PANIK AUF GRIECHISCHEN UND TÜRKISCHEN INSELN : Mehrere starke Beben in der Ägäis
ATHEN | Ein schweres Beben und mehrere Nachbeben haben am Wochenende die Länder um die Ägäis erschüttert. Der stärkste Erdstoß war am Samstagmittag noch in Athen und Istanbul sowie in Bulgarien, der griechischen Hafenstadt Thessaloniki und in Südgriechenland zu spüren. Auf Inseln und in Orten nahe der Küste rannten Menschen in Panik aus den Häusern. Fensterscheiben barsten, Mauern bröckelten, vereinzelt stürzten Deckenteile herab. In der Türkei wurden nach offiziellen Angaben mehr als 260 Menschen verletzt, in Griechenland drei. Meist waren ein Sprung aus dem Fenster oder ein Sturz bei der Flucht auf die Straße die Ursache.
„Die ganze Insel schien hoch und runter zu gehen. Wir sind in Panik geraten“, erzählte der auf der Insel Limnos lebende Kardiologe Giorgos Kalogiannis. Das Beben ereignete sich am Mittag um 12.25 Uhr. Das Institut für Geophysik in Thessaloniki gab die Stärke mit 6,3 an, die Erdbebenwarte USGS in den USA zunächst mit 6,4, erhöhte dies später auf 6,9. Vom Institut für Geodynamik in Athen wurde die Stärke mit 6,3 angegeben. Das Epizentrum lag im Dreieck zwischen den griechischen Inseln Samothraki und Limnos sowie der türkischen Insel Gökceada. Bei der Tiefe gingen die Angaben auseinander: Die USGS sprach von zehn Kilometern, die griechischen Behörden von 27 Kilometern. Die Erdbebenserie dauerte das ganze Wochenende an. Es gab mehr als hundert Beben mit Stärken von 3,5 bis 4,7.
Die Seebeben ereigneten sich entlang eines Ausläufers der Nordanatolischen Verwerfung zwischen der Anatolischen Kontinentalplatte und der Eurasischen Platte. 1983 hatte ein Beben der Stärke 7,1 in dieser Region erhebliche Schäden angerichtet. (dpa, ap)