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Archiv-Artikel

die eurovision tagte in dublin und traf beschlüsse Meilenstein: Beim Grand Prix soll kein Land mehr ausgegrenzt werden

Ab 2004 findet der Event über zwei Abende statt

Von JAF

Das Kuddelmuddel ging vielen Ländern schon in den vergangenen Jahren auf die Nerven: Höchstens 25 Lieder konnten alljährlich an den Start gehen – doch fast drei Dutzend wollten teilnehmen. Also mussten Jahr für Jahr die sieben bis acht Schlechtestplatzierten ein Jahr aussetzen – was insbesondere jene TV-Gesellschaften frustrierte, die just erfolgreich das Label „Grand Prix Eurovision“ in ihrem Sendebereich entstaubt und auf juvenil-mainstreamige Frische getrimmt haben. Dänemark oder Finnland beispielsweise. „Ein Jahr auszusetzen bedeutet, dass unsere Modernitätsbemühungen stornieren müssen. Denn unsere Zuschauer identifizieren sich nicht mit dem Programm, wenn nicht einer oder eine aus ihrem Land teilnimmt“, teilte erbost ein Sprecher des dänischen Senders DR voriges Jahr in Tallinn mit. Der Grund seines Zorns: Die Dänin Malene wurde mit ihrem Song „Tell Me Who You Are“ Letzte – weshalb dieses Land am 24. Mai in Riga nicht dabei sein darf.

Diese Auf- und Abstiegsregeln sind nun vor genau einer Woche auf einer Tagung der Eurovision in Dublin getilgt worden: Künftig kann jedes Mitglied der Eurovision teilnehmen, auch Albanien, Weißrussland, Andorra, die Färöer, Aserbeidschan, Jugoslawien, Bulgarien, San Marino oder die an der Mittelmeerküste liegenden arabischen Länder (Ägypten, Tunesien, Algerien, Marokko), sofern diese diplomatisch nicht isoliert sind und kein Veto gegen Israel als Eurovisionsmitstreiter einlegen.

Und das bedeutet, dass der Grand Prix Eurovision ab kommendem Jahr über zwei Abende ausgetragen wird: Für den Hauptevent am Samstag sind die vier großen TV-Länder Spanien, Großbritannien, Frankreich und Deutschland qualifiziert, darüber hinaus die zehn Bestplatzierten des Vorjahres. Die restlichen Plätze – bis zu 14, sodass 25 Länder ins Finale kommen – werden am Vorabend, dem Freitag, vergeben. Für Vor- wie Endrunde gilt, dass alle Abstimmungen per TED laufen müssen. (Schmuverdächtige) Jurys kommen nicht zum Einsatz. Ob die ARD auch die freitägliche Vorrunde live ausstrahlt, ist, so Jürgen Meier-Beer vom NDR, offen: „Entscheidend ist, ob die Quote gut zu werden verspricht.“ JAF