: Der Aufschwung kommt am Arbeitsmarkt an
Der scheidende Wirtschaftssenator Gunnar Uldall feiert sich selbst und die Arbeitsmarktpolitik der Stadt. Die positive Wachstumsentwicklung komme bei vielen Erwerbslosen an, wenn auch leider nicht bei allen
Die Körpersprache ist eindeutig. Zurückgelehnt, die Hände vor der Brust verschränkt, lauscht Gunnar Uldall (CDU) mit zufriedener Miene den Ausführungen von Thomas Bösenberg, dem Chef der „Team Arbeit Hamburg“. Es geht um den Arbeitsmarkt, und da gibt es fast nur positives zu berichten. Genau das richtige Thema für die Abschiedstournee eines scheidenden Wirtschaftssenators in Wahlkampfzeiten.
Die frohen Botschaften, die es zu verkünden gilt, verbergen sich hinter Zahlen: Die der Arbeitslosen ist im vergangenen Jahr um mehr als 12.000 auf zuletzt 74.000 zurückgegangen und die der zusätzlichen Jobs in den vergangenen zwei Jahren um 5.000 angewachsen. Für 2008 rechnet Uldall damit, dass die Zahl der Arbeitslosen im Mittel „unter 70.000“ fallen wird.
Insgesamt gibt es mittlerweile gut 790.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Hamburg, rund 22.500 mehr als Ende 2006. „In einigen Bereichen haben wir bereits Vollbeschäftigung“ sagt Uldall, besonders gut ausgebildete und hoch qualifizierte Arbeitnehmer würden „in Teilsegmenten“ bereits knapp.
Besonders freut den nach der Hamburg-Wahl ausscheidenden Senator, dass auch die Quoten der arbeitslosen Jugendlichen und über 50-Jährigen, aber auch der Langzeitarbeitslosen abnehmen würden. Uldall: „Der Aufschwung kommt an.“
Dass einige Problem-Stadtteile von dieser Entwicklung abgekoppelt sind, bestreiten jedoch weder Uldall noch Bösenberg. Statt Erfolgsmeldungen gibt es hier Ankündigungen. „Wir kümmern uns jetzt“, sehen „uns das genau an“, „spezielle Maßnahmen“ und „neue Konzepte im Bereich der verfestigten Arbeitslosigkeit“ werde es geben – so lauten Bösenbergs wolkige Versprechen für die Zukunft.
Weder die Bundesagentur für Arbeit noch „Team Arbeit Hamburg“ können dabei verhehlen, dass sie in den vergangenen Jahren stark mit dem Aufbau der eigenen Organisationen, der Akquise von qualifizierten Beratern für die Job-Center und der Einführung neuer arbeitsmarktpolitischer Instrumente beschäftigt waren. Vieles sei lange Zeit „nicht optimal organisiert“ gewesen und dadurch einiges noch auf der Strecke geblieben.
Insgesamt, so sind sich Uldall, Bösenberg und Arbeitsagentur-Geschäftsführer Wolf-Dieter Schmidtke-Glamann einig, hätten „alle arbeitspolitischen Maßnahmen gut gegriffen“. Das gilt besonders für die allein 2007 mit mehr als 40 Millionen Euro geförderte Existenzgründungsoffensive und das Hamburger Modell zur stufenweisen Wiedereingliederung in das Arbeitsleben nach krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit. Sie seien zu „Erfolgsinstrumenten einer aktiven Arbeitsmarktpolitik“ geworden. MARCO CARINI