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Archiv-Artikel

Jugendliche Straftäter: Weniger Gewalt

Senat beschließt Handlungskonzept zur Verhinderung von Jugendgewalt mit hehren Präventionszielen

Von eib

„Stopp der Jugendgewalt“ heißt das neue Konzept, an dem in Bremen Fachleute aus Justiz, Jugendarbeit, Polizei und Schulen arbeiteten, während Roland Koch in Hessen ein frühes Wegsperren von jugendlichen Straftätern forderte. Am Dienstag will der Bremer Senat das Handlungskonzept beschließen und stellt sich – anders als Koch – damit vor eine nicht leicht zu lösende Aufgabe: Rot-Grün will nicht nur gezielt mit den bereits straffällig gewordenen Jugendlichen arbeiten, sondern zur Prävention auch noch „Kinder- und Einkommensarmut“ bekämpfen, Alkohol- und Drogenmissbrauch reduzieren, die Integration von Migrationsfamilien verbessern und innerfamiliäre Gewalt verhindern. Die Einhaltung des Ziels soll eine Lenkungsgruppe sicherstellen, die einen Umsetzungsplan entwickeln und überwachen soll. Geplant sind außerdem zwei weitere Arbeitsgruppen: Eine soll „Vorschläge zur Beschleunigung von Jugendstrafverfahren“ erarbeiten, eine andere ein Konzept entwickeln, wie kriminelle „Karrierestufen“ unterbrochen werden können, indem so genannte „Schwellentäter“ identifiziert werden, bevor sie als „Intensivtäter“ in der Kriminalstatistik landen.

160 jugendliche „Intensivtäter“ kennt die Polizei in Bremen mit Namen, 108 davon haben einen Migrationsgrund. In Bremerhaven sind es 28, neun mit Migrationshintergrund. Dabei handelt es sich dem Konzept zufolge fast immer um Männer, auffällig viele haben türkische oder libanesische Wurzeln. Ob die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen tatsächlich zunimmt, lässt das von den Ressorts Justiz, Inneres, Bildung und Soziales erarbeitete Papier offen. Es sei „strittig, ob der registrierte Anstieg der Gewaltkriminalität durch Jugendliche eine tatsächliche Zunahme dieser Straftaten widerspiegelt oder auf eine Aufhellung des Dunkelfeldes“ zurückzuführen sei. eib