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Archiv-Artikel

Keine Hinweise auf Täter nach Feuer in Neukölln

HAUSBRAND Mordkommission ermittelt nach dem Tod von drei Menschen. Zeugen dringend gesucht

Zwei Tage nach dem Großfeuer in Neukölln, bei dem drei Menschen umkamen, fahndet die Polizei mit Hochdruck nach dem Brandstifter. Experten der Mordkommission suchten nach Spuren und vernahmen verletzte Hausbewohner. Das Tatmotiv ist noch völlig unklar.

Bis Montag meldeten sich nur wenige Zeugen. Konkrete Hinweise auf den oder die Täter lägen noch nicht vor, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Nach ersten Erkenntnissen zündeten der oder die Brandstifter mehrere Gegenstände – darunter einen Kinderwagen – im Flur des Mietshauses in der Sonnenallee an. Zum Gesundheitszustand der verletzten Bewohner und ihren Aussagen machte Steltner keine Angaben. Es gebe keine Hinweise auf einen ausländerfeindlichen Hintergrund. Da die Opfer Bosnier sind und in dem Hinterhaus meist Menschen mit ausländischen Wurzeln leben, hatte es entsprechende Vermutungen gegeben.

Bei dem Brand am Samstagmorgen waren ein 28-jähriger Mann, seine 26-jährige Schwester und ihr 10 Tage altes Baby umgekommen. „Die Toten sind auf die rasante Brand- und Rauchentwicklung im Treppenhaus und in der Wohnung zurückzuführen“, sagte Feuerwehrchef Wilfried Gräfling am Montag. Der Mann war schwer verletzt aus einem Fenster im 1. Stock gestürzt. Als die Feuerwehr um 6.05 Uhr eintraf, sei er schon tot gewesen, so Gräfling. Die tödlichen Verletzungen seien durch Feuer oder Rauch entstanden.

22 Menschen in der Klinik

Als die Feuerwehr 7 Minuten nach dem Alarm eingetroffen sei, habe bereits eine Fläche von 150 Quadratmetern in zwei Wohnungen und dem Treppenhaus gebrannt, kurz darauf sei das Feuer in den 2. Stock durchgebrochen. 22 Menschen kamen ins Krankenhaus. Gräfling betonte, es habe „keine Kommunikationsprobleme und keine Verhaltensprobleme“ bei den Bewohnern des Hauses gegeben. 2005 waren bei einem Brand in Moabit 9 Menschen gestorben. Einige hatten die Anweisungen der Feuerwehr nicht verstanden. (dpa)