unverbremt : Auf der Bühne des 306 55 736
Die „Produkthauptstadt“ Bremen ist um eine Marke reicher. Man höre und staune: Das Wort „Theaterschiff“ ist jetzt in Bremer Besitz. Vor Missbrauch geschützt und als Nummer 306 55 736 beim Deutschen Patent- und Markenamt registriert: „Ab sofort dürfen nur diejenigen Theater Theaterschiff heißen, denen der ,Theaterschiff Bremen e.V.‘ die Lizenz dazu erteilt.“
Immerhin: Die gleichnamige Heilbronner Unternehmung, auf der der Bremer Vereinschef Knut Schakinnis einst als Schauspieler arbeitete, darf „als befreundetes Theaterschiff“ seinen Namen behalten. Ebenso das Lübecker Pendant – das zu Schakinnis Flotte zählt. Aber die „nicht befreundeten“ Schiffe in Stuttgart, Saarbrücken, Bonn oder Hamburg werden jetzt namenstechnisch versenkt? „Nein“, heißt es beschwichtigend, man schütze sich lediglich vor dem inflationären Gebrauch des Wortes – und davor, selbst verklagt zu werden. Wie es bereits mit dem trefflichen Begriff „Frauenflüsterer“ passiert sei.
Deswegen hat sich Schakinnis für 130 Euro Eintragsgebühr jetzt selbst in Position gebracht. Auch zu Lande expandiert er kräftig: Neben dem Packhaustheater, dessen Geschäftsführer er ist, gehört ihm die „Komödie Kassel“, demnächst soll in Oststeinbeck bei Hamburg eine weitere Bühne eröffnen. Damit ist Käpten Schakinnis, ahoi ahoi ahoi, kurz davor, Deutschlands spielstättenreichster Privattheaterchef zu werden. Henning Bleyl