KOMMENTAR: KAIJA KUTTER ÜBER DEN DOPPELJAHRGANG : Die gleiche Chance bieten
Sicher, es gibt nicht nur Hamburg als Studienort. Aber die Chance, in der Hansestadt einen Studienplatz zu erhalten, sollte für Schüler des ersten verkürzten Abiturjahrgangs keinen Deut schlechter sein als für ihre Vorgänger. Denn dieser Pionierjahrgang einer schlecht vorbereiteten Schulreform hat einiges durchgemacht, da ist die Politik in der Bringschuld, weiteren Schaden abzuwenden.
Dass in Hamburg mehr Schüler Abitur machen, ist sehr erfreulich. Mehr Studienplätze sind da die logische Konsequenz und auch der einzig sinnvolle Weg, um zu verhindern, dass Abiturienten begehrte Ausbildungsplätze besetzen und diese den Schülern mit Haupt- oder Realschulabschluss streitig machen.
Es gibt kaum eine andere Reform, mit der die Politik so dreist Druck ausgeübt und Familien belastet hat. Jetzt zu sagen, derjenige der sehr gute Noten hat, kriegt den Studienplatz, der der nur Mittelmaß ist, muss wandern, individualisiert das Problem eines künstlich von der Politik herbeigeführten Mangels an Studienmöglichkeiten.
Die Folge wären mehr Wartesemester und ältere Studienanfänger. Das eine Jahr, das das Turbo-Abitur spart, haben die jungen Leute da schnell wieder raus. Das wird sich herumsprechen bei denen, die nachfolgen. Vielleicht lässt man sie dann wieder 13 Jahre zur Schule gehen?