: Jugend ohne Koch
Abseits vom Wahlkampfgetöse ringt Bremen um ein Konzept zum Umgang mit Jugendgewalt
„Stopp der Jugendgewalt“ heißt ein Handlungskonzept, an dem die Ressorts Bildung, Inneres, Soziales und Justiz seit Monaten arbeiten. Gestern wurde erst einmal „ein Baustein“ verabschiedet: Eine „Vereinbarung zur Zusammenarbeit zwischen Schule, Polizei, Jugendhilfe und Staatsanwaltschaft im Bereich der Gewaltprävention an Schulen“. Von Prävention sei darin aber keine Rede, bemängelt der grüne Innenpolitiker Björn Fecker, es ginge rein um Verwaltungsabläufe, eine Zusammenfassung der bestehenden Anweisungen, wie bei Schülergewalt vorzugehen sei.
So besteht der Straftatenkatalog, der festlegt, wann die Schulleitung die Polizei einschalten muss, seit einem halben Jahr. Darin aufgelistet ist neben Raub- und Körperverletzungsdelikten auch Vergewaltigung und sexueller Missbrauch. Fecker hält dieses für problematisch. „Wenn sich eine Schülerin einer Lehrerin anvertraut, dann hat sie damit noch nicht zugestimmt, dass diese damit zur Polizei geht“, sagt Fecker. Um das Vertrauensverhältnis nicht zu zerstören sei es besser, eine Beratungsstelle einzuschalten. Diese könnte die Schülerin auf eine Anzeige vorbereiten.
Die jetzt von den Deputationen befürwortete Vereinbarung würde sich außerdem nur mit den Tätern beschäftigen, die Opferperspektive fehle, so Fecker. Zugestimmt habe er dennoch, er geht davon aus, dass das erwartete Handlungskonzept in dieser Hinsicht mehr bieten wird. eib