: Der Polterer
Schluss mit dem Harmoniegetue“, hatte Horst Hippler kurz nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) verkündet. Das war vor drei Jahren und im Lichte seiner damaligen Äußerung ist es schon paradox, dass der 68-Jährige am Dienstag erneut zum Präsidenten des 268 Mitgliedshochschulen zählenden Verbandes gewählt wurde, der für sich in Anspruch nimmt, „die Stimme der Hochschulen zu sein“. Denn Hippler hat Wort gehalten.
Der Chor der Hochschulen klingt jedenfalls recht disharmonisch – da sind zum einen jene Technischen Universitäten, die sich zum Club der TU 9 zusammengeschlossen haben und die den Ausbau der Eliteförderung fordern, von der sie selbst üppig profitieren. Da ist die Gruppe der U 15, der großen forschungsstarken Universitäten, und da sind die Fachhochschulen, die gerne mehr wären als die verlängerten Ausbildungsbänke der Industrie und die das Promotionsrecht für sich einfordern.
Ein Begehr, dem Hippler als HRK-Präsident nichts abgewinnen konnte. Das sei nicht notwendig, sagte er 2012 Spiegel Online – eine Fachhochschule sei keine Universität.
Überhaupt ist der Physiker für kantige Bemerkungen bekannt: Erst im vergangenen Jahr regte er an, angesichts der Unterfinanzierung der Hochschulen wieder Studiengebühren einzuführen. Die Studierenden reagierten zornig. Die Hochschulrektoren – vor allem die der kleineren Unis – stießen sich dagegen an seinem immer wieder formulierten Mantra, dass die Hochschullandschaft diverser werden müsse. „Es wird Spitzenuniversitäten geben müssen“, so Hippler.
Als Lautsprecher nach außen füllt Hippler sein Amt als HRK-Präsident jedenfalls gut aus – weniger jedoch als Moderator nach innen. Seine Wiederwahl sei einer größeren Einigkeit unter den Hochschulen sicherlich nicht entgegengekommen, formuliert es ein Vertreter der Fachhochschulen vorsichtig. Hippler, als ehemaliger Leiter des Karlsruher Instituts für Technologie, das ebenfalls zu den TU 9 gehört, gelte als Repräsentant der großen Universitäten.
Das erklärt auch seine Wiederwahl, denn die Stimmen in der HRK sind proportional zur Größe der Hochschulen verteilt: Kleine Unis haben nur ein bis zwei Stimmen, große Unis bis zu neun Stimmen. Dass die HRK das exakte Wahlergebnis geheim hält, spricht für sich. Es sei wohl knapp gewesen für Horst Hippler. ALE