen, Stöckchenwerfen, Zerrspiele – ­vertreten mit Konsequenz in Überzeugung und Praxis den Grundsatz, dass man sich fürs Vergnügen mindestens eine weitere Person zur Seite nimmt.

Vorteile einer bodenständigen Fremdsprachenbildung

Von elitärem Gehabe hält sie zwar nicht viel, jedoch weiß Miso um die Vorteile einer bodenständigen Fremdsprachenbildung. Heißt es: „On y va!“, dann gibt es nichts zu diskutieren, dann wird sich in Bewegung gesetzt.

Eine wie Miso darf in der taz sein: Das steht in einer Betriebsvereinbarung der taz zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat. Hundeelternpart Manu Schubert kämpfte wie ein*e Lö­w*in um das Maskottchenhafte seines Schützlings eben zum Einzug der taz in ihr neues Haus an der Friedrichstraße 21.

Ein Baumarkt lässt sich von einem Bieber vertreten, ein Süßwarenhersteller unterhält einen Goldbären als Geschäftsführer, den 1. FC Köln gäb’s nicht ohne Geißbock Hennes. Wir, die taz und das taz-lab-Team, haben – mit Stolz! – Genossin Miso als Maskottchen. Wo sie paradiert, kann die Welt keine schlechte sein. Dass sie hier mit Foto erwähnt wird, versteht sich von selbst: Gute Wesen brauchen das Licht der Öffentlichkeit.