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Archiv-Artikel

MUSIK

hört auf den Sound der Stadt

TIM CASPAR BOEHME

Dialog, Widerspruch, Interaktion – nein, das ist jetzt nicht die falsche Kolumne, sondern das Konzept für das Konzert von Auxxx Out, einer Art All-Star-Improvisationsgruppe, die am Donnerstag im Ackerstadtpalast gastiert, um in Zweierkonstellationen die eingangs genannten Formen des Mit- und Gegeneinanders zu erproben. Allen voran die Vokalkünstlerin Shelley Hirsch, die auf den Gitarristen Kazuhisa Uchihashi, den Trompeter Axel Dörner oder den für seine Glühbirnenperformances beliebten Perkussionisten Michael Vorfeld trifft. Manuela Lucia Tessi interveniert mit Tanz, und am Ende des Abends kommen die beteiligten Künstler zum großen Finale zusammen (Ackerstr. 169/170, 20 Uhr, 7–20 €).

Am selben Abend wäre auch ein Besuch in der Hochschule für Musik Hanns Eisler zu überlegen. Dort spielt das junge und auf Neue Musik spezialisierte Berliner Zafraan Ensemble unter dem Titel „Take Off“ Werke von ebenfalls jungen Komponisten wie Lula Romero, Arturo Fuentes und Óscar Piniella (Charlottenstr. 55, Studiosaal, 19 Uhr, Eintritt frei).

„The minimal art of Improvisation“ heißt eine neue Reihe für Improvisation, die am Freitag im Exploratorium beginnt. Noch einmal geht es um Dialoge: Das DuoUdo, bestehend aus dem Bassklarinettisten Peter A. Schmid und dem Pianisten Reinhard Gagel, lädt zu jedem Konzert ein neues Duo ein. Mit dem treten sie dann eine Stunde lang in musikalischen Austausch. Zur Eröffnung werden mit dem Schlagzeuger Michael Griener und dem Bassklarinettisten Rudi Mahall zwei höchst kundige Gesprächspartner erwartet (Mehringdamm 55, 21 Uhr, 5–15 €).

Elektronische Musik als Klangforschung gehört in Berlin mittlerweile ja fast zum Alltag. Schön, dass es so ist! Drei angewandte Wissenschaftler legen am Dienstag in der Berghain-Kantine ihre Zwischenergebnisse vor. So ist der Laptop-Pionier Peter Rehberg nach langer Pause wieder mit seinem Brumm-Knack-Röhr-Projekt Pita zu erleben. Ein weiterer Meister des strukturierten Brummens ist Oren Ambarchi, der gern mal den Beweis antritt, dass man monotone Krautrock-Formen noch stärker reduzieren kann. Und Bill Kouligas, Betreiber des Experimental-Labels PAN, präsentiert neue Arbeiten (Am Wriezener Bahnhof, 20 Uhr, 12 €).

Last not least und auch am Dienstag: Italian Occult Psychedelia! Das Untergrundphänomen aus Italien gibt es immer häufiger in Berlin zu hören. So etwa im WestGermany, wo mit Father Murphy, dem Duo Chiara Lee und Reverend Freddie Murphy, ein Hauptvertreter dieser neuen lärmigen Bewegung auf der Bühne steht, um seine Interpretation des katholischen Schuldgefühls mit ritualartigen wie spannungsvollen Industrial-Songs vorzustellen. Unterstützt werden sie von der kalifornischen Wahlberlinerin Lief Hall mit nicht minder okkulten psychedelischen Klängen (Skalitzer Str. 133, 21 Uhr).