DAS LETZTE GERICHT : „Knoblauch gehört zum Döner wie die Liebe zum Frühling“
taz: Herr Seidel, was ist die Grundregel beim Dönerkauf?
Eberhard Seidel: Man darf nur dort einkaufen, wo das Fleisch schnell verkauft wird. Sonst drohen Magenverstimmungen. Eine Schlange vor dem Dönerstand ist eine Qualitätsgarantie. Und der Döner muss mindestens 2,50 Euro kosten. Ein billiger Döner ist die Garantie für schlechte Fleischqualität.
Huhn, Rind oder Lamm?
Niemals Huhn oder Pute – das ist minderwertiges Fleisch. Am liebsten Lamm, aber das bekommt man selten.
Die Soße: rot und scharf oder weiß und Knoblauch?
Knoblauch gehört zum Döner wie die Liebe zum Frühling. Mischvarianten verwässern nur. Und rot/scharf wird nötig, wenn man den Geschmack von schlechtem Fleisch übertünchen möchte.
Neuerdings werden geröstete Kartoffeln untergemischt. Befürworten Sie das?
Man kann niemanden an seinen Geschmacksverirrungen hindern: Wenn Deutsche auf ihre Kartoffeln nicht verzichten können, kann man auch nichts machen. Aber mit Döner hat das nichts zu tun. Ganz pervers ist Döner Hawaii im Osten.
Eberhard Seidel ist Autor des Standardwerks „Aufgespießt. Wie der Döner über die Deutschen kam“ (Rotbuch Verlag)