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Archiv-Artikel

PHÄNOMEN MÄNNERGESUNDHEIT: BELEIDIGT WEGEN SCHMERZEN

„Aua, nein! Es tut so weh!“ Solch klagende Laute würde man von Männern niemals offen hören. Das meint zumindest der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann, der im Interview mit dpa zum Thema Männer und Schmerz sagt: „Sie verdrängen Schmerzen aus Angst, ihrer Rolle nicht mehr gerecht zu werden.“ Und wenn verdrängen nicht mehr helfe, würden sie „beleidigt und enttäuscht“ reagieren. Und das ist auch genau die Reaktion, die man von Männern kennt, die sich gerade in den Finger geschnitten haben. „So, jetzt schmolle ich. Blödes Messer, blöder Finger.“ Aber ist es nicht in Wahrheit ganz anders? Wir dachten immer, dass Männer wehleidig und weinerlich auf Schmerzen reagieren würden. Denn kaum hat sich der Mann beim Glatthobeln des neuen Vogelhäuschens einen Holzsplitter in den Finger gepiekst, muss er von seiner Frau intensiv krankenpflegerisch betreut werden – an eine Grippe des Gatten mag man in weiblichen Kreisen gar nicht erst denken. Aber das sind bestimmt nur extrem emanzipierte Ausnahmen, die dem Sozialforscher Hurrelmann bisher verborgen geblieben sind.