TV-Duell
: Balsam für die Jüttner-Truppe

Vielleicht geht doch noch was. Vor allem für die Anhänger von Wolfgang Jüttner dürfte der Fernseh-Wettstreit mit Amtsinhaber Christian Wulff Balsam für die geschundene sozialdemokratische Seele gewesen sein. Wie oft war ihm seine konziliante Art als Beißhemmung vorgeworfen worden, die im Raubtier-Geschäft Politik nichts zu suchen hat.

Kommentar von KAI SCHÖNEBERG

Wenige Tage vor dem Urnengang, der über die Lage der Sozialdemokraten in ihrem einstigen Stammland Niedersachsen und über Jüttners berufliche Zukunft richten wird, hat der ungeliebte Spitzenkandidat sein wahrscheinlich Bestes gegeben. Jüttner hat die letzte Chance ergriffen, die er in diesem scheinbar aussichtslosen Wahlkampf hatte. Ob das gereicht hat, darf der Wähler in zwei Tagen entscheiden.

Der Ministerpräsident ist zwar viel TV-gestählter, aber eigentlich hatte er bei diesem Duell nur zu verlieren. Wulff hat bereits eine deutliche Mehrheit für seine schwarz-gelbe Koalition gesammelt – so sagen es die Demoskopen. Kein Wunder, dass er ein zweites Fernseh-Duell ablehnte. Kein Wunder auch, dass die Fernseh-Schlacht wohl kaum große Wählerwanderungen bewirken wird. Jüttner schaffte es zwar, Wulff häufig in die Defensive zu bringen. In die Bredouille aber brachte er ihn nicht.