Georg Tressler Filmreihe : Im Filmkunsthaus Babylon darf man wieder mal halbstark sein
Das Filmschaffen der jungen und wirtschaftswunderhungrigen Bundesrepublik ist nicht gerade ein cineastisches Ruhmesblatt. Selbst ein eigentlicher Monolith wie Fritz Lang senkte da bei der zwischenzeitlichen Rückkehr locker sein Niveau und drehte solche Schmökerfilme wie „Der Tiger von Eschnapur“, die wenigstens für herzhaft unterhaltsame Kindheitserinnerungen gut sind. Aber ganz stimmt es dann doch nicht, dass die ersten Dekaden des bundesdeutschen Nachkriegskinos ein einziges Schwarzwaldmädel gewesen wären. Besonders darf man dabei die Arbeit von Georg Tressler herausheben, der dem Adenauer-Muff schon eine vitalere Form von Kino vor den Latz knallte. Wie „Die Halbstarken“ mit dem unvergessenen Hotte Buchholz. Die sind bei der Tressler-Filmreihe im Filmkunsthaus Babylon wieder mal zu bewundern (6. 6.), und Buchholz durfte auch noch in einem weiteren Tressler-Film die Hauptrolle spielen: In „Endstation Liebe“ (5. 6.) gibt er einen Fabrikarbeiter in einer „gewissermaßen von der Straße aufgelesenen Liebesgeschichte“. Zum Auftakt der Reihe am Sonntag ist beim nüchternen alpinen Kammerstück „Der Weibsteufel“ zu sehen, dass auch Heimatfilm anders ging. Georg Tressel wird an dem Abend im Kino zu Gast sein.